Wirtschaft und Weiterbildung 5/2021

training und coaching 48 wirtschaft + weiterbildung 05_2021 der Kommunikation nicht um das Finden der fixen Bedeutung einer Botschaft, son- dern um das gemeinsame Herausfinden, worum es den jeweiligen Austauschpart- nern geht. 2. Transparenz I Auch von dem weitverbreiteten Missver- ständnis zur Gleichsetzung von Infor- mation und Kommunikation sollte man sich verabschieden und darauf konzen- trieren – ganz im Sinne der vielzitierten Transparenz im agilen Kontext – einen Prozess zur gemeinsamen Auswahl und Bewertung von Informationen zu organi- sieren, um so die Basis der Projektkom- munikation zu verbessern wie auch die Ausrichtung der Kommunikation stärker im Sinne eines erfolgreichen Projekts zu beeinflussen. Gleichzeitig verhindert man dadurch, dass die Sammlung und Weiter- gabe von Information Herrschaft ermög- licht oder zementiert (die Digitalisierung wird ja gerne als Instrument zur Aufbe- reitung und zur Verfügungstellung von Informationen ins Spiel gebracht, was wir aber eher skeptisch sehen). 3. Transparenz II Die Transparenz wird von den Vertretern des agilen Ansatzes als wichtiger agiler Wert in einer gewisser Absolutheit ge- sehen. Dies bewerten wir eher kritisch: Eine allgemeine und für alle und jede Situation geltende Transparenz ist nicht sinnvoll und ist in unseren Wirtschafts- verhältnissen unrealistisch. Transparenz sollte zunächst der zielgerichteten Aufga- benerledigung dienen. Führungsaufgabe ist es also, die Teams vor einem Informa- 1. Die Bedeutung einer Botschaft herausfinden Viele Scrum-Master oder agile Coachs halten trotz sensationeller Forschungs- ergebnisse aus den Neurowissenschaf- ten und der Psychologie immer noch an dem alten, nachrichtentechnisch domi- nierten Sender/Empfänger-Modell fest, ohne zu realisieren, dass es längst ein ganzheitlicheres, dem Menschen mehr entsprechendes Kommunikationskonzept gibt – wie es zum Beispiel in dem Buch „Embodied Communication: Kommuni- kation beginnt im Körper, nicht im Kopf“ (2014) von Maja Storch und Wolfgang Tschacher beschrieben wird. Die Bot- schaft des Buchs lautet: Die Idee, dass die „richtige“ Bedeutung einer Botschaft ir- gendwo vorhanden ist und nur gefunden werden muss, ist falsch. Es geht also in Auch in agilen Projekten gibt es viele Führungsfehler PROJEKTMANAGEMENT. Projektprofis sind immer wieder überrascht, dass selbst in sehr agilen Projekten ungenügende Führung und Kommunikation als zentraler „Pain Point“ betrachtet werden muss. Anhand von zehn Thesen will der Projektmanagementexperte Dr. Klaus Wagenhals Anregungen geben, was alles verändert werden sollte, um mehr Projekte zum Erfolg zu führen.