Wirtschaft und Weiterbildung 7_8/2021

personal- und organisationsentwicklung 30 wirtschaft + weiterbildung 07/08_2021 chen sich Wissensunterschiede bereits vor den Präsenztrainings aus. Einige ken- nen die Basisinhalte vielleicht schon, an- dere frischen oder bauen das Know-how erst auf. Dank digitaler Module starten alle Teilnehmer mit dem gleichen Stand in Phase 2 und können gemeinsam die nächsten Schritte gehen. Dale Carnegie nutzt diese erste Lernphase auch, um die Teilnehmer gemeinsam mit dem Kunden- Stakeholder im Programm willkommen zu heißen, Erwartungen zu managen sowie für Kick-off-Sessions mit netzwerk- fördernden Maßnahmen wie Speed Da- ting oder die Bildung von Buddy Groups. All diese Elemente lassen sich digital sehr gut abbilden. Phase 2: Skills trainieren durch Erfah- rung und soziale Interaktion In den Präsenz-Sessions liegt der Fokus auf dem Erleben. Gemeinsam Face-to- Face mit einem Trainer und Gleichge- sinnten im selben Raum zu sitzen, ist nach wie vor das beste Umfeld für tiefere Diskussionen über Schlüsselkonzepte. Besonders das Coaching von Soft Skills braucht den direkten Kontakt. Präsenz- trainings ermöglichen gemeinschaftliches Lernen, soziale Interaktion, Dialog, di- rekten und informellen Austausch – opti- male Voraussetzung für die Entwicklung von Soft Skills. Eine Live-Online-Session kann die Kraft des persönlichen Ge- sprächs nicht ersetzen. Versierte Trainer wissen jedoch, wie sie der emotionalen Atmosphäre einer Prä- senzveranstaltung so nahe wie möglich kommen. Wer diese Lernphase entgegen der Empfehlung digital abbilden muss, braucht hochqualifizierte Moderatoren. Ihre Aufgabe ist es, fehlende Vor-Ort-Prä- senz über den Bildschirm abzufangen, sodass auch die virtuelle Umgebung einer Seminarraumbegeisterung nahekommt. Auch wenn Videotools wie Zoom und Teams sich stetig weiterentwickeln, wird es ohne menschliche Begleitung im On- line-Training nicht gehen. Nur ein fachkundiger Coach erkennt die subtilen Hinweise der Lernenden, kann die jeweilige Lernerfahrung personali- sieren und alle Teilnehmer trotz Ferne voll einbinden. Wenn es gelingt, über Webcam, Chat und Co. Vertrauen inner- halb einer Gruppe aufzubauen, werden Teilnehmer Fragen frei stellen und bereit sein, ihre Komfortzone mehr oder weni- ger zu verlassen. Phase 3: Ü ben – und das mit Begeisterung Rollenspiele, Expertenbeurteilung, Coa- ching und sofortiges Feedback sind Be- reiche, für die sich Präsenzunterricht am besten eignet. Hier geht es viel um zwischenmenschliche, informelle Inter- aktion, Zusammenarbeit und Teamwork. Diese Fähigkeiten bilden Seminare übli- cherweise im persönlichen Zusammen- treffen ab. Eine Alternative schaffen kön- nen virtuell-erfahrene Trainer mithilfe von Technologie, die digitale Break-out- Räume ermöglicht. Diese virtuellen Klein- gruppen ähneln den Gruppenarbeiten in Präsenztrainings. Dale Carnegie setzt dabei auf den „Zy­ klus der Selbstentwicklung“, der aus den Phasen „Einstellung“, „Wissen“, „Fertig- keiten“ und „Ergebnis“ besteht. Daher baut auch das Blended-Learning-Modell in Phase 3 auf aktivem Coaching, Case Studies, Plenumsdiskussionen, Übungen in Zweier- und Dreierformationen, auf Team-Challenges, bei denen Gruppen gegeneinander antreten, und Einzel- performances auf. Unterstützt werden diese Formate durch praxisorientierte Denksportaufgaben, Rätsel, Kreativübun- gen oder Business-Simulationen, wie Feedbackgespräche. All diese Methoden zeigen: Vieles lässt sich digital gut auf- fangen. Trotzdem stößt die virtuelle Lern- umgebung an ihre Grenzen. Besonders der informelle Austausch vor, nach und begleitend zum Training fehlt. Auch hier müssen Anbieter gezielt gegensteuern, zum Beispiel durch abendliche Get-to- gether-Sessions (ohne Trainer), virtuelle gemeinsame Mittagessen oder eine Wein- probe am heimischen Rechner. Gerade zum Start von Live-Online-Trai- nings müssen Trainer und Trainerinnen sehr aufmerksam sein und auf folgendes achten: Zeitplan: Öffnen Sie die Session 15 Minu- ten vorher, damit jeder pünktlich startklar ist. Tech Check: Ist jeder gut hörbar und na- türlich auch sichtbar? Kann jeder inter- agieren? Interaktion: Bauen Sie alle drei bis fünf Minuten eine Aktivität ein, bei der alle Teilnehmenden mitmachen können. Nur wer involviert ist, bei dem bleibt die Auf- merksamkeit hoch. Fun, Entertainment und raus aus der Komfortzone: Nichts ist trockener als ein langweiliges Live-Online-Training – die nächste E-Mail ist nur einen Mausklick entfernt. Teilnehmer „stretchen“: Live-Online ist keine Entschuldigung – nur so erreichen wir echte Veränderungen und somit Er- gebnisse. Sichtbarkeit: Alle zeigen Präsenz, keiner versteckt sich. Motivieren Sie die Teilneh- mer, die Kamera zu nutzen – ein wichti- ges Element für den Aufbau persönlicher Beziehungen. Datenschutz: Sind alle Richtlinien ein- gehalten? (Keine Recordings der Session oder Screenshots von Whiteboards ohne Freigabe aller Teilnehmer) R Wie sich Präsenz und Online abwechseln Blended-Training-Modell. Das Dale-Carnegie-Modell basiert auf jahrelanger Erfahrung mit Entwicklungsprogrammen, die in Präsenz (ILT = Instructor-Led Training) und Live-Online-Trainings (Digital) durchgeführt wurden. Quelle: www.carnegie.de Vorbereitung vor dem Training: die wichtigsten Kon- zepte einführen, Erwartungen und Ziele des Pro- gramms abstim- men, Teilnehmer vernetzen Schlüsselkon- zepte erarbeiten und besprechen, Soft Skills entwi- ckeln, gemein- schaftliches Lernen durch soziale Interak- tion und direktem Austausch Coaching, Echt- zeit-Feedback („in the moment“) vom Trainer, live oder live-online Digitale Lerneinheiten, Just-in-time- Erinnerungen, Techniken, Tipps und Empfeh- lungen, für den stetigen Transfer des neuen Know- hows in reale Berufssituationen Jung verankerte Verhaltensände- rung dauerhaft festigen und ver- stärken, direktes Feedback, um Techniken für Fortgeschrittene zu optimieren Wissenserwerb: Digital Trainieren von Skills: ILT Übung: ILT/Digital Anwendung: Digital Nachhaltiges Lernen: Digital

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