Wirtschaft u. Weiterbildung 7-8/2020

wirtschaft + weiterbildung 07/08_2020 29 tiierung einer nachhaltigen, kulturellen Entwicklung in den Organisationen und die Etablierung dafür notwendiger neuer Denkweisen und Werkzeuge sein. Es geht nicht darum, ausschließlich reaktiv auf die jetzt aufkommenden Herausfor- derungen zu reagieren. Vielmehr geht es darum, sich eine innere Grundhaltung (Mindset) zu erarbeiten, mit deren Hilfe Krisen aktiv angegangen, statt nur bewäl- tigt werden können, auch mit der Über- zeugung, dass die Beteiligten gestärkt und gewachsen aus solchen Ausnahme- situationen hervorgehen können. Die Menschen in den Organisationen sind für diese gemeinsame Entwicklung auf das nächste Level die wesentlichen Treiber. Doch nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch für uns alle haben sich die Bedürf- nisse während der Pandemie individuell verändert. Die Krise stellt uns vor die Aufgabe, unseren beruflichen und priva- ten Alltag neu zu organisieren. Die unge- wohnt große Menge an Zeit, die vielen verstörenden Eindrücke, Bedürfnisse und Herausforderungen, die im „zu Hause bleiben“ verdichtet auf uns eingewirkt haben, hat viele dazu gebracht sich mit dem Sinn (Purpose) ihres Denkens und Handelns auseinanderzusetzen. Viele Menschen haben begonnen, sich selbst und ihr Lebenskonzept radikal zu hin- terfragen und bewusst Fragen zu stellen: Wofür stehe ich jeden Morgen gerne auf? Was macht mir Freude? Was ist mein Le- bensziel? Womit kann ich Geld verdie- nen? Was brauche ich oder wir im Leben? Was braucht die Welt? So entstand an vielen Stellen auch eine innere Auseinan- dersetzung im Sinne einer inneren Arbeit, vielleicht sogar inneren Transformation. Damit ist die Grundlage für sinnorien- tierte Motivation gelegt worden. Durch diese Antriebsenergie können in Instituti- onen und Unternehmen große und nach- haltige Fortschritte in Richtung neuer Ar- beitswelt überhaupt erst gelingen. Hinterfragen und Neubewerten Wenn man sich neu aufstellen will und muss, ist es notwendig zu wissen, wo man aktuell steht. Es braucht Klarheit da- rüber, was ist und was dringend kommen muss. Nicht nur, um den Anschluss nicht zu verlieren, sondern um vielmehr selbst Wegbereiter und Vordenker für die eigene Entwicklung und Wirksamkeit auch in einer digital vernetzten Arbeitswelt zu sein. Dafür braucht es mehr als nur die Ad-hoc-Reaktion auf akute Herausforde- rungen oder Bedrohungen. Dafür ist die Motivation notwendig, dass sich die Or- ganisation und jeder Einzelne immer wie- der aufs Neue auf sich selbst besinnen, die eigenen Motive hinterfragen und den aktuellen Stand objektiv bewerten. Das Big-Picture, wie der große Rahmen oft genannt wird, muss neu gedacht wer- den – ohne Patentrezepte zu nutzen oder dabei andere zu imitieren. In den letzten Wochen ist die Möglichkeit entstanden, Dinge aus einem veränderten Blickwin- kel heraus zu betrachten. Die aktuellen Erfahrungen, die wir in dieser Situation sammeln konnten, sind sehr wertvoll. Sie machen bisher undenkbare Arbeits- und Lebenskonzepte vorstell- und realisierbar und entfachen ein Hinterfragen und eine Neubewertung. Jetzt ist es notwendig zu klären, was sich auf jeden Fall als neue R

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