Wirtschaft und Weiterbildung 5/2021
wirtschaft + weiterbildung 05_2021 45 mit Inkubatoren und Investoren zusam- menbringt. Auch sie wird von Freiwilli- gen geleitet. Es gibt eine Community zum Thema Nachhaltigkeit und demnächst startet eine zu Social Entrepreneurship für IMD- Alumni, die in Nichtregierungsorganisati- onen oder Stiftungen arbeiten. „Da geht es nicht darum, um Spendengelder zu konkurrieren, sondern um Erfahrungs- austausch und gegenseitige Beratung“, so Busk. Geplant ist zudem eine Community zu Equity, Inclusion and Diversity. „Darin spiegelt sich wider, mit welchen Themen sich Alumni gerade beschäftigen“, erklärt die Alumni-Managerin. Fast alle Clubs bieten Gastvorträge von Managern oder IMD-Professoren. Die Professoren seien sehr kooperativ. „Die wissen, wie wichtig der Zusammenhalt ist“, sagt Busk. Wenn sie beruflich unterwegs sind, nehmen sie daher oftmals vor Ort an einem Club- Event teil. So hielt IMD-Präsident Jean- François Manzoni zum Beispiel im April im deutschen Club einen virtuellen Vor- trag zum Thema „Reflections on Leader- ship“. Neu eingeführt wurde ein Karriere- service für MBA- und EMBA-Alumni mit einem Coaching durch andere Alumni, die selbst Coachs sind. Auch die Mitglie- der des Corporate Learning Networks NEXUS, einer Plattform für Unterneh- men, werden einbezogen. Zudem wird ein Jobboard eingeführt. Und als im vergangenen Jahr klar wurde, dass es für die MBA-Absolventen auf- grund der Pandemie schwieriger mit der Jobsuche werden könnte, hätten sich so- fort rund 400 Alumni gemeldet und ihre Hilfe angeboten. „Unsere Alumni sind wirklich sehr engagiert“, betont Busk. Die Coronapandemie habe auch zu neuen Formaten geführt. Weil die Club-Treffen sowieso alle per Zoom abliefen, haben sich zum Beispiel die Clubs in Nord- und Südamerika zusammengeschlossen. Zudem sind virtuelle Veranstaltungen mit internationalem Appeal allen Alumni zugänglich. Sie glaube nicht, dass man nach der Pandemie wieder komplett auf Präsenzveranstaltungen zurückgehe, sagt Busk. Man werde das Beste aus beiden Welten nutzen. Aber natürlich freue man sich, wenn die Alumni zurück auf den Campus kommen. „Da ist einfach eine andere Atmosphäre“. In den USA spielen die Alumni eine Schlüsselrolle bei Finanzierung der Aus- bildung. Spenden von Ehemaligen in Mil- lionenhöhe sind dort keine Ausnahme. So bekam die Harvard Business School allein 2019 stolze 150 Millionen Dollar an Spenden. Ehemalige spenden gern Auch immer mehr europäische Schulen setzen verstärkt auf Fundraising. So star- tete zum Beispiel die INSEAD Business School mit Standorten in Frankreich, Sin- gapur und Abu Dhabi 2018 eine große Fundraising Kampagne und will so bis 2023 250 Millionen Dollar einsammeln. Die bisher größte Spende in Höhe von 40 Millionen Euro kam von ihrem Alumnus André Hoffmann und seiner Frau Rosalie. 2020 kam eine anonyme Spende in Höhe von 60 Millionen Euro dazu. In Deutschland spielt das Fundraising bisher nur eine geringe Rolle. Da werde allenfalls für ein Stipendium gesammelt, sagt MBA-Alumni-Direktor Aedtner. Auch der WHU-Alumni-Verein In Praxi ver- gibt ein Diversity-Stipendium für MBA- Studierende, unterstützt die WHU aber auch finanziell mit seinen Überschüssen. So trägt der Verein zum Beispiel die Kos- ten für ein neues Learning Center an der Hochschule. Die Umfrage „Alumni matters“ zeigt, dass rund die Hälfte der Alumni durchaus be- reit wäre, ihre Schule finanziell zu unter- stützen. Bei der Motivation zur Spende steht bei den MBA-Alumni mit 42 Prozent der ausgeprägte Stolz auf die Schule an der Spitze. Knapp 42 Prozent sagen, sie würden spenden, sobald ihr Einkommen eine bestimmte Höhe erreicht hat, 41 Prozent, weil sie als Student eine gute Er- fahrung gemacht haben. Nur 19 Prozent wollen spenden, weil sie als Alumni eine gute Erfahrung gemacht haben. Da gibt es also noch Verbesserungspotential. Bärbel Schwertfeger
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