Wirtschaft und Weiterbildung 6/2021

personal- und organisationsentwicklung 26 wirtschaft + weiterbildung 06_2021 Corona war ein Booster TALKRUNDE. In der Pandemie mussten Präsenztrainings in kürzester Zeit in digitale Weiterbildungsanbote umgewandelt werden. Inzwischen ist aus der Not eine Tugend geworden und die Akzeptanz für E-Learnings ist enorm gestiegen. Das digitale Lernen ist aus den Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Darin waren sich die Teilnehmer des Branchentalks E-Learning einig. Für die Zukunft erwarten sie eine hybride Lernwelt. „Wir haben vor Corona bereits sehr viel ausprobiert in der Weiterbildung, neue Formate entwickelt und neue Themen an- gestoßen. Doch ohne Corona hätten wir wahrscheinlich viel länger gebraucht, um unsere Angebote zu digitalisieren. Das war ein enormer Booster“, erzählt Dorit Schalansky, die das Team Global People and Organizational Development bei Ot- tobock im Co-Leadership-Modell leitet. Mit dem Ausbruch der Pandemie wur- den die Mitarbeiter des Medizintechnik­ unternehmens – wo möglich – ins Home- office geschickt, die Zusammenarbeit und Kommunikation wurde weitgehend auf die digitalen Kanäle übertragen. Die Personalentwicklung hat die mehr als 8.000 Mitarbeitenden bei diesem Um- stellungsprozess aktiv unterstützt: „Wir haben innerhalb einer Woche Lizenzen für digitale Lernangebote gekauft und den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt. Dazu haben wir Inhalte kuratiert, und Playlists angelegt. Wir haben unseren gesamten Jahresplan erstmal zur Seite geschoben, um uns voll auf die neuen Bedürfnisse konzentrieren zu können.“ Das kann Christina Schulte-Kutsch, Senior Vice President Talent and Organizational Development bei der ZF Group, nur bestä- tigen. Sie hat in Woche 1 des Lockdowns ihren neuen Job bei dem Automobilzulie- ferer mit über 150.000 Beschäftigten ange- treten. Bei dem Unternehmen spielte Wei- terbildung zwar eine große Rolle, doch „beim digitalen Lernen war die Nachfrage gering“, wie Schulte-Kutsch die Lage be- schreibt, die sie vorfand. „Das hat sich mit Corona radikal geändert. Auch wir haben dann sehr schnell, sehr einfache, aber effektive Lösungen entwickelt.“ Das begann mit Tipps zum Arbeiten mit di- gitalen Tools oder zur Remote-Führung. Die Inhalte wurden einerseits kuratiert und an die Mitarbeiter verschickt. Zudem unterstützte das Team von Schulte-Kutsch das Lernen untereinander durch Inhalte, die die Mitarbeiter selbst erstellten. „Diese praktische Erfahrung hat ganz viel Mut gegeben. So konnte Raum für Experi- mente entstehen. Es war in Ordnung, wenn am Anfang nicht alles perfekt lief. Dadurch haben wir diesen Boost beim E-Learning erlebt und können nun auch die Folgeprogramme digitalisieren“, so Schulte-Kutsch. E-Learning-Markt erlebt Aufschwung Der Aufschwung für digitale Lernange- bote war auch deutlich bei den Anbietern zu spüren: „Wir bieten als Reflact und „ Ohne Corona hätten wir wohl viel länger gebraucht, um die Angebote zu digitalisieren.“ Dorit Schalansky, Ottobock Hartmut Scholl ist Gründer und Vorstand der Reflact AG mit Sitz in Oberhausen. Dorit Schalansky leitet in einem Co-Leader- ship-Modell das Team Global People and Organizational Deve- lopment bei Ottobock.

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