Wirtschaft und Weiterbildung 1/2020

messen und kongresse 56 wirtschaft + weiterbildung 01_2020 ten vorstellen, wie sie Lernen neu denken und welche gewichtige Rolle die Lernkul- tur dabei spielt. Trainiert künstliche Intelligenz effektiver? Beim Werkzeughersteller Hilti AG etwa, so präsentierte es Helge Lippert (Vice President Human Resources – Head of Learning and Development), hätten die Führungskräfte die Aufgabe, ihre Mitar- beiter weiterzuentwickeln, am Entwick- lungserfolg würden sie auch gemessen. Die Mitarbeiter seien aufgefordert, sich immer wieder gegenseitig ein Feedback zu geben, gerne in einer extra dafür ein- geführten App, die Feedback als virtuelles Geschenkpaket verpackt. Damit könne durchaus nicht jeder gleich umgehen, die meisten würden sich aber daran gewöh- nen, so Lippert. Wie die Tui AG, ein bör- sennotierter Touristikkonzern, mit Chat- bots Lernfortschritte erzielte, berichtete Henrietta Palmer. „Otto“ heißt der Learn- bot, der Führungskräfte mithilfe künstli- cher Intelligenz passgenau zum selbst- gesteuerten Lernen anhalten soll. Fertige Tools gibt es nicht für alles und jeden. „Es gibt kein Tool, das unsere Learner Experience für Projektmanagement abbil- det“, klagte auch Learning Manager Dag- mar Glowa vom Onlineversandhändler Zalando. Die Lösung: Bei Zalando wird ein System aus Meetups, Workstreams, Communitys of Practice, Mentoren, Trai- ning und Chats genutzt, um Lernen zu initiieren. Ein Dauerthema auf der Konferenz waren Learning-Management-Systeme (LMS), Learning-Experience-Plattformen (LXP) und alles, was dazugehört. Fiona Leteney vom Marktanalysten Fosway erklärte: Ein LMS sei für das formale Lernen gedacht, ein Verwaltungstool für Kurse und Lern- programme, gleichzeitig auch ein Tool zum Tracking und Reporting der Lern­ inhalte. Bei einer LXP gehe es für den Ler- ner darum, Inhalte zu entdecken, Lern- empfehlungen zu erhalten, selbst Lern­ inhalte zu erstellen. Ein Ökosystem eine Lerners stellt in die- sem Zusammenhang eine Kombination dar aus seinem „Learning Engagement“, einer „Lernplattform“ und den Möglich- keiten zur „Social Collaboration“. Eine wesentliche Bedeutung für solch ein Öko- system haben Daten, die über eine als „Experience API“ bezeichnete Schnitt- stelle gesammelt werden. So sollen zum Beispiel Fortschritte bei Lernaktivitäten aufgezeichnet werden. Die Daten werden im Idealfall in einem Learning Record Store (Datenbank) abgelegt. Gudrun Porath Die Online Educa Berlin (OEB) präsen- tierte Ende November 2019 „alte“ The- men wie „künstliche Intelligenz auf Lernplattformen“, „Chatbots als Lernbe- gleiter“, „adaptive Lernprogramme“ oder „Blended Learning“ in „gereifter Form“ und als Bestandteile von sogenannten „Lerner-Ökosystemen“. Grundsätzlich gingen viele Referenten davon aus, dass die künstliche Intelligenz dazu beitragen werde, effektivere, personalisierte Lern- lösungen bereitzustellen und genau die kognitiven und sozialen Kompetenzen zu schulen, die in einer bestimmten Situa- tion in der Zukunft benötigt würden. In Berlin spielte wie immer die Praxis des Lernens in all ihren Schattierungen eine große Rolle. Das zeigte der Andrang in den Best-Practice-Sessions, für die in vielen Räumen noch zusätzliche Stühle herangeholt werden mussten. Es sind in erster Linie große Unternehmen und Or- ganisationen, die bei solchen Gelegenhei- Her mit dem individualisierten Lernen ONLINE EDUCA GLOBAL. Auch in diesem Jahr kamen wieder über 2.500 Teilnehmer und 300 Referenten aus über 70 Nationen zur Konferenz „Online Educa Global“ nach Berlin, um an 20 Pre-Konferenz-Workshops, fünf Plenarsitzungen, 120 Sessions und 15 Aussteller-Vorträgen teilzunehmen. Donald H. Tayler. Er hatte den Vorsitz der diesjährigen „Online Educa Global“ inne und sorgte im Plenum und in den Workshops für lebendige Interaktionen. Foto: Gudrun Porath

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