Wirtschaft + Weiterbildung 5/2020
training und coaching 40 wirtschaft + weiterbildung 05_2020 persönlichen Ziele zu erreichen. Es ist und war beeindruckend, mit so vielen ta- lentierten Menschen zusammenzuarbei- ten. Der Spirit, den wir in unserem MBA haben, ist erstaunlich und man motiviert sich gegenseitig persönlich und beruflich, weiter zu wachsen und seine eigene Iden- tität besser kennenzulernen. Wieweit hat sie das Studium bei Ihrer neuen Arbeitsweise unterstützt? Most: Es hilft mir bei der gesamtheitli- chen Analyse und dem Verständnis, mit Unsicherheit umzugehen. Entrepreneur- ship und damit verbunden Leadership sind Themen mit teilweise ungewissen Ausgängen. Da gibt es kein Kochrezept. Daher muss ich mich stets professionell mit einem umfangreichen Wissen, Erfah- rung und der Kenntnis unterschiedlicher Methoden wappnen, damit ich die beste Entscheidung treffen kann. Wissenschaftlich erwiesen ist, dass viele Entscheidungen auf Intuition und „dem richtigen Bauchgefühl“ zurückzuführen sind. Mir ist es aus diesem Grund wich- tig, mein Skill-, Tool-, und Mindset auf diese Entscheidungen bestmöglich vorzu- bereiten, um im Zweifelsfall die richtige „Bauch“-Entscheidung zu treffen. Wich- tig ist jedoch auch, Fehler zu erkennen, einzugestehen und daraus zu lernen. Auch das habe ich vor allem in der Arbeit mit Unsicherheiten und dem Studium ge- lernt. Niedermowwe: Wenn sich eine Firma wie die SEW Eurodrive Gedanken macht über eine mögliche Ausrichtung in den nächsten Jahren, gibt es keinen klaren Fahrplan und es stellt sich die Frage, mit wem mache ich das? Die Firma benötigt dafür auf jeden Fall mutige, kreative und experimentierfreudige Personen an Bord. So wurde im Unternehmen entschieden, nicht nur mit den langjährigen und er- fahrenen Mitarbeitern zu arbeiten, son- dern auf eine Kombination mit externen jungen Mitarbeitern zu setzen. Wir un- terstützen das MBA-Studium daher nicht nur finanziell, sondern ermöglichen auch entsprechende Freiräume, also die Zeit, um sich auf die Vorlesungen vorzuberei- ten oder einen Unterrichtsblock nachzu- bereiten. Ich denke, dass das für einen MBA-Studenten sehr wichtig ist. Dazu gehört auch der Freiraum zum Handeln im Unternehmen. Somit sind wir als Ar- beitgeber sehr stolz, dass Frau Most auch ihre Masterarbeit bei uns schreibt. Was bedeutet das genau? Most: Wir schreiben unsere Masterarbeit im Team, da man davon ausgehen kann, dass man nur gemeinsam im Team ans Ziel kommt. Zunächst muss man seine Teammitglieder davon überzeugen, sich dem eigenen Thema anzuschließen. Das kann entweder eine eigene Idee sein wie die Entwicklung eines Geschäftsplans für ein Start-up oder die Bearbeitung eines Themas aus dem eigenen Unternehmen. Viele wollen das nicht, weil ihnen das Ri- siko zu hoch ist, da man nicht weiß, wie das Ganze zusammen mit den anderen Kommilitonen läuft. Ich habe jedoch be- reits zu Beginn dem Team vertraut und das Thema mit meinem Vorgesetzten und unserem Geschäftsführer besprochen, die das Projekt von Anfang gemeinsam mit der Mannheim Business School unterstüt- zen. Wie haben Sie Ihre Kommilitonen über- zeugt, bei Ihrem Thema mitzumachen? Most: Das war schon eine Herausforde- rung. Denn im MBA-Studium hat man es ja gewöhnlich mit Personen zu tun, die extrem ehrgeizig und motiviert sind und natürlich auch ihre eigenen Ideen durch- bringen wollen. Mein Vorteil war es, dass ich mein Thema sehr gut vorbereitet hatte und auf einer Seite prägnant zusammen- gefasst hatte, um was es geht, was die Aufgaben und wer die Stakeholder sind und welche Mehrwerte wir als Team brin- gen können. Was ist das Thema? Most: Es geht um die Analyse von Trends bei Geschäftsmodellen und die Konzep- tion eines neuen Geschäftsmodells. Das ist natürlich optimal für mich, weil ich die Zeit, die ich für die Masterarbeit in- vestiere, mit meiner Arbeit teilweise ver- knüpfen kann. Inzwischen sind wir etwa bei der Hälfte und gerade mit der Analyse fertig geworden. Niedermowwe: Die bisherigen Ergebnisse sind wirklich sehr imposant und können bereits im Unternehmen genutzt werden. Dazu gehört es auch, dass Frau Most zusammen mit ihren drei Teammitglie- dern auf einer der für die SEW Eurodrive wichtigsten Messen in Deutschland, die SPS IPC Drives in Nürnberg, selbstständig Gespräche mit Geschäftsleitern von Part- nerfirmen und Marktbegleitern zu deren künftiger Ausrichtung geführt hat. Die Termine dafür wurden von der Geschäfts- leitung Vertrieb und Marketing verein- bart. Dieses sind Aktivitäten, die lassen junge Menschen schnell wachsen und gleichzeitig sind das Mehrwerte, die wir jetzt als Unternehmen nützen können, um neue Strategien zu erarbeiten. Solche Möglichkeiten findet man nicht häufig und hierfür kann man dem Unternehmen SEW Eurodrive nur danken. Viele Unternehmen befürchten, dass ihre Mitarbeiter das MBA-Studium dazu nut- zen, um danach ein Jobangebot in einem anderen Unternehmen anzunehmen. Haben Sie diese Befürchtung nicht? Niedermowwe: Umso eher ein Unterneh- men Mitarbeiter mit laufendem MBA Stu- dium in reelle Themen einbindet, umso R Ausbildung. Nicht nur Akademiker werden gefördert – Elektromechanikfachkräfte lernen bei SEW Eurodrive intensiv die Feinheiten der Anlagenautomatisierung.
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