Wirtschaft und Weiterbildung 1/2020
messen und kongresse 54 wirtschaft + weiterbildung 01_2020 genz (KI) den Personalern bieten könne. „Stellen künftig Roboter Mitarbeiter ein? Sind Roboter die besseren Chefs?“, fragte Moderator Reiner Straub, Herausgeber des Personalmagazins seine Gesprächs- partner bei einer Diskussionsrunde. „Ver- stehen wir unter KI, dass wir den Hund von der Leine lassen oder verstehen wir darunter nicht vor allem intelligente As- sistenzsysteme?“, fragte Elke Eller, Per- sonalvorstand bei der Tui, in die Runde zurück. KI werde vor allem zur Effizienz- steigerung genutzt und dahinter stehe der Reiz, Verwaltungsaufgaben zu automa- tisieren, um als Personaler zum Beispiel mehr Zeit dafür zu haben, die richtigen Kandidaten für eine Stelle zu finden. Eine komplett automatisierte Personalauswahl lehnte sie ab. „Fahre ich schon autonom? Nein, das will ich auch nicht in HR“, er- gänzte Eller. Künstliche Intelligenz ist weder fair noch intelligent Das Modell, KI als den besseren Men- schen zu sehen, sei Zukunftsmusik, mahnte Michael Kramarsch, Gründer und Managing Partner von der HKP Group in Wien. Algorithmen könnten allenfalls Teilprobleme besser lösen. „KI ist weder fair noch intelligent“, so der Berater. „Der Algorithmus entscheidet nach dem vor- handenen Datensatz und in dem sind auch alle Unzulänglichkeiten der Welt zu finden.“ HR sei ein schützenswerter Bereich, weil es hier um ein asymmetrisches Machtver- hältnis geht. Genauso wenig, wie man früher einem Bewerber einen Privatdetek- tiv auf den Hals schicken durfte, genauso wenig dürfe man heute das Netz nach allen verfügbaren Informationen durch- suchen. Für den verantwortungsvollen Einsatz von KI brauche es daher ganz viel So vielfältig und unterschiedlich die Vor- träge und Workshops auf der diesjährigen „Digital Mind Change“ auch waren – auf- fallend häufig ging es um eine Rückbesin- nung auf das Menschliche. „Vertrauen ist die neue Kontrolle“, erklärte Tobias Ködel von „The Beautiful Ugly Truth Consul- ting“, in seinem Vortrag „Wie funktioniert Führung im digitalen Zeitalter?“. Er sei sich sicher, dass die Alphatiere ausster- ben. „Ganz wichtig ist es, dass wir uns alle ganz locker machen“, appellierte er an seine Zuhörer. „Machen wir uns häufi- ger zum Affen.“ Ausführlich diskutiert wurde aber auch, welche Chancen die künstliche Intelli- Rückbesinnung auf die Menschlichkeit DIGITAL MIND CHANGE. Die dritte Ausgabe der Konferenz „Digital Mind Change“ in München stand unter dem Motto „Question the Now!“. Mehr als 30 Referenten befassten sich in Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden mit der Digitalisierung und ihren Folgen. Fotos: spring Messe Management New Pay. Braucht New Work New Pay? Die Podiumsdis- kussion über alternative Vergütungsmodelle lebte von Beispielen aus der Praxis. Anleitung zur Achtsamkeit. „Stellt eure Füße auf den Boden und spürt sie“, forderte Michael „Curse“ Kurth, Rapper und systemischer Coach.
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