Wirtschaft und Weiterbildung 9/2020
wirtschaft + weiterbildung 09_2020 35 R leidet die Weiterbildungsbranche unter großen wirtschaftlichen Einbrüchen auf- grund der präventiven Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie. Ver- anstaltungen werden abgesagt, Dienstrei- sen nicht genehmigt, Seminare fallen aus, viele Tagungszentren sind geschlossen. Fast alle Mitgliedsunternehmen im Wup- pertaler Kreis berichten über erhebliche Umsatzeinbrüche im laufenden Jahr, vor allem im Bereich der offenen Seminare und Tagungen, aber auch bei den firmen- internen Seminaren und Weiterbildungs- dienstleistungen. Konkret sehen die Umsatzerwartungen der Mitgliedsunternehmen des Wupper- taler Kreises für das gesamte Jahr 2020 so aus: 92 Prozent erwarten einen Um- satzrückgang. 49 Prozent sagen sogar, dass der Umsatz um mehr als 20 Prozent sinken wird. 27 Prozent meinen, dass er immerhin um bis zu 20 Prozent zurück- geht und „nur“ 16 Prozent gehen von einem geringen Umsatzeinbruch aus. Am stärksten ist der erwartete Umsatz- rückgang bei den „offenen Seminaren“ und bei den „firmeninternen Seminaren“. Etwas weniger stark betroffen ist der Be- reich der Lehr- und Studiengänge sowie der Seminare für öffentliche Auftraggeber. Gleichwohl verzeichnet die Mehrzahl der Anbieter auch hier starke Rückgänge. „Infrastruktur der Weiterbil- dung wird Schaden nehmen“ Mehr als die Hälfte der Mitglieder des Wuppertaler Kreises hat krisenbedingt Kurzarbeit für ihre Beschäftigten anord- nen müssen, um die Arbeitsplätze nicht zu gefährden. Daneben wurden von ei- nigen der Weiterbildungsdienstleister weitere Kriseninstrumente genutzt wie zum Beispiel Liquiditätshilfen, die Mög- lichkeit der Stundung von Beiträgen und Soforthilfen für kleine Unternehmen. Für Bildungsdienstleister, die im Bereich der arbeitsmarktpolitisch geförderten Maß- nahmen tätig sind, ist das Sozialdienst- leister-Einsatzgesetz eine Hilfe. Es besteht laut Wuppertaler Kreis die Ge- fahr, dass die Weiterbildungsinfrastruktur in Deutschland durch die Pandemie nach- haltig Schaden nimmt. „Weiterbildung ist ein Schlüsselfaktor für die Transformati- onsprozesse der Unternehmen. Der not- wendige digitale Strukturwandel in den Betrieben wird durch die Covid-19-Pan- demie noch beschleunigt. Er erfordert ein hohes Engagement bei der Qualifizierung der Beschäftigten und vermehrte Inves- titionen, die gerade in Krisenzeiten an- tizyklisch aufrechterhalten werden soll- ten“, heißt es in der Verbandsumfrage. Dies werde nur möglich sein, wenn die Weiterbildungsdienstleister selbst die
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