Wirtschaft + Weiterbildung 5/2020

editorial wirtschaft + weiterbildung 05_2020 3 Millionen Menschen haben ihren Arbeitsplatz innerhalb weniger Tage aus dem Büro nach Hause verlegt und tragen so in Zeiten der Corona-Pandemie zum Abflachen der Infektionskurve bei. Mich wundert, wie gut der Umzug ins Homeoffice in der Regel funktionierte und wie produktiv dort gearbeitet wird. Die Umstellung ging, weil sie gehen musste. Niemand wurde von seinem Arbeitgeber mit Seminaren oder Coachings auf die Situation im Homeoffice, auf den Shift zur Onlinekommunikation oder auf den Stress einer Kinderdauerbetreuung vorbereitet. Wenn die Krise einmal vorbei sein wird, dann werden die Weiterbildungsprofessionals Zeit haben, sich zu fragen, warum die Menschen mit einer so unvorhersehbaren Situation so relativ gut klargekommen sind und wie sie es geschafft haben, sich so vieles selbst beizubringen. Selbst wer von seinem Chef noch schnell das Webinar „Videokonferenzen moderieren“ geschenkt bekam, ist deshalb in der Praxis noch lange nicht in der Lage mit Zoom oder Adobe Connect eine Diskussion ergebnisorientiert zu steuern. Erst wenn man etwas mehrfach selbst getan hat, fängt man an, Kompetenz zu entwickeln. Die Corona-Krise wird vieles ändern – auch die Personalentwicklung. Sie wird wohl in Zukunft mehr denn je darauf achten, dass Menschen darauf vorzubereiten, mit unvorhersehbaren Situationen umzugehen und handlungsfähig zu bleiben. Das gute, alte „Lernen lernen“ und das Thema „Selbstlernkompetenz“ könnten eine Renaissance erleben, aber viel wichtiger wäre es, Menschen beizubringen, wie man sich in der Vuca-Welt vernetzt. Eine Community sorgt nicht nur für ständige Anregungen, die einen geistig fit halten, man hat auch Kontakt zu Menschen, mit denen man sich bei einem Problem gezielt austauschen kann. Es ging, weil es gehen musste ... Viele Inspirationen mit unserem neuen Heft wünscht Martin Pichler, Chefredakteur

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