Wirtschaft und Weiterbildung 5/2021
R wirtschaft + weiterbildung 05_2021 43 An erster Stelle bei den MBA-Absolventen steht mit knapp 60 Prozent der Wunsch nach mehr Weiterbildungsmöglichkeiten, gefolgt von einer einfacheren Kontakt- möglichkeit mit anderen Ehemaligen (57 Prozent). 69 Prozent möchten dabei gern mit Alumni aus ihrem Tätigkeitsbereich, 67 Prozent mit Alumni aus ihrer Branche und ebenso viele mit Ehemaligen aus ihrer Region oder ihrem Land netzwer- ken. Damit ist die Mannheim Business School auf dem richtigen Weg. Vor kurzem wurde ihre Plattform der MBS Network Clubs von der Association of MBAs and Business Graduates Association (AMBA & BGA) als beste Lifelong Learning Initi- ative prämiert. Mit ihrer Plattform habe die Business School einen starken Zusam- menhalt der Alumni und Studenten mit vielfältigen Vorteilen geschaffen, schreibt AMBA & BGA. Dazu gehören die konti- nuierliche Bereitstellung von Wissen und der Austausch über die neuesten Trends in der Wirtschaft, die Vermittlung von Ge- schäftsgelegenheiten und Jobangeboten und vieles mehr. Offen sind die Clubs nicht nur für Alumni, sondern auch für alle BWL-Stu- denten der Universität Mannheim, wobei letztere jedoch nur einen kleinen Teil ausmachen. Voraussetzung ist, dass man „Mannheimer“ ist. Für Alumni und Stu- dierende ist die Mitgliedschaft kostenlos. Nur bei Veranstaltungen auf dem Cam- pus gibt es eine Registrierungsgebühr von 14,99 Euro. Den Schlüssel für den Erfolg sieht Alumni-Direktor Aedtner in der zen- tralen Steuerung der Aktivitäten durch die Business School. „Das hat den gro- ßen Vorteil, dass wir kontrollieren kön- nen, was wann passiert“, sagt Aedtner. „Wenn man die Initiative allein den Stu- dierenden und Alumni überlässt, besteht die Gefahr, dass die Motivation im Laufe der Zeit sinkt und die Aktivitäten mehr oder weniger einschlafen.“ So könne man sicherstellen, dass es kontinuierlich wei- tergeht. „Die Idee ist nicht von uns“, ge- steht der Alumni-Direktor. Bei den großen Beratungen gebe es ähnliche Strukturen. Auch dort steuere das Unternehmen die Aktivitäten. Mit ihren Clubs verfolgt die MBS vor allem das Ziel, die Vernetzung der Stu- dierenden und Alumni gezielter zu för- dern. „Im Consulting Club treffe ich auf Experten aus der Branche und bekomme Einblick in aktuelle Themen aus der Pra- xis“, erklärt Aedtner. Wer sich dagegen für Technologie interessiere, sei im Club Technology & IT richtig, der mittlerweile schon knapp 900 Mitglieder habe. Dort gab es zum Beispiel vor kurzem einen Vortrag zweier Alumni von BASF und SAP, die jeweils im Sustainability-Bereich tätig sind und die Auswirkungen der Di- gitalisierung auf die nachhaltige Entwick- lung ihrer Unternehmen diskutierten. Ein großes Plus dabei sei es, dass die Mann- heim Business School inzwischen Absol- venten in 29 der Dax-30-Unternehmen habe und somit stets Zugriff auf hochka- rätige Referenten. Viele Netzwerkeffekte entste- hen inzwischen automatisch Oftmals hätten die Referenten auch noch ein paar HR-Manager im Schlepptau, die Kandidaten für offene Stellen suchen. „Auch wenn sie keinen dafür passenden Kandidaten finden, treffen sie auf interes- sante Mitglieder, die vielleicht für andere Positionen geeignet sind. „Das wird dann auch im Haus weitergeleitet“, so Aedtner. „Das sind Netzwerkeffekte, die wir oft nicht einmal mitbekommen.“ Manchmal spreche man auch gezielt Alumni an, er- klärt der Alumni-Direktor. Wenn etwa ein Gründer eine Finanzierung oder einen Kontakt zu einem Corporate Incubator suche, könne er sein neues Unterneh- men im Startup-Club mit 688 Mitgliedern vorstellen und bekomme dort meist Un- terstützung. Unter den sechs Clubs gibt es zudem Communitys für bestimmte Zielgruppen. So gehört die Community „Women in Business“ zum Beispiel zum MBS Diversity Club. „Einige Themen lassen sich auch meh- reren Clubs zuordnen“, sagt der Alumni- Direktor. Bei der Etablierung neuer Clubs verfolge man trotzdem einen eher kon- servativen Ansatz, um das Netzwerk nicht unübersichtlich werden zu lassen. Da aber das Thema Nachhaltigkeit in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen habe und die Mannheim Business School ab Sommer auch einen neuen „Master in Sustainability and Im- pact Management“ anbieten wird, denke man über die Einrichtung eines Clubs zu diesem Thema nach. Dabei sieht Aedtner noch einen weiteren Vorteil der zentralen Steuerung: „Wenn ein Unternehmen eine bestimmte Zielgruppe sucht, kann ich genau sagen, wer in dem Club ist“, sagt der Alumni-Direktor. „Das ist alles sehr transparent.“ Dabei seien die Clubs auch für Unternehmen attraktiv, die etwas für ihr Employer Branding tun möchten. So habe sich Parcelperform, ein bisher wenig bekanntes Startup zum Tracking von Paketen, im Startup-Club seine Er- folgsgeschichte präsentiert und so gleich- zeitig um neue Mitarbeiter geworben. Für ein Club-Event zum Employer Branding zahle ein Unternehmen zwischen 500 und 1.000 Euro. Der Zugang zum Job- board, wo offene Stellen platziert werden, sei hingegen grundsätzlich kostenfrei. Mit der gezielten Steuerung der Aktivitäten durch die Business School ist die MBS jedoch eine Ausnahme. Bei den meisten Business Schools werden die Aktivitä-
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