Wirtschaft und Weiterbildung 9/2020

training und coaching 38 wirtschaft + weiterbildung 09_2020 renzen. In Island kämpft Dale Carnegie ebenfalls mit neuem Wettbewerb. Die Regierung bezuschusst Universitäten, die das Geld prompt in die berufliche Weiter- bildung stecken. Mit Kursen für 20 Euro pro Nase kann kein seriöser Trainings- anbieter konkurrieren. Hongkong spürte die Corona-Krise logischerweise sehr früh und sehr deutlich und warnte bereits die DC-Kollegen in den anderen Kontinen- ten, sich auf Umsatzrückgänge und in der Folge auch auf Kostensenkungspro- gramme einzustellen. In Hongkong sind derzeit fast alle Präsenzprogramme auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Wer Onlineangebote in Erwägung zieht, fragt hartnäckig nach Beweisen für deren Wirksamkeit. So ähnlich die Probleme sind, die von der Krise ausgelöst werden, so unterschied- lich gehen die Kunden weltweit damit um. Bei den Briten setzen viele Unterneh- men auf Sparkurs, um liquide zu bleiben – sie bauen Personal ab oder lösen Büro- räume auf. Die Gelder dienen als Reserve für mögliche (spätere) Investitionen. Un- ternehmen in Schweden bauen Kapazitä- ten ab. Viele schieben große Entscheidun- gen auf und suchen höchstens Unterstüt- zung im Bereich „Verkaufstraining“ sowie Quick-Programme zum Thema „Remote Work“. Darauf und auf virtuelle Führung setzen auch die Kunden in Südafrika und Island. Beide DC-Offices spüren eine klare Tendenz der Unternehmen zur Verschlan- kung mit gleichzeitig erhöhter Produkti- vität: Teil- oder Vollzeitarbeit per Remote, verkürzte Arbeitswoche, weniger Bezah- lung. Auch Companys in den USA und Hongkong passen sich immer mehr an die virtuelle Welt an. Sie setzen auf Fle- xibilität, Agilität, schnellere und flachere Organisationsstrukturen, lernen, worauf sie verzichten können und wie man mit weniger mehr erreicht. Es scheint, dass einige Organisationen bei genau diesen Stellschrauben großen Nachholbedarf haben. Onlinetrainings als Lösung? Wie seine Kunden betrachtet auch Dale Carnegie gut gemachte Onlinetrainings in Zeiten von Kontaktsperre und Lockdown als eine kluge Alternative zum Präsenz- training. Der globale Grundtenor des Trai- ningsanbieters lautet: Onlineprogramme sind eine zeitgemäße Ergänzung zu den Präsenzmodellen. Bei professioneller Das Trainingsinstitut Dale Carnegie (DC) ist mit rund 200 Offices in 90 Ländern vertreten und schult in mehr als 30 Spra- chen Soft Skills, Werte und Methoden. Die Zentrale in New York vollführt gerade einen Balanceakt – es gilt, den globalen Dampfer möglichst geschlossen durch die Krise zu manövrieren und gleichzeitig müssen die individuellen Pandemiekon- sequenzen vor Ort berücksichtigt werden. Wie gehen die verschiedenen Länder mit der Krise um? Wie sieht Dale Carnegie die Trainingslandschaft der Zukunft? Für diesen Artikel wurde in den DC-Offices in Großbritannien, Schweden, Südafrika, Island, Hongkong und den USA nachge- fragt. Die Lage im Überblick Dale Carnegie in Großbritannien sieht, dass seine Kunden radikal im Überle- bensmodus arbeiten: Die Ausgaben für Schulungen sind begrenzt. Trainings- programme funktionieren nur, wenn sie direkt auf geschäftskritische Bedürfnisse ausgerichtet sind. Weltweit spürt man eine starke Hinwendung zum Online- training. In Schweden haben 70 Prozent der DC-Klienten den Sprung ins virtu- elle Training gewagt – in Deutschland immerhin 50 Prozent. In Kalifornien fin- den überhaupt keine Präsenzschulungen mehr statt, alle Termine wurden vertagt oder virtualisiert. Das digitale Training boomt ebenfalls in Südafrika, wo derzeit viele neue E-Learning-Anbieter aus der plötzlich vorhandenen Nachfrage Kapi- tal schlagen wollen – einige mit wenigen oder gar keinen Erfahrungen und Refe- Schlussfolgerungen aus einer weltweiten Krise DALE CARNEGIE. Selbst große, international aufgestellte Trainingsanbieter wie Dale Carnegie haben stark mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Welche Lehren die Dale-Carnegie-Vertretungen in den unterschiedlichsten Ländern bislang aus der Krise gezogen haben, schildert Uwe Göthert. Er ist seit 2004 Geschäftsführer von Dale Carnegie Deutschland mit Sitz in München. Uwe Göthert ist seit 2004 Geschäftsführer von Dale Carne- gie Deutschland DCD, wo rund 15 Mitarbeiter sowie 25 Trainer beschäftigt sind. Das Team ist spezialisiert auf deutsche Mittel- ständler und Hidden Champions, die international agieren. 2018 erwirt- schaftete DCD einen Umsatz von 6,2 Millionen Euro. DCD Training GmbH, Stefan- George-Ring 24, 81929 München Tel. 089 125090-500 www.carnegie.de AUTOR

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==