Wirtschaft und Weiterbildung 11/2021

messen und kongresse 48 wirtschaft + weiterbildung 10_2021 Diekmann zitierte Bonmots von Gabriel wie: „Wenn Angela Merkel das Richtige von uns abschreibt, wollen wir gerne auf die Quellenangabe verzichten.“ Oder auch: „Nur da, wo es anstrengend ist, ist das Leben.“ Der Journalist lieferte auch spannende Eckdaten aus Gabriels Leben. Die Mutter Krankenschwester, der Vater ein unverbesserlicher Nazi, Sigmar der erste Abiturient in der Familie, der sich Geld als Lieferwagenfahrer für ein Ver­ sandhaus verdiente. Diekmann konnte sich zum Schluss die Bemerkung nicht verkneifen, dass Ga­ briel nach eigenem Bekunden noch nie ein Rhetorikseminar besucht habe. Ga­ briel versprach, dass er eine Laudatio auf Diekmann halten werde, wenn der irgendwann einen Preis bekommen sollte. In die „Hall of Fame“ der GSA wurden neu die Redner Stefan Frädrich und Jo­ hannes Warth aufgenommen. Für sein Engagement in Sachen „Hologramme für Speaker“ wurde Siegfried Haider, Ge­ schäftsführer der Eventagentur Experts­ 4events, von der Jury mit dem Innovation Award ausgezeichnet. Haider hat bislang mit fünf Rednern „Holo-Speakings“ pro­ duziert. Die Musiker von „Queen“ gingen kürz­ lich mit einem Hologramm ihres verstor­ benen Sängers Freddy Mercury auf die Bühne und sorgten so dafür, dass diese Computertechnologie weltweit für ihre emotionale Wirkung bekannt wurde. Der scheidende GSA-Präsident Volker Römer­ mann äußerte sich begeistert über das Hologramm als Bestandteil einer Rede: Der Vortrag eines Bergsteigers habe bei ihm den lebendigen Eindruck ausgelöst, er stehe in einem kalten Wind an eine Bergwand geklammert. Römermann: „Beeindruckend! Das ist die Zukunft des Public Speaking.“ Der Extrembergsteiger Rainer Petek hatte auf der GSA-Conven­ tion seinen Vortrag mit dreidimensiona­ len Abbildungen einer nahezu senkrech­ ten und schwer bezwingbaren Bergwand geschmückt. Schließlich übergibt Volker Römermann den symbolischen Schlüssel zum Präsi­ dentenamt an Bettina Stark, die die Ge­ schicke des Rednerverbands in den kom­ menden zwei Jahren lenken wird. Die Coachin und Beraterin mit dem Schwer­ punkt organisationale Kommunikations­ prozesse hat ihre Amtszeit mit dem Motto „Der Vielfalt eine Stimme geben“ über­ schrieben und verantwortet dann auch die nächste GSA-Convention, die vom 8. bis 10. September 2022 in Stuttgart statt­ finden soll. Petra Folkersma Sigmar Gabriel, ehemaliger Vizekanzler, SPD-Vorsitzender und Außenminister, wurde von der GSA für seine besonderen rhetorischen Leistungen mit dem „Deut­ schen Rednerpreis“ ausgezeichnet. In einer Feierstunde kamen die Besucher in den Genuss eines launigen Schlagab­ tauschs zwischen Preisträger Gabriel und seinem Laudator, dem ehemaligen Bild- Chefredakteur und heutigen PR-Berater Kai Diekmann. „Nicht immer hat uns so viel verbunden wie heute. Ich war Ihnen einst in herzlichster Abneigung zugetan“, lautete einer der Seitenhiebe Diekmanns. Gabriel definierte die Lobrede als „eine Art Täter-Opfer-Ausgleich“. Auf zusätzli­ ches Lob von Diekmann reagierte Gabriel mit dem Seufzer: „Wenn ich doch nur die Hälfte von dem, was Sie gerade gesagt haben, von meiner Partei gehört hätte“. Anschließend meinte er: „Sie hätten mir vielleicht den Preis verleihen sollen, als ich noch im Job war.“ GSA: Rednerpreis für Sigmar Gabriel GSA-KONGRESS. „Con Action – Gemeinsam durch wilde Zeiten“, so lautete das Motto des dreitägigen Jahrestreffens der German Speakers Association (GSA) Anfang September in Neuss. Unter anderem wurde Sigmar Gabriel mit dem „Deutschen Rednerpreis“ ausgezeichnet und Hologramme wurden als zukunftsweisende Technologie vorgestellt, mit der künftig die großen Vortragsbühnen bespielt werden sollen. Abendgala. Sigmar Gabriel bedankte sich bei den anwesenden GSA-MItgliedern. Fotos: GSA e.V.