Wirtschaft u. Weiterbildung 7-8/2020
wirtschaft + weiterbildung 07/08_2020 41 auch nicht zusammen mit Therapeuten, Supervisoren, Life- und XYZ-Coachs vertreten werden. Aber natürlich sind wir offen für Kooperationen auf Projekt- basis, wenn es inhaltlich passt. Für den DBVC machte es mehr Sinn, sich inter- national auszurichten. Dafür haben wir bereits 2019 zusammen mit dem Austrian Coaching Council die „International Or- ganization for Business Coaching e. V.“ (IOBC) ins Leben gerufen. IOBC repräsen- tiert international die Interessen der Busi- ness Coachs – das macht für uns Sinn. Das klingt alles nach noch mehr Zersplitterung und Unübersichtlichkeit im Coaching-Markt. Rauen: Vermutlich erleben wir dasselbe noch mal, was wir schon mehrfach er- lebt haben: Jemand ernennt sich selbst zum Coach, im nächsten Schritt verleihen sich Gruppen Zertifikate, dann werden Verbände gegründet und schließlich gibt es einen Dachverband. Und dann gibt es mehrere Dachverbände und am Ende blickt keiner mehr durch. Wir haben ja bereits über 30 Coaching-Verbände in Deutschland. Ein weiterer Grund für den DBVC, ganz auf Business Coaching kon- zentriert zu bleiben und unsere Qualitäts- standards nun auch international hoch- zuhalten. Die Corona-Krise hat die Coaching- Branche hart getroffen und zu einem Boom im Online-Coaching geführt. Wird Online-Coaching künftig das Präsenzcoaching immer mehr ersetzen? Rauen: Coachs und Klienten haben durch die Krise gelernt, dass man auch online gute Coachings durchführen kann – das hat beiderseitig viele Vorurteile abgebaut. Ganz ersetzen wird das Online-Coaching die Präsenzformen von Coaching den- noch wohl nicht, dazu bleibt die persön- liche Begegnung zu wichtig. Aber man kann in der Tat davon ausgehen, dass auch nach der Krise anteilig mehr online gecoacht wird als vorher. Damit können Klienten leichter auf einen noch größeren Pool von Coachs zugreifen. Und anders- herum erschließen sich für Coachs wei- tere Zielgruppen, die vorher nicht erreich- bar waren. Die Pandemie hat bei vielen Führungskräften auch zu einer großen Verunsicherung geführt. Wird das zu einer verstärkten Coaching-Nachfrage führen? Rauen: Das wäre wünschenswert, aber bleiben wir realistisch: Dazu müssten die entsprechenden Budgets erhöht wer- den. Hier sehen wir eher den Trend, dass insbesondere die Unternehmen, die hart von der Krise getroffen werden, Sparpro- gramme umsetzen. Coachs müssen daher mehr denn je Akquise betreiben und soll- ten aktiv daran arbeiten, dass sich ihr Geschäft wieder erholt. Einfach auf mehr Nachfrage zu hoffen, reicht nicht. Interview: Bärbel Schwertfeger Foto: Lichtbildmanufaktur Christopher Rauen. Von ihm werden unter anderem das Handbuch Coaching, das Coaching-Magazin, die Coaching-Tools-Serie, der Coaching-Report und der Coaching- Newsletter herausgegeben.
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