Wirtschaft und Weiterbildung 9/2020
R wirtschaft + weiterbildung 09_2020 29 Kunden eine Serie von zehn Onlinesessi- ons mit Vortrag und Frage- und Diskussi- onsmöglichkeiten zum Thema „Leading through the Crisis“ mit ESMT-Professoren und Coachs an. Sie umfassen zwei As- pekte: das Geschäft aufrechtzuerhalten und sich für die Zukunft vorzubereiten. Wer alle zehn Module durchläuft und einen Onlinetest erfolgreich absolviert, erhält das Zertifikat: „Leading through the Crisis“. Die Onlinesessions wurden zunächst nur den Unternehmenspartnern und ehemaligen Teilnehmern der Pro- gramme angeboten, inzwischen stehen sie auch auf der Website. Auch bei der TUM School of Manage- ment, der Business School der Tech- nischen Universität München (TUM), mussten die Programme quasi über Nacht auf online umgestellt und die tech- nische Infrastruktur aufgerüstet werden. Gerade für die Teilnehmer am Executive MBA habe man daraufhin die Kommuni- kation intensiviert und „Care-Pakete“ mit virtueller Weinprobe und virtuellen Ka- minabenden geschnürt. „Die Teilnehmer haben es sehr geschätzt, dass wir uns Gedanken gemacht haben“, so TUM-Pro- fessorin Peus. Für Teilnehmer, die keinen ruhigen Raum in ihrem Homeoffice hat- ten, wurde sogar ein spezielles Raumnut- zungskonzept erarbeitet, damit sie TUM- Räume nutzen und an digitalen Unter- richtsformaten teilnehmen konnten. Für Firmenkunden und Teilnehmer an den Zertifikatsprogrammen gab es ein zusätz- liches „Wissenspaket“ mit wissenschaft- lich fundierten Handlungsempfehlungen für die Arbeit in virtuellen Teams. Anbie- ter von Weiterbildung seien künftig noch stärker gefordert, sehr schnell kundenori- entierte Produkte zu kreieren, so Peus. Im Trend lägen dabei kurze und fächerüber- greifende Themen und neue Formate. Bei den Reaktionen der Unternehmen sehe man eine Mischung. „Manche setzen alles auf null“, so die TUM-Professorin. Andererseits habe man viele Anfragen zu digital Leadership und virtueller Führung. Virtuelle Kaminabende funktionieren gut Wie alle Anbieter muss sich auch die TUM School of Management den jeweils geltenden Corona-Bestimmungen anpas- sen. „Nachdem wir unsere Programme erst radikal virtualisiert haben, bieten wir nun für Gruppen bis zu 30 Personen hybride Lehr- und Lernformate an, die sowohl eine virtuelle als auch eine Teil- nahme im Klassenzimmer ermöglichen“, erklärt Peus, die auch Senior Vice Presi- dent for Talent Management and Diver- sity der TUM ist. Langfristig werde es auch auf der Top-Ebene eine Mischung von Präsenz- und Onlineelementen geben. „Die Erfahrungen werden dem Onlineunterricht sicher einen deutlichen Schub nach vorn bringen“, glaubt die TUM-Professorin. Schließlich habe jeder durch die Corona-Krise gezwungenerma- ßen Erfahrungen mit der Online-Kommu- nikation gemacht. „Wir wissen jetzt bes- ser, was online gut funktioniert und das ist mehr, als man bisher dachte“, so die Psychologin. Das betreffe auch das Net- working. Bei den virtuellen Kaminaben- den sei es sogar einfacher gewesen, hoch- karätige Sprecher zu gewinnen. Sehr gut angekommen sei auch die Serie „TUM ex Summer Sundays“, bei der hochkarätige Referenten wie ein Ex-General und Kom- mandeur in Afghanistan über „Leader- ship in der Krise“ erzählten. Neu angeboten wird das Zertifikatspro- gramm „BIM Professional“. BIM steht für Building Information Modeling, eine innovative Methode zum Planen, Bauen und Bewirtschaften von Bauwerken, die auf einem digitalen semantischen 3D- Modell basiert. Das Programm besteht aus drei mehrtägigen Modulen und rich- tet sich an Ingenieure, Architekten, Füh- rungskräfte und Projektleiter. Es wurde in Zusammenarbeit mit dem Leonhard Obermeyer Center der Technischen Uni- versität München entwickelt und wird in Zusammenarbeit mit Hochtief Vicon, einem der führenden deutschen Unter- nehmen für digitales Planen und Bauen, der Ruhr-Universität Bochum sowie der Bayerischen Architektenkammer veran- staltet. „Digital Twins für Städte“ heißt ein wei- teres neues Zertifikatsprogramm, bei dem sich interdisziplinäre Lösungen zu einem virtuellen Stadtmodell – dem digi- talen Zwilling – vereinen, der als Basis für Entscheidungen in Hinblick auf Nachhal- tigkeit, Sicherheit und Lebensqualität in der bebauten Umwelt dient. „Gerade Pro- gramme an der Schnittstelle zur Techno- logie werden immer gefragter“, beobach- tet Professorin Peus. Dazu gehöre zum Beispiel die Kombination von Manage- ment mit Bioengineering und Biotechno- logie, additiver Fertigung und natürlich auch mit Data Science. „Die wichtigsten Themen werden von der Technologie und den Naturwissenschaften getrieben und hier gibt es auch die größten Innovatio- nen“, so die Professorin. Anbieter, die es schaffen, nicht nur Managementthemen, sondern auch das Technologiethema glaubhaft zu transportieren, würden daher in Zukunft gut fahren. Individueller Entwicklungspfad für Teilnehmer erarbeitet ESMT-Professor Hungenberg sieht einen Trend bei der zunehmenden Individuali- sierung des Lernens, bei dem man sich die Lernhistorie und die Arbeitsplatzan- forderungen des Teilnehmers anschaut und überlegt, wie er sich am besten wei- terentwickeln kann. „Das ist ein zusätz- licher Mehrwert, den wir als Business School bieten“, so Hungenberg. „Wir setzen uns mit dem Teilnehmer hin und
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