Wirtschaft und Weiterbildung 2/2020
wirtschaft + weiterbildung 02_2020 45 rung bis hin zu langfristigen Karrierepfa- den. Dazu kommen noch regulatorische Zertifizierungen, die ohne ein LMS fast nicht mehr aufrechtzuerhalten sind.“ Be- cker meint: „Derzeitige LXPs versuchen sich als LMS zu platzieren. Bestehende LMS-Plattformen versuchen in die Rich- tung LXP zu gehen. Der Weg vom LMS zum LXP wird allerdings von der E-Lear- ning-Branche als einfacher eingeschätzt, da man diesen Weg in Form von Micro- services oder eine Anbindung über APIs realisieren kann“. Das eigene System bietet IMC nach wie vor als On-Premise und in der Cloud an. „Wir haben schon immer einen hybriden Ansatz gewählt, bei dem wir die gleiche Software in der Cloud sowie On-Premise deployen. Das gibt uns Geschwindigkeit und die Kunden profitieren in beiden Umgebungen von der Innovationsge- schwindigkeit. Der Weg geht aber klar hin zur Cloud. Wenige Unternehmen haben heute noch keine Cloud-Strategie. Die Vorteile in der Cloud überwiegen“, ist sein Fazit. Mehr als LMS/LXP: das Learning Ecosystem Tatsächlich haben sich von den deut- schen Anbietern bisher wenige auf den LXP-Markt vorgewagt. Das Start-up „Mas- terplan“ etwa, das sich als „Netflix des Lernens“ versteht und auf Lernen mit Vi- deos setzt oder die Haufe Akademie in Freiburg, die das LXP nicht als Konkur- rent zum LMS sieht, sondern als notwen- dige Ergänzung, das sich bei Bedarf über einen SCORM-Konnektor daran anbinden lässt. Die Haufe Learning Experience (HLX) unterstütze Unternehmen dabei, sich auf Veränderungen des Markts vorzubereiten, erläutert Björn Kohnen, Senior Learning Experience Specialist. Kohnen verweist darauf, dass das Potenzial von Lernerfah- rungen, die von den Lernern geteilt und weiter verbreitet werden, viel größer ist, als erlerntes Wissen, das man für sich behalte. Auch sei es wichtig, neue Lern- inhalte schnell zur Verfügung stellen zu können, zum Beispiel im Rahmen von Performance Support. Das könne man mit der neuen HLX realisieren. Die fun- giert nicht nur als Aggregator, macht das Know-how von Mitarbeitern sichtbar und integriert Communities. Das Besondere ist die reale Lernerfahrung, die über die LXP gefördert werden soll. „Die Kunden in der SAP-Welt haben eine Cloud-Plattform, in die sie alles Mögliche integrieren können“, so der Learning- Experte Thomas Jenewein, Business De- velopment Manager SAP. Er nennt es das „Learning Ecosystem“. Dort soll Wissen so zusammengestellt werden, dass es alle Lern- und Entwicklungsinhalte, einzelne Plattformen und Communities verbinde und Werte generiere. Jenewein nennt als Beispiel den SAP Learning Hub mit Lear- ning Journeys, die klare Handlungsemp- fehlungen für die Lerner beinhalten, Lear- ning Rooms für kollaboratives und Social Learning bieten oder einen Live-Zugang zu vorkonfigurierten Trainingssystemen bieten. Mit Success Factors und SAP Lit- mos bietet die SAP AG zwei LMS-Plattfor- men auf dem Markt an. Dirk Burkamp, Cloud Practice Lead bei IBM, bietet folgende Definition an: „Eine LXP ist aus meiner Sicht ein Visualisie- rungsebene, eine Konsolidierungsschicht über anderen Lernangeboten.“ Während sich die Lernangebote für den Lerner als ein einheitliches Netz darstellten, sei die technische Architektur etwas komplexer. Burkamp unterscheidet nach Services und nach Service-Architektur. Das LXP hält demnach an oberster Stelle die Daten zusammen und konsolidiert sie. Darun- ter sitzt das LMS als Delivery Service und Eventmanagementsystem. Als weitere Services könnten zusätzliche Lerninhalte – zum Beispiel von Coursera – in das LXP konsolidiert werden. Das hauseigene IBM-LXP „Your Learning“ zeichne sich durch verschiedenste Integrationsme- chanismen aus. Das sei auch nötig, um KI-Systeme, die viele Daten benötigen, in Stellung zu bringen. Gudrun Porath Tipps für die Auswahl. Viele Lernplattformen behaupten, sie seien auch ein „Learning Experience Portal“ (LXP). Lesen Sie, was die Must-Have-Features eines LXP sind. · Wie gut ist die User Experience? Der Lerner sollte bei jedem System immer im Mittelpunkt stehen. Das Look- and-Feel sollte der Netflix-Benutzeroberfläche ähneln. · Wie gut sind die Content-Management-Funktionalitäten des Systems? Dazu gehört insbesondere die Kuratierung der Inhalte (Personalisierung, Indizierung, persönliche Lernempfehlungen, Suchfunktionen über alle Lerninhalte und Lernformate hinweg, Möglichkeit des Teilens von Inhalten). · Kann das System Performance Support? Den richtigen Inhalt im passenden Format zur richtigen Zeit bereitzustel- len, das ist entscheidend dafür, ob ein System imWorkflow genutzt werden kann. · Wie gut lassen sich andere (im Unternehmen vorhandene) Lösungen mit dem LXP integrieren? · Wie gut unterstützt das LXP das Social Learning – also Networking, kollaboratives Lernen, Teambuilding und sozi- ale Interaktion? · Wie gut ist die Integration mobiler Endgeräte? · Wie sehr sind Reporting und Tracking möglich? · Gibt es intelligente Assistenten und wie hilft künstliche Intelligenz, um die Funktionalität zu verbessern? Was ein LXP können sollte
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