Wirtschaft und Weiterbildung 9/2020

Formaten wie Coaching in Videokonfe- renzsystemen zukünftig auch innovative KI-basierte Formate, die das individuelle Lernen im Arbeitsprozess unterstützen. Neben den digitalen Formaten der Zu- sammenarbeit wird auch eine persönliche Präsenz von Beschäftigten der Weiterbil- dungsdienstleister in den Unternehmen, wie sie für die Weiterbildungsberatung vor Ort oder die Gestaltung von Onboar- ding-Programmen für neue Beschäftigte erforderlich wäre, von einem Teil der Wei- terbildungsanbieter in der Zusammenar- beit mit den Unternehmen als wichtiges Element eingeschätzt. Die Digitalisierung ist laut Verbandsumfrage „der herausra- gende Entwicklungsmotor“ in den Un- ternehmen. Die Veränderungen betreffen nahezu alle Geschäftsprozesse und füh- ren zu einem hohen Qualifizierungs- und Lernbedarf. Hier gehen die befragten Weiterbildungseinrichtungen mit großer Mehrheit davon aus, dass die mobilen Arbeitsformen eine Digitalisierung der betrieblichen Weiterbildung unumgäng- lich machen. Gleichzeitig verändern sich auch die Lerngewohnheiten und Arbeits- formen der jüngeren Generationen. Digitalisierung der Bildung Die Weiterbildungsdienstleister sind ge- fragt, die Betriebe in der Transformation zu unterstützen und die veränderten Lerngewohnheiten der Beschäftigten proaktiv zu nutzen. Fast alle der befrag- ten Weiterbildungsanbieter gehen davon aus, dass die Betriebe ihre Formate an die Lerngewohnheiten der verschiedenen Ge- nerationen anpassen müssen. Der Aussage „Weiterbildungsangebote müssen unterhaltsamer werden und Spaß machen“ stimmen immerhin 90 Prozent „eher“ und „ganz“ zu. Und das Statement „Mobile Arbeitsformen, die in der Covid- 19-Pandemie eingeführt worden sind, machen die Digitalisierung der betriebli- chen Weiterbildung unumgänglich“, wird von 89 Prozent als korrekt eingestuft. „Es ist sinnvoll, soziale Medien in den Lern- prozess zu integrieren“, sagen immerhin 70 Prozent. Für die Weiterbildungsdienst- leister ergibt sich hier die Herausforde- rung, dass neue und digitale Formate andere Qualifikationen beim Weiterbil- dungspersonal erfordern. Die Anbieter stehen dabei selbst vor der Aufgabe, die digitale Transformation in ihrem Angebot und auch bei ihrem eigenen Personal be- schleunigt umzusetzen. Die Rahmenbe- dingungen der Pandemie haben hier den Innovationsdruck noch deutlich erhöht. Die technologische Entwicklung bietet die Möglichkeit, neue Weiterbildungsformen und -instrumente zu entwickeln. Es ist zu erwarten, dass digitale Bildungsangebote in Zukunft deutlich wichtiger werden. Wie die Einschätzung der Akademien zur zukünftigen Bedeutung der digitalen In- novationen in der betrieblichen Weiterbil- dung ist, kann man aus der „Abbildung 2“ entnehmen: Dem „Microlearning“ wird die höchste zukünftige Bedeutung zugeschrieben. Beim „Microlearning“ werden Lernangebote in kleinen Forma- ten (Kurzvideos, Texte, Bilder) auf Wis- sensplattformen dargeboten und jeweils im Arbeitsprozess abgerufen. Ein Schlüs- selfaktor ist dabei auch die Integration verschiedener Lernformen und die An- sprache unterschiedlicher Sinneskanäle. Martin Pichler Carsten R. Löwe. Der Diplom-Kaufmann ist langjähriger Geschäftsführer des Wuppertaler Kreis e.V. in Köln. Foto: Pichler

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==