Wirtschaft und Weiterbildung 11/2021
wirtschaft + weiterbildung 10_2021 47 Messeimpressionen (von links). Das Publikum vor der Keynote-Bühne hielt sich streng an die Abstandsregeln. Eine Podiumsdiskussion mit Pro- fessor Karlheinz Schwuchow und HR-Vorständen war das Highlight des ersten Messetags. Viele Aussteller verzichteten auf eigene Messestände und begnügten sich mit Tischen auf Meeting-Flä- chen. Die Sieger des „HR Innovation Award 2021“ präsentierten sich mit Jurymitgliedern. ten als Gespräche führten, denn die große Masse, die früher nach Köln gefahren sei, um sich von Werbegeschenken, Gratis- cocktails und Standpartys beeindrucken zu lassen, sei weggeblieben. Sind Messen Lernevents? Karlheinz Pape, Initiator des Corporate Learning Camps (CLC), hielt selbst einen Vortrag auf der „Zukunft Personal Recon- nect 2021“ und beobachtete gleichzeitig zwei Tage lang das Messegeschehen. Sein Fazit: Die Messebesucher wollen nichts einkaufen, sondern sich „nur“ weiterbil- den. Auf der „ZP Reconnect“ will Pape ein Publikum beobachtet haben, das auf die Angebote der Aussteller sehr zurück- haltend reagiert habe. Man hätte also je- derzeit leicht mit nicht ausgelasteten Aus- stellern ins Gespräch kommen können, aber das Interesse galt den fast immer gut besuchten Vorträgen. Auf der „ZP Reconnect“ gab es 370 Sessions auf vier Bühnen in drei Tagen. Pape zog in seinem Blog folgende Schlüsse: • Die Vorträge, das Aufnehmen von In- formationen zur fachlichen Orientierung, sind für die Messebesucher wichtiger, als die Gespräche mit Anbietern. Pape: „So eine Fachmesse wird offenbar in erster Linie als Chance zur persönlichen Weiter- bildung gesehen.“ Aussteller, die mit den Besuchern in Kontakt kommen wollen, sollten wertvolle Vorträge halten. • Wenn Besucher ihre persönliche Ent- wicklung mit einem Messebesuch fördern wollen, dann sind Messen Lernevents und erst in zweiter Linie Verkaufsver- anstaltungen, bei denen zumindest die Geschäftsanbahnung ein wichtiges Ziel ist. Zusätzlich sollten die Messeveranstal- ter aber auch das Lernen der Besucher besser unterstützen. Pape: „Die Masse der Besucher bringt viel Wissen und Er- fahrung mit zur Messe. Es müsste doch gelingen, das nutzbar zu machen, zum Beispiel durch Barcamps.“ Wenn es bei Messen üblich würde, dass sich Besucher untereinander austauschten, dann würde das kollegiale Lernen in Deutschland wohl enorm beschleunigt. Zusätzlich würden Netzwerke entstehen, die auch nach der Messe eine Wirkung entfalten könnten. Die Spring Messegesellschaft hat bereits die Termine für die HR-Messen des nächs- ten Jahres, die live stattfinden sollen, be- kanntgegeben: • 5. bis 6. April 2022: Zukunft Personal Süd, Messe Stuttgart • 5. bis 6. April 2022: Corporate Health Convention, Messe Stuttgart • 3. bis 4. Mai 2022: Zukunft Personal Nord, Hamburg Messe und Kongress • 13. bis 15. September 2022: Zukunft Personal Europe, Koelnmesse. Einige der Live-Keynotes, die in Köln ge- halten wurden, wurden bewusst nicht zeitgleich im Internet übertagen. Man kann sie jetzt im Nachhinein ansehen (www.zukunft-personal.com). Auf der Messe wurden wie in der Ver- gangenheit auch „Deutschlands beste Jobportale 2021“ ausgezeichnet. Auffal- lend war in diesem Jahr der Aufstieg von Linkedin, obwohl das Business-Netzwerk sich selbst nicht als Jobbörse definiert. Die diesjährigen Preisträger bei den Ge- neralisten sind „Stepstone“ (bereits seit elf Jahren Platz eins), „Jobware“ und „Stellenanzeigen.de“ (beide Platz zwei) sowie „Linkedin“ (Platz drei). Bei den Spezialjobbörsen kam „Jobvector“ auf den ersten Platz, gefolgt von „Praktisch Arzt“ und „Hogapage“ (beide landeten auf Platz zwei) sowie „Yourfirm“ (Platz drei). Bei den Jobsuchmaschinen siegte „Indeed“ (Platz eins) vor „Stellenonline“ (Platz zwei) und „Kimeta“ (Platz drei). Nach einem Jahr Pause fand auch wieder die Preisverleihung des „HR Innovation Awards“ live statt: Die Anbieter Jobufo/ Joblift, Skillfull Serious Games und Ta- ledo erhielten in diesem Jahr die Aus- zeichnungen für besonders innovative und markttaugliche HR-Produkte. Neben der Relevanz für HR berücksichtigt der Kriterienkatalog des „HR Innovation Awards“ in besonderem Maße auch die Bewertungsmaßstäbe Innovationsgrad, Marktpotenzial, wissenschaftliche Fun- dierung, Implementierungsaufwand und Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Sieger greifen laut Jury wichtige Themen auf wie zum Beispiel das Netzwerkdenken, Diversity und die spielerische Entwick- lung von Führungskräften. Martin Pichler
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