Wirtschaft und Weiterbildung 7_8/2021

R wirtschaft + weiterbildung 07/08_2021 49 Es geht also darum, digitale Kompeten- zen in Change Management, Prozess- und Projektmanagement, Innovations- management und Digital Leadership an- zuwenden. Genau diese Anforderungen nehmen die verschiedenen Weiterbildun- gen zum „Management Digitaler Trans- formation“ ernst. Projekt-, Prozess- und Changemanagement finden sich sowohl in viertägigen Seminaren wie auch in längeren Lehrgängen als Lehrstoff wie- der. Dabei geht es weniger darum, diese Kompetenzen von Grund auf zu erlernen. Dafür ist die Zeit oft zu kurz. Vielmehr geht es um ein Gefühl für die Digitalisie- rung zu bekommen. Das gilt auch für das wohl dienstälteste Angebot auf dem Markt, dem Qualifizie- rungsprogramm „Digital Transformation Manager“ der Haufe Akademie in Frei- burg. Etwa 100 Mal wurde es bislang durchgeführt und dabei immer weiterent- wickelt, berichtet Swen Heinemann, der es zusammen mit Dr. Marcus Disselkamp konzipiert hat. Um den maximal 12 Teil- nehmern die verschiedenen Perspektiven der digitalen Transformation aufzuzeigen, geht man ähnlich wie beim Method Ac- ting in die Situation „hinein“. Vier Rol- lenbilder gibt es dabei: den Trendscout, den Business Joker, den Business Paten und den Change Agent. Der Trendscout findet neue Technologien wie Crispr, den 3D-Druck oder auch die Blockchain-Tech- nologie und stellt vor, wie sich diese in das Geschäftsmodell eines Unternehmens transportieren lassen. Der Business-Joker wettet auf die Zu- kunft, indem er das Potenzial für das Ge- schäftsmodell des Unternehmens erkennt und holt den Business-Paten ins Spiel. Der wiederum ist als Entscheidungsträger dafür verantwortlich, sich einen Change Agent ins Boot zu holen, der die Umset- zung verantwortet. Immer wieder und für jede „Rolle“ wird im Seminar diskutiert, welchen Auswirkungen die gemachten Schritte haben, wie sich zum Beispiel ein neues Business-Modell rechnet, wie man Sponsoren findet oder welche Methode geeignet ist, um den Change zu begleiten, mit Widerständen und Ängsten umzuge- hen und sie abzubauen. Anwendungsfälle werden in Kleingrup- pen geübt und beraten. „Im Vorfeld sehen wir uns an, aus welchen Branchen und Firmen die Teilnehmenden kommen“, sagt Swen Heinemann. So könne man individuell darauf eingehen, welche Aus- wirkungen die digitale Transformation auf sie hat und welche neuen Technolo- gien wichtig sind. Flexible Lerneinheiten Die Herausforderung, dass Entscheider wenig Zeit haben für Qualifizierungen, hat viele Anbietende dazu bewegt, ihre modulare Weiterbildung zum „Digital Transformation Manager“ in kleine Ein- heiten zu stückeln, die auch unabhängig voneinander gebucht werden können. Das „Forum für Führungskräfte“ der Weka-Akademie, Wiesbaden, setzt auf drei eintägige Module im Abstand von einer Woche, das „TUM Institute for Lifelong Learning“ bietet eine Reihe von acht zweitägigen Seminaren, die in sich abgeschlossen sind und deshalb einzeln gebucht werden können. Die „Steinbeis IFEM Augsburg Business School“ teilt ihren Zertifikatskurs „Certified Expert of Digital Management“ in fünf einzeln buchbare Seminare von jeweils zwei Tagen Dauer auf. In welcher Reihenfolge die Teilnehmenden die Seminare buchen, bleibt ihnen überlassen. Es geht auch ohne Prüfung Viele Anbieter bieten Kurse, bei denen (auf Wunsch) eine Prüfung absolviert werden kann. Wird ein anerkanntes Zer- tifikat gewünscht, kann es sich lohnen, in ein IHK-Zertifikat zu investieren oder in ein nach dem Standard EN ISO/IEC 17024 anerkanntes Zeugnis. Wer noch studiert oder noch studieren möchte und den Kurs möglicherweise anrechnen lassen will, hat ebenfalls eine Wahl. Der Zertifikatskurs der Steinbeis-Ifem Augsburg Business School beispielsweise kann auf Master- und MBA-Studiengänge der Organisation angerechnet werden, die

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