Wirtschaft und Weiterbildung 9/2020

training und coaching 40 wirtschaft + weiterbildung 09_2020 es dem Trainer nie gelingen, seinen Le- bensunterhalt zu finanzieren“. Man findet aber auch Angebote mit Mondpreisen, dass man denkt: „Dieser Anbieter hat vom Markt entweder keine Ahnung oder er hofft, auf einen unerfahrenen Perso- naler zu treffen, der diesen Fantasiepreis bezahlt.“ Neuartige Richtlinie zur Preisgestaltung Vor diesem Hintergrund haben die Ver- einigung der Businesstrainer Österreichs (VBT) und der deutsche Berufsverband für Training, Beratung und Coaching (BDVT) gemeinsam eine Honorarrichtli- nie für die Vergütung von Onlineformaten erarbeitet. In ihr wird bei der Preisgestal- tung unterschieden zwischen folgenden drei Formaten: 1 Live-Onlinetraining Bei dieser Seminarform ist die Teilneh- merzahl auf etwa zehn Personen be- grenzt, damit interaktive und kreative Lehr- und Lernmethoden genutzt werden können. Die Dauer variiert von 90 Minu- ten bis zu vier Stunden. Bei diesem For- mat empfehlen VBT und BDVT ein Drittel des klassischen, gewohnten Präsenzsemi- nar-Tagessatzes für eine 90-Minuten-Ses- sion zu berechnen. Vorbereitungsarbeiten wie das genaue Sich-vertraut-machen mit den firmeninternen technischen Syste- men zur reibungslosen Durchführung des Onlinetrainings werden zusätzlich Für die neuen digitalen Lernformate pas- sen die „alten“ Preisgestaltungsmodelle nicht mehr, denn jetzt stellen sich den Trainern Fragen wie: • Wie kalkuliere ich ein 90-minütiges Onlineseminar? • Wieviel ist ein Lernvideo wert? • Mit welchem Betrag kann ich meine Onlinebegleitung in den Foren anset- zen? • Soll ich bei Webinaren eine teilnehmer- zahlabhängige Preisstaffelung anwen- den? • Lasse ich eine Ton- oder Video-Auf- nahme und eine (unbegrenzte) Wei- ternutzung meines Webinars zu und wenn ja, unter welchen Bedingungen (Urheberrechte)? Beim Beantworten dieser Fragen besteht eine große Unsicherheit im Markt – und zwar nicht nur bei den Anbietern, son- dern auch bei den Einkäufern. So sagte zum Beispiel kürzlich eine Personalent- wicklerin: „Die Honorarforderungen von Trainern für Onlineformate zum selben Thema klaffen extrem weit auseinander. Auch ihre Verrechnungsmodelle divergie- ren. Deshalb können wir zurzeit als Un- ternehmen schwer beurteilen, was noch seriös ist und was nicht.“ Bei den E-Learning- und Webinar-Ange- boten haben die Trainer oft noch wenig Erfahrung mit dem Produzieren und Ver- markten solcher Formate. Entsprechend unsicher sind sie bei ihrer Preiskalkula- tion, auch weil sich im Markt noch keine Preisniveaus etabliert haben. So findet man, wenn man sich über die Online- angebote von Trainern informiert, nicht selten Preise, bei denen ein Marktkenner denkt: „Mit diesen Dumpingpreisen wird Preisgestaltung bei Onlinetrainings TRAINERMARKETING. Wenn Trainer ihre digitalen Leistungen in Rechnung stellen wollen, macht sich bei ihnen zurzeit eine gewisse Unsicherheit breit. Deshalb haben die Trainerverbände VBT (Österreich) und der BDVT (Deutschland) gemeinsam eine entsprechende Honorarrichtlinie verfasst.

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