Wirtschaft und Weiterbildung 6/2021

22 wirtschaft + weiterbildung 06_2021 Ländern, die ein ähnliches Bildungssys- tem haben wie etwa Österreich (60 Pro- zent Lernbeteiligung), die Niederlande (64 Prozent) oder die Schweiz (69 Pro- zent). Erwachsene ohne echte Grund- kompetenzen abgehängt In Deutschland hängt die Teilhabe an Weiterbildung stark von der Zugehörig- keit zu bestimmten sozioökonomischen Gruppen ab: Menschen mit geringer Bil- dung, wenig Einkommen oder Beschäf- Stolz hielt OECD-Generalsekretär Angel Gurría den neuen OECD-Bericht „Weiter- bildung in Deutschland“ bei einer virtu- ellen Pressekonferenz in die Kamera. Die OECD hat die Effektivität des deutschen Weiterbildungssystems untersucht und Handlungsempfehlungen abgegeben. Deutschland hat demnach große Stärken in der Erstausbildung – danach falle das Weiterbildungssystem deutlich zurück: Nur 54 Prozent der Deutschen haben sich an Weiterbildungsmaßnahmen beteiligt. Damit liegt Deutschland zwar leicht über OECD-Durchschnitt, aber deutlich hinter OECD-Studie fordert mehr „Wumms“ für Weiterbildung BILDUNGSPOLITIK. Am 23. April 2021 stellte die „Organisation für wirtschaft- liche Zusammenarbeit und Entwicklung“ (OECD) in Berlin im Beisein von Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung (Foto), ihre neue Studie „Getting Skills Right – Weiterbildung in Deutschland“ vor. Insbesondere das deutsche System der Weiterbildungsförderung erscheint der OECD nicht passgenau genug. tigte in kleineren Unternehmen weisen mit 23 Prozent eine deutlich niedrigere Teilnahmequote auf. Gerade diese Ziel- gruppe habe jedoch ein hohes Risiko, den Arbeitsplatz zu verlieren. Die Differenz der Weiterbildungsbeteiligung zwischen gut- und geringqualifizierten Gruppen ist eine der größten unter den OECD-Län- dern. Konkret nennt die Studie vier Stell- schrauben, an denen nachzubessern sei: 1. Verbesserung der Steuerung. Deutschland habe eines der komplexes- ten Systeme der Weiterbildungsförde- Foto: CHRISTIAN CHARISIUS / Kontributor / gettyimages.de personal- und organisationsentwicklung