Wirtschaft und Weiterbildung 2/2020
messen und kongresse 54 wirtschaft + weiterbildung 02_2020 lich wollen. Das sei die Basis für jeglichen Umsetzungserfolg. Storch: „Die Unter- schiede zwischen beabsichtigen und wol- len liegen im Fühlen.“ Es reiche nicht, Willenskraft durch Anstrengung herbei- zuzwingen, dauerhafte Willenskraft ent- stehe nur durch die Synchronisation der bewussten mit den unbewussten Steue- rungssystemen der menschlichen Psyche. Emotionen entstehen laut Hirnforschung im limbischen System, einem stammes- geschichtlich alten Teil des Gehirns. Die- ser denkt sich entweder: „Ich habe keine Lust, mich zu verändern“ oder: „Ich will mich verändern, weil ich eine Belohnung auf mich zukomen sehe.“ Die Reaktion des Unbewussten auf die Veränderungs- absicht eines Menschen ist laut Storch über somatische Marker zu erkennen. Ein somatischer Marker ist eine automa- tische Körperreaktion als Signal der emo- tionalen Befindlichkeit. Solche Marker sind oft diffuse Signale des Unbewussten (zum Beispiel Veränderungen der Kör- persprache), die zeigen, ob ein Klient etwas gut oder schlecht findet und ob er etwas wirklich will oder nicht. Diese oftmals nur körperlichen Signale gilt es nach Storch schnell wahrzunehmen und (falls das Unbewusste des Klienten nicht kooperieren will) durch geeignete neue Kooperationsvorschläge zu beeinflussen. Maja Storch, die Miterfinderin des Zür- cher Ressourcen Modells (ZRM), wies darauf hin, dass ein Coach, der seinen Klienten dabei unterstützen wolle, etwas Bestimmtes zu tun (zum Beispiel sich ge- sund zu ernähren oder anzufangen, Sport zu treiben), nicht nur auf der Verstandes- ebene arbeiten dürfe. Er müsse auch auf die Gefühlsebene zugreifen. Alle neuro- wissenschaftlichen Erkenntnisse der letz- ten Jahre über das menschliche Handeln bestätigten dies. Die übliche Motivation eines Menschen, der etwas zu tun „beabsichtige“, reiche für eine dauerhafte Veränderung nicht aus. Man müsse emotional etwas wirk- Coachen mit dem Zürcher Ressourcen Modell DVCT-FACHTAGUNG. Die Fachtagung 2020 des Deutschen Verbands für Coaching und Training (DVCT) fand am 13. und 14. Januar in Göttingen statt. Es ging um „Umsetzungserfolge“. Als Referentinnen traten Dr. Maja Storch und Dr. Julia Weber auf. Für die rund 60 Teilnehmer gab es außerdem noch überraschende Verbandsnachrichten. Fotos: Pichler
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