Wirtschaft und Weiterbildung 5/2021
wirtschaft + weiterbildung 05_2021 41 Kirsten Dierolf. Sie ist bis zum November 2021 die Präsidentin des ICF Deutschland. Um mehr Service bieten zu können, wurde der ICF-Vorstand in 2020 auf 14 Personen erweitert (www.coachfederation.de). des Umsatzes aus. Es kommen aber im- merhin noch 36 Prozent Selbstzahler. • 40 Prozent der Coachingprozesse, die von einem Unternehmen bezahlt werden, laufen typischerweise zwischen sieben und mehr Monaten. • Der typische Coaching-Klient ist welt- weit zu 37 Prozent zwischen 35 und 44 Jahre alt. Nur 30 Prozent der Coaching- Klienten sind 45-54 Jahre alt und nur 24 Prozent sind unter 35 Jahre. • Eine zentrale Faustregel für die Hono- rarverhandlungen lautet: Je länger ein Coach Erfahrungen als Business Coach gesammelt hat, desto höher sein Honorar. • Die Anzahl der fest angestellten Ma- nager, die eine Coaching-Ausbildung gemacht haben, um intern bessere Füh- rungskräfte zu sein, wird vom ICF welt- weit auf 15.900 geschätzt. Allein in West- europa sollen es 2.800 Manager sein. Die Manager wurden gefragt, warum sich Unternehmen grundsätzlich nicht für den Aufbau einer Coaching-Kultur interessier- ten. Die Antworten lauteten, dass die Ge- schäftsleitung sich für dringendere Dinge interessiere und dass die Wirkung des Coachings nicht zufriedenstellend mess- bar sei. Die „2020 ICF Global Coaching Study“ wurde im ICF-Auftrag von der Wirt- schaftsprüfungsgesellschaft Pricewater- house Coopers (PwC) durchgeführt. Die Daten wurde zwischen Mai 2019 und De- zember 2019 erhoben – also vor Bekannt- werden der COVID-19-Pandemie! Was macht die Pandemie mit den Coachs? Im Juni (!) des Jahres 2020 führte der ICF deshalb eine zusätzliche Befragung zur Auswirkung der Krise auf den weltwei- ten Coaching-Markt durch. Diese Studie („COVID-19 and the Coaching Industry 2020“) ist eine Art „Schnappschuss“, für den immerhin weltweit rund 9.000 Coachs in 140 Ländern konkret befragt werden konnten. Tatsache ist, dass damals im Juni 2020 die Pandemie weltweit stark zu spüren war – besonders wenn man die Untergruppe der Business-Coachs befragte: 54 Prozent aller Business-Coachs (weltweiter Durch- schnitt) sagten, dass sie Rückgänge bei den Einnahmen verzeichnen, 39 Prozent betonten, dass sich ihre Arbeitszeit deut- lich verkürzt habe und nur 30 Prozent gaben an, weder an der Arbeitszeit noch bei den Einnahmen etwas von einer Krise zu bemerken. Man hätte denken kön- nen, dass in der Krise Selbstzahler und Unternehmen dringend Unterstützung von einem Coach benötigen würden, aber in Westeuropa sagten 39 Prozent der Coachs, dass die Selbstzahler zurückgin- gen und dass die Zahl der Unternehmens- kunden zurückgeht, meldeten sogar 43 Prozent der Coachs. Überall auf der Welt sah es ähnlich aus. Die gravierendste Veränderung, die die Pandemie mit sich brachte, zeigt sich darin, dass 80 Prozent der weltweit be- fragten Coachs berichteten, dass das Face-to-Face-Coaching quasi verschwun- den sei. Es werde (global betrachtet) zu 74 Prozent durch Online-Coaching auf einer Videoplattform ersetzt. In Westeu- ropa hat laut Studie das Online-Coaching sogar um 81 Prozent zugelegt. Außerdem nimmt noch das Telefon-Coaching etwas zu – am meisten im Mittleren Osten (um 37 Prozent) und am wenigsten im Zoom und Teams verwöhnten Nordamerika (nur um 23 Prozent). Bleibt noch die Frage, was mit dem Coaching nach der Pandemie passiert. 64 Prozent aller welt- weit befragten Coachs sind der Überzeu- gung, dass es in einem nennenswerten Umfang keine Rückkehr mehr zum guten alten Face-to-Face-Coaching mehr geben wird – ganz nach dem alten E-Learning- Motto: Virtual will win. Martin Pichler Foto: ICF Rang Regionen der Welt Durchschnittliches Jahreseinkom- men mit Coaching in US-Dollar 1 Nordamerika 62.500,00 2 Australien und Ozeanien 61.100,00 3 Westeuropa 51.100,00 4 Mittlerer Osten und Afrika 34.900,00 5 Asien 33.600,00 6 Lateinamerika und Karibik 20.900,00 7 Osteuropa 19.100,00 Global 47.100,00 Durchschnittliches Jahreseinkommen 2019 ICF Coaching Study 2020. Ermittelt wurde das durchschnittliche Jahreseinkommen eines Coachs in 2019 mit Coaching (ohne Beratung und/oder Training). Quelle: www.coachfederation.org/2020study
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