Wirtschaft und Weiterbildung 3/2021

training und coaching 34 wirtschaft + weiterbildung 03_2021 koffer der Personalentwicklung von Un- ternehmen. Dieser Aussage stimmten 49 Prozent der befragten Personen zu und 31 Prozent betonten zusätzlich, Coaching werde in ihrer Organisation „immer wich- tiger“. Dabei fällt jedoch bei genauerer Analyse auf: Die Coaching-Entscheider sind weit häufiger davon überzeugt, dass das Coa- ching schon fest in der Personalentwick- lung verankert ist (62 Prozent) als die potenziellen Coachees beziehungsweise Coaching-Klienten (44 Prozent) es emp- finden. Hier divergieren die Wahrneh- mungen der Personalentwickler und der hauptberuflichen Coaching-Experten in den Unternehmen und die ihrer Klienten ganz offensichtlich. Dieser Eindruck wird durch die Antworten auf die Frage, bestä- tigt, welche Bedeutung das Coaching be- reits in der Personal- und Organisations- entwicklung der Unternehmen habe. Hier antworten 75 Prozent der Personalent- wickler, das Coaching habe in ihrer Or- ganisation durchaus schon einen hohen Stellenwert und dass die Akzeptanz und Inanspruchnahme von Coaching steige (57 Prozent). Bei den Coachees sind es nur 50 Prozent, die im Rahmen der ent- sprechenden Fragen von einem hohen Stellenwert des Coaching bei ihrem Ar- beitgeber berichten. Auch die Funktion der Coachings wird von den Personalentwicklern und den Coachees teils verschieden gesehen. So erachten 40 Prozent der potenziellen Coachees das Coaching primär als indi- viduelle Entwicklungsmaßnahme und 21 Prozent als Problemlösungsmaßnahme. Doch nur 24 Prozent schreiben dem Coa- ching beide Funktionen zu. Bei den Per- sonalentwicklern sind dies fast doppelt so viele – nämlich 47 Prozent. 2 Coaching-Zielgruppen, -Formate und -Themen Auffallend bei den Studienergebnissen ist, dass die Zielgruppen des Coaching in den meisten Unternehmen aktuell noch primär Führungskräfte sind. So werden von 94 Prozent der Befragten als Ziel- gruppe (Mehrfachnennung möglich) die Führungskräfte der mittleren (50 Pro- zent) und operativen Ebene (44 Prozent) genannt. Zudem nennen 41 Prozent die Geschäftsführung beziehungsweise das Management Board als Zielgruppe. Dass bei den Top-Executives der Prozentsatz recht niedrig ist, kann auch daran liegen, dass die Topmanager sich ihre Coaches oft selbst suchen – nicht selten ohne eine entsprechende Information der Personal- abteilung. Nur 34 Prozent der Befragten betonen jedoch, Coaching-Angebote gebe es in ihrem Unternehmen für alle Mitarbeiter – unabhängig von ihrer Funktion und der Hierarchieebene, auf der sie angesiedelt sind. Dabei fällt auf: Je höher die Mitar- beiterzahl der Unternehmen ist, umso häufiger werden auch Mitarbeiter ohne Führungsverantwortung gecoacht. Eher selten kommen noch Spezialisten mit Fachaufgaben in den Genuss von Coa- ching (19 Prozent.) Coachings sind vorwiegend individuelle Maßnahmen Interessant sind auch die Befragungser- gebnisse hinsichtlich der angebotenen In der Studie „Bedeutung und Organi- sation des Business-Coaching in der Personalentwicklung“ wollte die Unter- nehmens- und Managementberatung Machwürth Team International (MTI) ermitteln: • inwieweit Coaching heute bereits ein integraler Bestandteil der modernen Personalentwicklung in den Unterneh- men ist • welche verschiedenen Ziele die Un- ternehmen mit dem Einsatz von Coa- ching-Maßnahmen in der Praxis ei- gentlich verfolgen • welche Coaching-Formate und Coa- ching-Formen sie in der heutigen Zeit präferieren • wie und wo die Verantwortung für das Coachen in ihrer Organisation veran- kert ist. Für die Studie wurden mit zwei unter- schiedlichen Fragebögen 492 Mitarbeiter von Unternehmen mit mehr als 50 Be- schäftigten befragt. Hiervon waren fast 60 Prozent für Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten tätig. Von den Be- fragten waren 74 Prozent potenzielle Coa- chees, also Coaching-Teilnehmer (Frage- bogen 1), und 26 Prozent Verantwortliche im HR-Bereich (Fragebogen 2). Die Befra- gung, die der Studie zugrunde liegt, fand im Herbst des Jahres 2020 statt. Deshalb flossen in die Studienergebnisse auch schon Erfahrungen aus der Coronazeit ein. 1 Bedeutung und Wahrneh- mung des Coaching Die Studie ergab: Coaching ist inzwischen ein fester Bestandteil im Instrumenten- Business-Coaching dient auch der Organisationsentwicklung MACHWÜRTH-STUDIE. Das Business-Coaching erfährt aktuell – befeuert durch Corona – einen Funktionswandel. Es entwickelt sich von einem reinen Personalentwicklungs- zusätzlich auch noch zu einem Organisationsentwicklungsinstrument. Je größer ein Unternehmen ist, desto klarer wird auf den Nutzen für die Organisation geachtet.

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