Wirtschaft und Weiterbildung 9/2021
wirtschaft + weiterbildung 09_2021 11 Die Haufe-Online-Redaktion ( www.haufe.de/personal) h at das Wahlprogramm aller Par- teien, die möglicherweise in die Regierungsverantwortung gelangen könnten, auf das Stichwort „Weiterbildung“ hin untersucht. Das Wichtigste in kürze: 1. CDU. Die CDU will den Struk- turwandel und den dadurch notwendigen Erwerb von Zu- kunftskompetenzen mit einer Bildungsprämie bewältigen. Mit dieser Prämie soll die Wei- terbildung während der be- zahlten Arbeitszeit ermöglicht werden. Das Aufstiegs-BAföG soll fortentwickelt werden, um lebensbegleitendes Lernen zu ermöglichen. Man kann dem CDU-Wahlprogramm an dieser Stelle nicht vorwerfen, sich zu sehr in Details zu verlieren. Es wird eher eine grobe Richtung skizziert. 2. FDP. 1.000 Euro Midlife- BAföG pro Jahr wollen die Freien Demokraten an die Be- rufstätigen verteilen. Auf einem „persönlichen Freiraumkonto“ HARVARD BDU MCKINSEY Trotz Krise ein Überschuss Berater setzen auf Öko Lebenslanges Lernen soll unabhängig vom Arbeitge- ber das steuer- und abgaben- freie Ansparen für Weiterbil- dungsangebote und auch für Bildungsauszeiten ermöglicht werden. Bildungsangebote sollen auf einer zentralen digitalen Platt- form gebündelt werden. Die Weiterbildungsarbeitsgruppe der FDP hat damit der Mitbe- stimmungs-/Tarifbindungsar- beitsgruppe gezeigt, wie man Fantasie entwickelt und Ideen in ein politisches Grundsatz- programm gießt. 3. SPD. Nach den Vorstellungen der SPD soll es in allen Lebens- phasen ein Recht auf Weiterbil- dung und beruflichen Neustart geben. Die SPD will geförderte Bildungszeit und Bildungsteil- zeit mit Freistellungs- oder Ar- beitszeitreduzierungsanspruch einführen. Bildungszeiten sol- len finanziell gefördert und et- waige Lohneinbußen finanziell kompensiert werden. Für Qua- lifizierung von Beschäftigten in den Betrieben soll es ein Trans- formationskurzarbeitergeld Zwar gingen die Einnahmen der US-Busi- ness-School Harvard in dem im Juni 2021 endenden Finanzjahr 2020 um sieben Pro- zent oder 64 Millionen Dollar auf 861 Milli- onen Dollar zurück und auch die Spenden halbierten sich von 150 auf 75 Millionen Dollar. Dennoch schreibt Harvard überra- schend schwarze Zahlen und erzielt einen Betriebsüberschuss von rund 30 Millionen Dollar. Das Stiftungsvermögen erhöhte sich von vier Milliarden auf immerhin 4,1 Mil- liarden Dollar. Knapp 80 Prozent der deutschen Unterneh- mensberater wollen Dienstreisen und ihren gesamten CO2-Fußabdruck aus Nachhal- tigkeitserwägungen merklich reduzieren. BDU-Präsident Ralf Strehlau betonte: „In den Consultingfirmen haben die Planungen und Veränderungsinitiativen für die Anfor- derungen der Post-Coronazeit mit Intensi- tät begonnen. Die Pandemie hat eine große Dynamik in der Branche freigesetzt, gerade auch im Hinblick auf eine größere Nach- haltigkeit.“ Bis 2030 müssen über 6,5 Millionen Be- rufstätige in Deutschland „in erheblichem Umfang“ neue Fähigkeiten aufbauen – al- lein, um die fortschreitende Digitalisierung umzusetzen, schreibt die Unternehmensbe- ratung McKinsey in einer aktuellen Studie. Die Vision: Ein neues, auf lebenslanges Lernen ausgerichtetes Weiterbildungssy- stem qualifiziert die Erwerbsbevölkerung für die Arbeitswelten der Zukunft. Zur Zeit fehlten aber noch die entsprechenden Cur- ricula und Lernplattformen. Betriebliche Weiterbildung in den Wahlprogrammen BUNDESTAGSWAHL geben. Mit einem Neustart- BAföG sollen auch im Erwach- senenalter neue berufliche Wege eröffnet werden. 4. Die Grünen. Man möchte einen Rechtsanspruch auf Wei- terbildung und Qualifizierung schaffen, den man mit einem Weiterbildungsgeld verbinden will. Für Qualifizierung soll es einen Freistellungsanspruch mit Rückkehrrecht zum vorhe- rigen Stundenumfang geben. Statt der digitalen Plattform wie bei der FDP soll es bei den Grü- nen Bildungsagenturen geben, die gebündelt beraten und un- terstützen sollen. 5. Die Linken. In Betrieben mit mehr als 100 Beschäftigten soll eine „qualifizierte Personal- planung“ Pflicht werden, was eine Weiterbildungsplanung miteinschließt. Arbeitszeitre- duzierung und Freistellung für Weiterbildung mit mindestens 70 Prozent Lohnausgleich (der von den Betrieben zu zahlen ist) sind ebenso vorgesehen. Fast zuckt man zusammen und fragt sich, ob die Linke hier tatsächlich 30 Prozent Lohn- verlust zum Programm macht, aber bei genauerem Lesen findet sich der vollständige Lohnausgleich durch staatliche Zuschüsse für Geringverdiener. Eine weitere Idee bei den Lin- ken sind branchenspezifische Weiterbildungsfonds, in die alle Unternehmen einer Bran- che einbezahlen müssen. Aus den Wahlprogrammen wird deutlich, dass Qualifika- tion und Weiterbildung durch- aus ein zentrales Thema der nächsten Legislaturperiode werden sollte.
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