Wirtschaft und Weiterbildung 9/2020

Die Zuschauer des Films können quasi die Meta-Position einnehmen und werden als Betrachtende auf diesem Weg zum Mitdenken über die Lernziele und deren Erreichbarkeit angeregt. Der persönliche Stil des Trainers ist bei solchen „Inszenie- rungen“ ein ganz entscheidender Wirk- faktor. „Das Museum“. Mit der Methode „Das Museum“ habe ich Tausende von Trai- nings, Tagungen und Konferenzen eröff- net. Bis vor Kurzem dachte ich, dass es „nur“ offline geht. Diese Methode bringt die Idee eines realen Museums als Mini- version in den Seminarraum. Der Trainer wählt Ausstellungsstücke aus, die zum Thema passen und es „begreifbar“ ma- chen. Die Gegenstände sind zunächst unter Stoffen verborgen und werden später in einem passenden Moment prä- sentiert. Sie beleuchten das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln und kön- nen auch metaphorisch sein. Während eines gemeinsamen Rundgangs durch das „Museum“ werden die einzelnen Ex- ponate aufgedeckt und vorgestellt. Die Wirkung der Methode hängt wesentlich von der Auswahl der Exponate und der Art der Präsentation ab. Man muss das „Museum“ lieben, dann wird es schnell zum grandiosen Höhepunkt eines Semi- nars oder einer Tagung. Es reichen zehn bis zwölf Exponate. In den Präsenzveran- staltungen ist dies oft ein Höhepunkt, der gerade sogenannten „Pflichtschulungen“ einen anderen Anstrich gibt. Lernziele definieren In einer Live-Online-Session oder einem Online-Seminar kann der Trainer die Mu- seumsexponate vorher filmen und dann als Video zeigen. Eine andere Variante ist, dass man die Exponate live zeigt und ein Assistent dafür sorgt, dass sie im Webi- nar gut zu sehen sind. Die Kamera sollte so gut sein, dass sie Details der Exponate scharf abbilden kann. Das Museum ist auch im virtuellen Raum etwas Beson- deres und erfordert einen gewissen Auf- wand. Um es einfacher zu machen, kann man zumindest das eine oder andere Exponat in die Kamera halten, um damit einen Themenaspekt hervorzuheben. Fazit: Ein guter Blended-Learning-Trainer ist in erster Linie ein exzellenter Prä- senztrainer, der sich zusätzlich perfekt im Online-Lernen auskennt. Aus meiner Erfahrung ist es erforderlich, dass er aus dem Präsenzlernen kommt, denn hier hat er gelernt, Lernsituationen lernzielgerecht aufzubereiten und teilnehmerorientierte, flexible Settings zu gestalten und durch- zuführen. Für die geplante Veranstaltung eines Kunden weiß er dann, welches der möglichen Tools sinnvoll zu nutzen ist, um die Ziele des Kunden zu erreichen. Und er kann die Lernziele für die jewei- ligen Lernsequenzen definieren und ent- sprechende Methoden und Konzepte ent- wickeln und aufbereiten. Barbara Messer

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