Wirtschaft und Weiterbildung 3/2021

menschen 14 wirtschaft + weiterbildung 03_2021 BERUFLICHE WEITERBILDUNG. Die Technische Universität München (TUM) hat im Januar 2021 ein „Institut für lebenslanges Lernen“ gegründet und will damit Fach- und Führungskräfte im deutschsprachigen Raum ansprechen, bei denen sie einen immer größeren Bedarf an wissenschaftlich fundierter Weiterbildung vermutet. Mit dem neuen Institut für Lifelong Learning (TUM IL³) leite die Technische Universität München (TUM) eine historische Zeitenwende ein, freut sich TUM-Präsident Thomas F. Hof- mann bei der virtuellen Eröffnung des neuen Instituts Ende Ja- nuar. Denn neben der Spitzenforschung und der studentischen Lehre will sich die Eliteuniversität künftig auch um die lebens- lange Weiterbildung von Fach- und Führungskräften kümmern. „Die Gründung ist eine in der deutschen Universitätslandschaft einmalige Weichenstellung, die unseren Anspruch als eine der führenden Universitäten Europas erneut unterstreicht“, so der Uni-Präsident. „Damit schaffen wir einen Tauschplatz des Wis- sens für Alumni, Fach- und Führungskräfte aus Wirtschaft, Po- litik und Gesellschaft.“ Menschen sind „der“ Innovationsmotor Damit reagiere die TUM auf den rapide zunehmenden Wei- terbildungsbedarf in Zeiten technologischer Sprungentwick- lungen wie etwa in der Künstlichen Intelligenz und der Au- tomatisierung oder bei digitalen Fertigungsverfahren. Er sei davon überzeugt, dass kontinuierliches Lernen zum Imperativ für die Resilienz unserer Wirtschaft und Gesellschaft werde, so der TUM-Präsident. „Das bedeutet, dass wir unseren wich- tigsten Innovationsmotor ankurbeln müssen – den Menschen selbst!“ Die Universitäten seien gefordert, zu Stätten des le- benslangen Lernens zu werden, betonte auch die Gründungs- Uni wird zum Marktplatz für Wissensaustausch direktorin des neuen TUM IL³ und Geschäftsführende Vize- präsidentin für Talent Management & Diversity Professorin Claudia Peus: „Wir wollen die Anlaufstätte für Fach- und Führungskräfte unterschiedlichster Hintergründe, Branchen und Nationalitäten im deutschsprachigen Raum und perspekti- visch in ganz Europa schaffen.“ Dabei seien ihr vor allem drei Punkte wichtig: 1. Bessere Kenntnis der wichtigsten technologischen Entwick- lungen. „Führungskräfte müssen bewerten können, welche Implikationen diese Entwicklungen für ihr Geschäft haben“, so die Professorin. 2. Vertieftere Beschäftigung mit dem Menschen. „Im Zentrum muss immer der Mensch stehen“, betonte die Psychologin. Die Vermittlung von aktuellen Erkenntnissen aus den em- pirischen Sozialwissenschaften sei daher ein Bereich, der weiter ausgebaut werden soll. Dabei spielen auch die Geis- teswissenschaften und die Kunst eine Rolle, die stärker in die Managerweiterbildung eingebunden werden sollen. 3. Intensivere Beschäftigung mit den eigenen Werten. „Wir müssen wissen, wofür wir stehen“, so Peus. Bereits seit vielen Jahren bietet die „TUM School of Manage- ment“, also die betriebswirtschaftliche Fakultät der Universi- tät, wissenschaftlich fundierte und praxisnahe Weiterbildung für externe Fach- und Führungskräfte aus der ganzen Welt an. Dazu gehören neben den drei Executive MBA Programmen, mehrere Zertifikate und maßgeschneiderte Angebote für ein- Gründungsevent. Claudia Peus, Professorin für Forschungs- und Wissen- schaftsmanagement (Mitte), diskutiert mit Unterneh- mensvertretern über wach- sende Anforderungen an ein lebenslanges Lernen. Foto: Astrid Eckert/TUM

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