Wirtschaft u. Weiterbildung 7-8/2020

wirtschaft + weiterbildung 07/08_2020 53 der Corona-Krise einen hohen dreistel- ligen Millionenbetrag als Umsatzausfall zu verkraften haben. Laut Auma hat sich in der Krise aber auch gezeigt, dass Mes- sen unersetzlich sind. Es gebe eine Reihe von Branchen, in denen Aussteller jetzt mit Nachdruck auf die Durchführung von Messen in diesem Herbst drängten. Messen seien einfach gut geeignet, Neu- geschäft zu generieren. Das brauche die Wirtschaft jetzt. Harting ergänzt: „Reale Messen haben eine ganz andere Überzeugungskraft als Online-Events. Der Kunde kann die Pro- duktqualität nachprüfen, er kann ein Produkt testen und man kann mit ihm persönlich verhandeln. Reale Messen be- schleunigen einfach den Entscheidungs- prozess des Kunden.“ Er ist sicher, dass Deutschland sich im Jahr 2021 in vielen Fällen wieder dem früheren Niveau an Messeaktivitäten annähern werde. „Die Zahl ergänzender virtueller Events wird zunehmen. Messen werden aber weiter- hin hoch effizient für die B2B-Kommuni- kation bleiben.“ Die Auma bietet in ihrer Messedatenbank unter www.auma.de/ Terminaenderungen aktuelle Informati- onen über Terminverschiebungen und Absagen von Messen. Sobald Änderun- gen bekannt werden, werden die Daten aktualisiert. Was die Corona-Krise für die Messen bedeutet, wird schnell am Beispiel der „Deutschen Messe“ in Hannover klar: Mit einem Umsatz von 346 Millionen Euro und einem Gewinn von 14,5 Mil- lionen Euro wurden 2019 alle Planung deutlich übertroffen. Auch der Start ins Geschäftsjahr 2020 war zunächst sehr er- folgreich. Die Bodenbelagsmesse Domo- tex im Januar 2020 lief hervorragend und dank einer Neugeschäftsoffensive wollte die Messegesellschaft 2020 zusätzlich elf neue Messen am Standort Hannover durchführen. Doch seit Mitte März 2020 finden coro- nabedingt keine Veranstaltungen auf dem Messegelände in Hannover statt. Auch die für den September geplante IAA Nutz- fahrzeuge wurde leider vom Veranstalter abgesagt – obwohl die Messegesellschaft versicherte, dass sie auf dem Gelände für die notwendige Gesundheitssicherung sorgen könne. Martin Pichler Aussteller und Messeveranstalter wagen im Herbst 2020 vorsichtig einen Neustart. Messen sind wieder erlaubt, allerdings mit viel Abstand. Das müsse aber nicht unbedingt „nur wenige Teilnehmer“ bedeuten, sagte Philip Harting, der Vor- sitzende des Branchenverbands Auma, dem „Handelsblatt“. Die deutschen Mes- seplätze seien groß genug, um auch re- lativ viele Teilnehmer auf entsprechend große Flächen zu verteilen. Philip Harting ist seit Mai 2019 Vorsitzender des Messe- branchenverbands Auma. Im Hauptberuf leitet der Diplom-Kaufmann als geschäfts- führender Gesellschafter das Familienun- ternehmen Harting Technology Group mit 5.000 Mitarbeitern und 760 Millionen Euro Umsatz. Im Moment passiert laut Harting sehr viel, um ausländische Teilnehmer anzu- locken. Es gebe einen Fahrplan für Grenz- öffnungen und der Abbau anderer Einrei- sehindernisse komme deutlich in Gang. „Ich glaube, dass die deutschen Messen sehr schnell wieder ihre hohe Anzie- hungskraft entfalten“, so Harting. Insider der Messebranche gehen davon aus, dass die deutschen Messeveranstalter wegen Warten, bis Corona verschwunden ist? MESSEWIRTSCHAFT. Philip Harting, der Vorsitzende des Branchenverbands Auma, hofft auf einen erfolgreichen Herbst mit realen Veranstaltungen in wiedereröffneten Messe- und Kongresshallen. Der Ausfall hat den Messegesellschaften bislang hohe Verluste gebracht. Foto: Dreef / AdobeStock Messe Hannover. Seit Mitte März 2020 finden keine Veranstaltungen auf dem Messege- lände statt.

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==