Wirtschaft und Weiterbildung 5/2021

training und coaching 44 wirtschaft + weiterbildung 05_2021 ten von Alumni selbst organisiert – auch wenn es einige Unterstützungen von der Schule gibt. Die WHU legt den Fokus mehr auf das Private Die Alumni-Aktivitäten bei der WHU – Otto Beisheim School of Management – sind in dem Verein „In Praxi“ gebün- delt, der den Absolventen aller WHU-Pro- gramme offensteht. Dazu gehören auch die Teilnehmer von Kursen an der Exe- cutive Education – ab einer bestimmten Credit-Zahl. „Die Angebote werden von den Mitgliedern und ihren Interessen be- stimmt“, sagt Marco Vietor, Vorsitzender und Vorstand von In Praxi. Zwar habe der Verein eine Zentrale mit fünf Mitarbeitern in der Geschäftsstelle und stehe auch in engem Kontakt mit der Hochschule, die einzelnen Aktivitäten gingen jedoch vor allem von den Alumni selbst aus. Dabei verfolge man zwei Zielsetzungen, so Vie- tor: „Einmal die Kontaktpflege unter den Alumni und Life-Learning-Veranstaltun- gen.“ Das reiche vom Kurs für den Segel- schein bis zum Kurs über neueste Ent- wicklungen im Steuerrecht für Kapitalge- sellschaften. Pro Jahr gebe es Hunderte von Veranstaltungen und im Sommer eine Reunion für alle 5000 Ehemaligen, die zentral geplant wird. Einmal im Jahr gibt es einen Career Day, für diejenigen, die sich beruflich verän- dern möchten. Auch Jobangebote werden über Email geteilt und Unternehmen und Alumni können ihre Jobangebote kosten- los einstellen. Ein Großteil der Angebote wird von den 18 regionalen Kreise orga- nisiert. So veranstalten die Stuttgarter einmal im Jahr eine Ausfahrt mit dem Auto oder in München kümmert sich ein Alumnus um eine Führung durch eine Kunstausstellung. Auch Seminare mit in- haltlichem Input gibt es. „Da findet ein Mitglied ein Thema spannend und orga- nisiert dazu etwas“, so der In Praxi-Vor- stand. Oder ein Ehemaliger biete einen Firmenbesuch in seinem Unternehmen an. So leite ein Alumnus den German Accelerator in New York und lade andere Alumni öfter zu deren Veranstaltungen ein. Auch Formate, bei denen sich in klei- nerem Rahmen Unternehmen einer be- stimmten Zielgruppe vorstellen, gebe es. Und Interessengruppen etwa zu Private Equity, Logistik oder Controlling organi- sieren etwas in ihrem Bereich. In Praxis veranstalte aber auch Business- plan-Wettbewerbe für die Studierenden oder organisiere Alumni als Gastredner. Auch Vorlesungen wurden schon von Alumni inhaltlich gestaltet. „Das ist so etwas wie eine Graswurzelbewegung“, erklärt Vietor, der 2004 seinen Abschluss an der WHU gemacht hat. „Der Fokus liegt mehr auf dem Privaten.“ Es sei eben ein Netzwerk, aus dem sich auch viel- fältige geschäftliche Kontakte und Gele- genheiten ergeben. Aber das sei eher ein Sekundäreffekt. „Da sitzt man dann nach der Führung im Museum noch bei einem Glas Wein zusammen und plaudert“, so der Vorstand. „Man kann das beruflich nutzen, aber auch komplett privat.“ Hochkarätige Kontakte sind im „roten Buch“ verzeichnet Das Mitgliedsverzeichnis mit allen Alumni und all ihren Daten ist online zu- gänglich. Zudem gibt es einmal im Jahr das legendäre „rote Buch“ mit allen, oft sehr hochkarätigen Kontakten. Wenn er geschäftlich in einer Stadt sei, schaue er stets vorher, wer dort lebt und frage, ob jemand Lust auf ein Bier habe, erzählt Vietor, selbst erfolgreicher Gründer von Audibene, einem Anbieter von kleinsten Hörgeräten mit einem besonderen Be- ratungsansatz, der zu den neun aus der WHU hervorgegangenen Unicorns der deutschen Startup-Szene zählt. Die Ver- anstaltungen seien gut besucht und die Umstellung auf virtuelle Formate helfe enorm dabei, da nicht alle anreisen müs- sen. Seit 2020 werden wegen der Corona- pandemie nur noch virtuelle Events an- geboten. Das hat den Vorteil, dass auch Alumni, die irgendwo auf der Welt tätig sind, daran teilnehmen konnten. Auch wenn Präsenzveranstaltungen wieder möglich sind, werde man künftig hybride Formate anbieten. „Wir können nicht zu- rück und allen sagen, künftig müsst ihr wieder auf den Campus kommen“, so Alumni-Direktor Aedtner. „Wir haben eine ganz enge Vertrauensbasis und jeder ist zugänglich“, schwärmt der Unterneh- mer und ist davon überzeugt. „Wir sind der beste Alumni-Verein in Europa.“ Während deutsche Business Schools noch relativ jung sind und daher noch nicht so viele Alumni haben, hat das Institute for Management Development (IMD) mit Campus in Lausanne und Singapore be- reits mehr als 125.000 Alumni weltweit. Im Netzwerk sind sowohl Absolventen des MBA- und Executive-MBA-Programms als auch Teilnehmer an offenen Kursen der Executive Education oder firmenspe- zifischen Programmen vertreten, dem Schwerpunkt der Angebote an der Busi- ness School. „Die Mehrzahl sind Teilneh- mer aus firmeninternen Programmen“, erklärt Dorthe Busk, Head of Alumni Re- lations. Alumni werde man, wenn man zehn Tage Live-Interaction, entweder per Zoom oder auf dem Campus, absolviert habe. Weltweit gibt es 49 Alumni Clubs. Sie werden zur Gänze von Freiwilligen ge- leitet. Dabei ist jeder Club unterschied- lich aufgestellt. Manche haben ein festes Jahresprogramm mit Gastvorträgen und sozialen Events, andere setzen eher auf spontane Aktivitäten. Im Schnitt gibt es drei bis fünf Events im Jahr. Die Clubs können dabei auch einen selbst festge- legten Mitgliedsbeitrag verlangen. „Jeder Club hat sein eigenes Konzept“, erklärt Busk. So organisiere der Club in den Nie- derlanden – wie viele andere Clubs – bei- spielweise Events mit sehr hochrangigen Branchenexperten und Politikern. Andere Clubs setzen stärker auf den Netzwerkge- danken und bieten Galadinner und Golf- turniere an. IMD setzt auf Freiwillige Manche bieten auch Events speziell für MBA- und EMBA-Absolventen an. Auch für Absolventen des Programms High Per- formance Leadership (HPL), eines inten- siven Kurses mit einem hohen Anteil an Persönlichkeitsentwicklung, gibt es eine eigene Alumni Community, die eng mit dem Programmdirektor Professor George Kohlrieser zusammenarbeitet und Chap- ter in verschiedenen Städten hat. Neben den Länder-Clubs bestehen auch Inter- essengruppen zu bestimmten Themen. Eine der aktivsten Gruppen ist die IMD Alumni Community for Entrepreneurship (IMD ACE), die Alumni mit Startups und R

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