Wirtschaft und Weiterbildung 5/2021

personal- und organisationsentwicklung 34 wirtschaft + weiterbildung 05_2021 gestalterisch und inhaltlich erst einmal keine Regeln. Doch Nutzer schätzen es, wenn sie die Badges, die sie bei verschie- denen Bildungsanbietern und auf ver- schiedenen Plattformen erworben haben, „mitnehmen“ und auf Netzwerken wie Linkedin in ihren Profilen anzeigen kön- nen. Badges, die diese Möglichkeit bieten, folgen festgelegten technischen Standards und werden „Open Badges“ genannt. Und nicht nur das: Interessieren sich andere, zum Beispiel Arbeitgeber, für das Profil eines Kandidaten und seine Badges, so können sie sich mit einem Klick weitere Informationen über die Badges und die damit verbundenen Kompetenzen anzei- gen lassen. Auch, ob die Badges zu Recht erworben wurden. Badges haben darüber hinaus noch eine inhaltliche Seite. Der Aussteller eines Badges bestimmt die Leistungen, die erbracht werden müs- sen, um Badges zu erlangen. Hier hat er die freie Wahl: Er kann Badges zum Bei- spiel für die einfache Teilnahme an einer Veranstaltung oder die Mitgliedschaft in einer Community verleihen. Er kann sie aber auch an eine bestimmte Leistung knüpfen, die nachgewiesen werden muss. Er kann Badges nach verschiedenen Le- veln ausschreiben: So erwerben Teilneh- mer vielleicht zuerst einen Bronze-Badge und können sich anschließend, dem olympischen Beispiel folgend, bis zum Gold-Badge weiterqualifizieren. Je diffe- renzierter ein Badge-Konzept entwickelt und umgesetzt wird, umso mehr Auf- wand hat auch der Aussteller. Denn er muss gegebenenfalls genau beschreiben, welche Leistungen für das Erlangen eines Badges erbracht werden müssen und wie die Leistungen überprüft werden. Und das kann nur in Einzelfällen automati- siert werden. Vertreter aus der Wirtschaft versichern, dass Badges eine Möglichkeit darstellen, um Mitarbeiter für das selbst- organisierte Lernen zu motivieren. Sollen Badges aber darüber hinaus als Kompetenznachweise gehandelt werden, braucht es ein qualitätsgesichertes Sys- tem, in das die Nutzer (Lernende wie Ar- beitgeber) vertrauen können. So hieß es in einer vom Hochschulforum Digitalisie- rung organisierten Gesprächsrunde. Das „Hochschulforum Digitalisierung“ hat dazu im Oktober 2019 das Arbeitspapier Nr. 48 veröffentlicht (https://hochschul- forumdigitalisierung.de/sites/default/ files/dateien/HFD_AP_Nr48_Open_Ba d- ges_Bericht_2019_DE_web.pdf). Wer setzt jetzt schon Badges ein? Im Jahr 2017 hat Ernst & Young, eines der weltweit führenden Wirtschaftsprüfungs- unternehmen mit über 260.000 Mitarbei- Was macht Badges so attraktiv? Sie be- gegnen uns heute an vielen Stellen und auf vielen Plattformen. Wer zum Beispiel Sport treibt und in einer Community wie Garmin, Runtastic oder Strava aktiv ist, kann aus unzähligen Challenges wählen und erhält bei ihrer Erfüllung fantasievoll gestaltete Badges. Diese Badges sind mit dem eigenen Profil verknüpft und ma- chen so die eigene Leistung für andere sichtbar. Das Seepferdchen auf dem Ba- detrikot ist so gesehen nichts anderes als ein Badge. Welche Regeln sollten für Badges gelten? Hier setzen viele Weiterbildungsplattfor- men an, wenn sie Badges verleihen. Sie wollen Teilnehmer motivieren, sich Ziele zu setzen und an einer Sache dranzublei- ben. Badges, so verstanden, haben etwas Spielerisches und gehören deshalb zum Werkzeugkasten vieler Gamification- Konzepte. In Bildung und Weiterbildung kommt ein weiterer Aspekt hinzu. Denn Menschen lernen immer häufiger au- ßerhalb von Bildungsinstitutionen wie Schule und Hochschule, in ihrer Freizeit, online und selbstorganisiert. Für die dabei nebenbei (informell) erworbenen Kompe- tenzen gibt es oft keine Abschlüsse, so- dass es schwerfällt, die dahinterstehen- den Leistungen transparent zu machen. Deshalb wird an verschiedenen Stellen mit Badges experimentiert. Jeder Bildungsanbieter kann den Teil- nehmern seiner Workshops und Kurse Badges verleihen. Es gibt hier technisch, „Badges“ können Motivationshilfen sein LEBENSLANGES LERNEN. Wer heute einen Onlinekurs besucht, hat gute Chancen, dafür mit einem sogenannten „Badge“ (einem „Abzeichen“) belohnt zu werden. Badges sind digitale Leistungs- und Kompetenznachweise, die von immer mehr Bildungsanbietern zusätzlich auch eingesetzt werden, um Teilnehmer zu motivieren, sich jenseits der bekannten Zertifikate weiterzubilden. Foto: Peter Dazeley / gettyimages.de

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