Wirtschaft und Weiterbildung 7_8/2021
wirtschaft + weiterbildung 07/08_2021 47 Peter Kraushaar. Der Senior Coach (DBVC) deckt von Training bis Coa- ching alle Facetten ab, die in Change- prozessen erforder- lich sind. techniken, Aufstellungen und Perspektiv- wechseln sowie mit seinen Erfahrungen und Kenntnissen aus anderen Coachings den Klient dazu bringt, neue Lösungsan- sätze für sein Thema zu finden. Er darf versprechen, dass es Lösungsansätze sein werden, die maßgeschneidert sind. Und er darf sagen, dass er an der Seite des Kli- enten ist und ihn mental und auch emoti- onal unterstützt. Ich sage zu meinen Klienten gelegentlich: Ich bin so eine Art Lotse und navigiere Sie zu Ihrem Ziel. Sie werden durch mich Erkenntnisse gewinnen, die neue Wege aufzeigen. Ich sage auch, dass Sie „wol- len müssen“ und für die aktive Annahme der Erkenntnisse und deren Umsetzung selbst verantwortlich sind. Ich bin als Coach aber auch dazu da, dem Klienten offen zu sagen, wie er auf mich wirkt. Kritische Feedbacks durch den Coach helfen dem Klienten, seine Sichtweise zu verändern. Was ist das Besondere an privaten Selbstzahlern? Kraushaar: Bei den Berufstätigen, die ihren Coach selbst bezahlen, beobachte ich eine sehr hohe Motivation, etwas zu ändern – oft, weil sie einen gewissen Lei- densdruck verspüren. Sie haben schon Bücher gelesen und Seminare besucht und wollen aus eigenem Antrieb, dass etwas aufhört und etwas Neues beginnt. Bei Selbstzahlern ist sofort klar, dass sie freiwillig ins Coaching kommen, im Un- ternehmenskontext muss man in Ausnah- mefällen erwähnen, dass man Coaching nicht verordnen soll. Wie findet man einen Coach, wenn die eigenen Bekannten einem keinen Coach empfehlen können? Kraushaar: Ich rate dazu, im Internet die Datenbank eines großen Coaching-Ver- bands zu besuchen und nach einer gewis- sen Vorauswahl einen der dort aufgeführ- ten, vom Verband zertifizierten Coach zu kontaktieren. Bei der Datenbankrecher- che würde ich darauf achten, dass der Coach selbst Führungskraft war und aus eigener Erfahrung die ganzen Spannungs- felder und Dynamiken in einem Unter- nehmen nachvollziehen kann. Sollten die Klienten nicht erst einmal eine Art Gewissenserforschung machen, bevor sie sich auf die Suche nach einem Coach begeben? Kraushaar: Unbedingt. Sie sollten sich fragen: Will ich mich wirklich verändern? Werde ich ernsthaft versuchen, meine Komfortzone zu verlassen. Bin ich neu- gierig auf neue Zusammenhänge, die ich erkennen werde? Werde ich abschalten, wenn der Coach mir Feedback zu mei- nem Verhalten gibt oder werde ich inter- essiert und selbstkritisch zuhören? Wenn ich Hindernisse überwinden muss, werde ich auch tatsächlich konkrete Schritte un- ternehmen? Interview: Martin Pichler Foto: Comteam
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