Wirtschaft u. Weiterbildung 7-8/2020

training und coaching 44 wirtschaft + weiterbildung 07/08_2020 nem Wohnort Neustadt an der Wein- straße entfernt. 27. Januar: Die erste erfasste Corona-Er- krankung in Deutschland wird aus dem Landkreis Starnberg gemeldet, und ein Kunde spricht mich erstmals beim Telefo- nieren beiläufig auf Corona an. Das Unbekannte rückt auf einmal näher 15. Februar: Frankreich meldet den ersten Todesfall in Europa. Größere Gedanken mache ich mir darüber nicht. Schließlich stirbt permanent jemand auf dieser Welt. 23. Februar: Italien riegelt aufgrund der rasant steigenden Zahl der nachgewie- senen Infektionen die Städte im Norden ab und erlässt weitreichende Ausgangs- beschänkungen. Ich sage zu meiner Frau Nikola: „Das ist ja krass, was da in Italien passiert.“ Nachdenklich schaue ich aus dem Fenster und registriere: In der „deut- schen Toskana“, also an der Deutschen Weinstraße, blühen vermutlich bald die ersten Mandelbäume. 27. Februar: Der neu eingerichtete Co- rona-Krisenstab der Bundesregierung tagt erstmals. Die Reisemesse ITB wird abgesagt. Die Schweiz verbietet Veran- staltungen mit mehr als 1.000 Menschen. Allmählich wird mir klar: Ein größeres Problem kommt auf uns zu, zumal inzwi- schen bei vielen Unternehmen – zum Bei- 24. Januar 2020: Ich sitze am Freitag- abend in meinem Büro und plane die kommende Arbeitswoche. Im Hinter- grund dudelt ein Radiosender. Beim Blick in meinen Kalender bin ich zufrieden: Meine Grundauslastung für das Jahr stimmt. Außerdem sind ausreichend neue Projekte in der Pipeline. Meine Kunden wollen mehr von mir und empfehlen mich weiter. Während ich in meinen Kalender blicke, höre ich im Radio nebenbei: Das neu­ artige Corona-Virus hat Europa erreicht. In Frankreich gibt es die ersten bestätig- ten Erkrankungsfälle. Beunruhigen tut mich dies nicht. Dabei ist die französi- sche Grenze nur 30 Kilometer von mei- Corona-Tagebuch eines Trainers KRISENPROTOKOLL. In den zurückliegenden Monaten mussten die meisten (Solo-) Trainer coronabedingt ihr Business neu ausrichten. Der Organisationsberater und Managementtrainer Klaus Doll aus Neustadt an der Weinstraße hat seine persönliche Entwicklung, die er zwangsläufig durchlief, für „Wirtschaft + Weiterbildung“ mit einem Schuss Selbstironie beschrieben. Fotos: privat Klaus Doll. Drei Tage übte der Trainer intensiv mit einem Tool für Videokonferenzen, bis er mit Online- Teamcoachings startete.

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