Wirtschaft und Weiterbildung 3/2021
personal- und organisationsentwicklung 28 wirtschaft + weiterbildung 03_2021 Miteinanders, wo Entscheidungen verteilt werden, und jeder sich mit voller Kraft einbringt. Es hilft Unternehmen, sich an die stetig verändernde Welt um uns herum anzupassen. Bitte immer schön realistisch bleiben Wie alle effektiven Systeme basiert auch OKR auf gesundem Menschenverstand. Die erste und allerwichtigste Regel ist, die richtigen Prioritäten zu setzen, solche, die auch einen wirklichen Einfluss auf unser Geschäft haben. Das ist zu Beginn einer OKR-Reise oft gar nicht so einfach, weil wir in einer Kultur leben, in der immer alles möglich erscheint. Wir glauben, dass wir erfolgreicher sind, wenn wir nur alles auch angehen, was überhaupt mög- lich ist. Der nächste Schritt ist, sich Ziele zu setzen, die nicht nur motivieren, son- dern auch Ergebnisse erzielen, die höher liegen als das, was man unter normalen Umständen erwarten würde (und zwar regelmäßig). Worin liegt überhaupt der Sinn von Jah- reszielen (und Budgets, wenn wir schon gerade dabei sind)? 1987 wurde VUCA, also die Gesellschaft, in der wir heute leben, zum ersten Mal von Warren Ben- nis und Burt Nanus beim US Army War College erwähnt. Die Kürzel stehen für Volatile (unbeständig) – Uncertain (un- gewiss) – Complex (komplex) – Ambi- guous (mehrdeutig). Sie vertraten die These, dass die Welt sich immer schneller verändert und dass der Strategieansatz des 20. Jahrhunderts nicht mehr länger zutrifft. Viele Unternehmen mit großen Erfolgsge- schichten berichten immer wieder, dass ihr Wachstum ganz eng mit OKR verbun- den ist. Bei den berühmten Namen gro- ßer OKR-Anwender wie Google, Linkedin und Spotify, könnte man fast denken, dass die Methode nur für die Online-Re- volution geeignet ist. Aber weit gefehlt: Die Wurzeln von OKR findet man bei der Firma Intel der 80er Jahre. OKR ist einfach und effektiv und ist da- durch für jegliche Unternehmensart ge- eignet. OKR schafft eine Lernkultur des Realistische Ziele mit dem OKR-Ansatz OKR. Zielsetzung geht heute anders: In diesem Artikel geht es um den Ansatz „Objectives and Key Results“, auch bekannt als OKR. Das ist keine Erfindung, die sich eine große Beraterfirma ausgedacht hat. Es handelt sich um eine bewährte Methode, die erstmals in den 80er Jahren angewendet wurde. Buchtipp. Nick Stanforth: Win with OKR – Mindset. Methodik. Miteinander, Verlag Business Village, Göttingen 2020, 210 Seiten, 24,95 Euro Hintergrund. Objectives and Key Results (OKR) verknüpft die einzelnen Aufgaben von Teams und Mitarbeitern mit der Unternehmensstrategie. Die OKR-Methode teilt dazu Ziele in qualitative Objectives (Was möchte ich erreichen?) und quantitative Key Results auf (Was muss ich tun, um dort hinzukommen, und wie kann ich das messen?). Ein Objective wird über die Defi- nition der angestrebten Key Results operationalisiert. Das Objective ist erreicht, wenn alle zugeordneten Key Results erreicht sind. Ein Beispiel: Ein Produktionsunternehmen, das Schwierig- keiten hat, seine Liefertermine einzuhalten, definiert sein Objective so: Wir sind ein zuverlässiger Lieferant mit einer kurzen Bestelldurchlaufzeit. Die Key Results: 1. Wir ergrei- fen Maßnahmen, um die interne Bestelldurchlaufzeit um 50 Prozent zu verkürzen. 2. Wir haben einen Zweitlieferan- ten gefunden, der um mindestens fünf Tage schneller lie- fert als unser Hauptlieferant. Letztlich sollen mit OKRs Ziele und deren Ergebniskennzah- len über die ganze Organisation hinweg verknüpft werden. In zwei Stufen zum Erfolg
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