Wirtschaft und Weiterbildung 7_8/2021
8 wirtschaft + weiterbildung 07/08_2021 SPENCER SILVER Post-it-Erfinder gestorben Der Chemiker Spencer Silver, der Erfinder der Haftzettel, ver- starb am 8. Mai 2021 im Alter von 80 Jahren in seinem Haus in St. Paul, Minnesota (USA). Die Erfindung der Post-its ver- dankt die Welt einem Zufall. Silver sollte für seinen Arbeitge- ber, den US-Konzern 3M, einen extrem starken Klebstoff entwi- ckeln und scheiterte. Das Endergebnis hatte eine ausgesprochen schwache Wir- kung. Ein Kollege schlug vor, Lesezeichen mit dem schwa- chen Kleber zu b e s t r e i c h e n , weil sie sich so immer wieder problemlos und Frauen haben immer weniger Lust auf eine Führungsposition. So sank der Wunsch von weiblichen Beschäftigten, im Laufe ihrer Karriere eine Führungsposition zu über- nehmen, von 39 Prozent im Frühjahr 2019 auf 24 Prozent im Frühjahr 2021. Und nicht nur das: Auch die Zuversicht, eine Führungsposition überhaupt errei- chen zu können, ist bei den weiblichen Beschäftigten zurückgegangen: von 35 auf aktuell REPRÄSENTATIVE UMFRAGE Zunehmende Karriereunlust bei Frauen ohne Rückstände von den Buch- seiten lösen ließen. So kamen kanariengelbe, quadratische Haftnotizen ab 1980 unter der Bezeichnung „Post-it-Note“ auf den Markt. Die analogen Zettel finden heute trotz Digitalisie- rung immer noch ihre Verwen- dung. Weil man die Zettel mehr- fach von ihrem Untergrund ent- fernen und „umsortieren“ kann, werden sie in den Büros auf der ganzen Welt dazu genutzt. Studenten in Hongkong heften zigtausende Post- i t-Bot schaf ten an Wände, um so heimlich gegen die Regierung zu protestieren. Laufe ihrer Karriere eine Führungsposition an, im Frühjahr 2020 waren es noch 40 Prozent. Neben einem mangelnden Einsatz der Arbeitgeber in Sachen „Diversität und Vielfalt“ am Arbeitsplatz gibt es eine wei- tere Erklärung für die Karriereunlust der Frauen: Mehr als die Hälfte der weiblichen Beschäftigten in Deutschland fühlt sich bei Beförderungen und Gehaltserhöhungen nicht fair behandelt. Einen Rechtsanspruch auf staatlich geför- derte Bildungszeiten zur Begleitung von Digitalisierung und ökologischem Umbau, forderte Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, am 8. Juli 2021 in Berlin anlässlich der Präsentation einer Zwischenbilanz zur „Nationalen Weiterbil- dungsstrategie“. In den nächsten zehn Jah- ren könnten laut Heil rund zwei Millionen Menschen vom Rechtsanspruch auf Bil- dungszeit profitieren. „Wir müssen Weiter- bildung neu denken und Kräfte bündeln“, betonte Heil. In der Nationalen Weiterbildungsstrategie (NWS) arbeiten seit zwei Jahren das Bun- desbildungsministerium und das Bundes- arbeitsministerium gemeinsam mit dem Bundeswirtschaftsministerium, der Bun- desagentur für Arbeit, den Ländern sowie Gewerkschaften und Arbeitgeberverbän- den zusammen, um die berufliche Weiter- bildung in Deutschland zu stärken. HUBERTUS HEIL Staatlich geförderte Bildungszeiten gefordert nur noch 31 Prozent. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der „Initia- tive Chefsache“ (www.initiative-chefsache. de). Se it 2018 befragt die Initiative zweimal im Jahr 5.000 Beschäftigte in Deutschland zu ihren Karriereambitionen. Auch bei den Männern setzt sich der rückläufige Trend beim Wunsch nach einer Führungsposition fort: 36 Prozent der männlichen Beschäftigten streben im
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