Wirtschaft und Weiterbildung 9/2020
personal- und organisationsentwicklung 28 wirtschaft + weiterbildung 09_2020 telt, aber für den persönlichen Austausch gibt es weiter Präsenzphasen. Andere verschieben ihre Weiterbildungsangebote ins nächste Frühjahr, sei es aus Sicher- heitsgründen oder weil sie ihre Führungs- kräfte im Herbst dringend im Unterneh- men brauchen. Dank ihrer eigenen Lernplattform „In- sendi“ war die ESMT eigentlich gut gerüs- tet für die Umstellung auf Onlinekurse. Sie wurde jedoch nur beschränkt für Executive-Education-Programme einge- setzt. „Die Plattform wird vor allem für asynchrone Angebote genutzt“, erklärt Hungenberg. Beim synchronen (Live-) Unterricht nützten zwei Drittel der Kun- den Zoom, aber auch zusätzlich noch an- dere Formate. „Business Schools müssen sehr flexibel sein“ Manche Kunden hätten auch ihre eigene Plattform. „Als Business School müssen wir da sehr flexibel sein“, so Hungenberg. Als Zusatzangebot bot die ESMT ihren „Wir reden seit Langem über Agilität, jetzt haben wir sie live erlebt und müssen weiter mit der Unsicherheit leben“, be- schreibt Claudia Peus, Professorin für For- schungs- und Wissenschaftsmanagement an der Technischen Universität München (TUM) die Situation. Business Schools wurden durch die Corona-Krise vor völlig neue Herausforderungen gestellt. Das gilt vor allem im Bereich „Execu- tive Education“ – also die offenen oder firmeninternen Seminare, die viele Uni- versitäten neben den klassischen MBA- Ausbildungen auch noch anbieten. Dabei gelang es den meisten Hochschulen zwar, die Angebote relativ schnell auf Online- unterricht umzustellen, aber es gab na- türlich auch Stornierungen, vor allem bei den firmeninternen Programmen. Ein Drittel wurde auf „online“ umgestellt „Was das Gesamtvolumen der offenen und firmeninternen Programme angeht, wurde rund ein Drittel auf online umge- stellt, etwa 60 Prozent wurden verscho- ben und ein kleiner Teil gestrichen“, er- klärt Professor Harald Hungenberg, Dean of Executive Education an der ESMT in Berlin. Die 2002 von 25 Unternehmen und Verbänden gegründete Business School ist der größte deutsche Anbieter von Executive Education. Bei den Unter- nehmen erlebe man verschiedene Reakti- onen: Manche sagen, sie müssten sparen und ihre Weiterbildung effizienter durch- führen und steigen daher auf Blended- Learning-Programme um. Dann werden bestimmte inhaltliche Teile online vermit- Krise ist für Business Schools ein „Super-Katalysator“ EXECUTIVE EDUCATION. Die Corona-Krise hat auch die Business Schools vor enorme Herausforderungen gestellt. Mit kostenlosen Webinaren und der Umstellung auf Onlineunterricht gelang es ihnen, ihre Kunden zu halten oder sogar neue dazuzugewinnen. Inzwischen gibt es wieder die ersten Präsenzseminare, aber die reinen Onlineprogramme werden künftig wohl ihren festen Platz im Portfolio haben.
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