Wirtschaft + Weiterbildung 5/2020

personal- und organisationsentwicklung 28 wirtschaft + weiterbildung 05_2020 den die beiden Begriffe Transformation und Change oft synonym verwendet. Dabei gibt es zwischen ihnen durchaus Unterschiede. Wenn überhaupt kann der Begriff Metamorphose als Synonym für den Begriff Transformation verwen- det werden. Das Wort Change bezeich- net schlicht eine Veränderung und kann sich auf sehr viele Objekte und Prozesse beziehen. So ist es zum Beispiel auch ein Change- oder Veränderungsprozess, wenn in einem Unternehmen, weil sie in die Jahre gekommen sind, die Schreib- tische ausgetauscht und die Wände neu gestrichen werden. Ein Change ist auch, wenn Abläufe optimiert, Teams neu for- miert oder Mitarbeiter eingestellt oder entlassen werden. Ein Change kann sich also, er muss sich jedoch nicht auf die drei Ebenen Unternehmensstrategie, Un- ternehmenskultur und Unternehmens- struktur beziehen. Ein Change muss zudem nicht, er kann jedoch auch eine Einstellungs- und Ver- haltensänderung der Mitarbeiter erfor- dern, denn bei ihm wird nicht notwendi- gerweise ein sogenannter „Musterwech- sel“ vollzogen. So ist es zum Beispiel auch ein Change, jedoch kein „Muster- wechsel“, wenn in einem Werk eines Au- toherstellers die Mitarbeiter fortan Limou- sinen statt Geländewagen produzieren. Denn dann müssen sie zwar vermutlich einige Handgriffe neu lernen, sie müssen jedoch nicht ihre Einstellung und ihr Ver- halten grundsätzlich ändern. Ähnlich ver- hält es sich, wenn in einem Unternehmen vermehrt bereichsübergreifende Teams formiert werden. Auch dann kann damit ein (partieller) Musterwechsel verknüpft sein, wenn in dem Unternehmen zuvor das Einzelkämpfertum sowie das Silo­ denken dominierten. Dies muss jedoch nicht der Fall sein, wenn die Mitarbeiter zuvor bereits Teamarbeit (wenn auch in einer anderen Konstellation) praktizier- ten. Sich transformieren heißt sich neu erfinden Anders ist dies bei einer Transformation. Hierunter versteht man den Prozess der Im Managementbereich hat sich in den letzten Jahren nach dem Begriff „Change“ ein neues Buzzword entwickelt: „Trans- formation“. Wurde dieser Begriff vor we- nigen Jahren in den Verlautbarungen von Managern noch recht selten gebraucht, so findet man ihn heute im Zuge der so- genannten digitalen Transformation der Wirtschaft und im Kontext der aktuellen Corona-Krise in fast allen Statements der Unternehmen, wenn von der Zukunft die Rede ist. Doch nicht nur dies: In vielen Unterneh- men wurden eigene Stabstellen oder gar Stabsabteilungen geschaffen, die sich laut ihrer Bezeichnung ausschließlich mit dem Thema „Transformation“ befas- sen. Dabei fällt jedoch auf: Oft handelt es sich hierbei um dieselben Personen, die vor nicht allzu langer Zeit noch für das Thema „Change Management“ oder „Business Development“ verantwortlich waren. Doch nun sind sie für eine Trans- formation zuständig. Ähnlich verhält es sich in der Beraterbranche: Nicht wenige Berater haben sich in den letzten Jah- ren – zumindest laut Visitenkarte – vom Change-Berater zum Transformation-Be- rater entwickelt. Nicht jeder Change ist eine Transformation Spricht man jedoch mit den firmenin- ternen Transformation-Experten und deren externen Beratern, dann fällt auf: Vielen fällt es schwer, genau zu sagen, was einen Transformationsprozess von einem Change-Prozess und einen Trans- formation-Manager von einem Change- Manager unterscheidet. Vielmehr wer- Nach der Krise kommt die Transformation UNTERNEHMENSENTWICKLUNG. Der Begriff Transformation ist in aller Munde – auch in Zusammenhang mit der aktuellen Corona-Krise. Doch was bedeutet er im Zusammenhang mit Unternehmen überhaupt? Welche Kompetenzen Transformation-Manager brauchen, erfahren Sie in diesem Fachbeitrag von Dr. Georg Kraus.

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