Wirtschaft und Weiterbildung 2/2020
training und coaching 44 wirtschaft + weiterbildung 02_2020 dem zu kollaborativem Lernen und zum Wissensaustausch an – zum Beispiel in Form selbst erstellter Lerninhalte (User Generated Content). Die deutschen E-Learning-Generalisten, die aus dem klassischen LMS-Markt kom- men, sind von der LXP-Konkurrenz nicht sonderlich beeindruckt. Beate Bruns etwa, Gründerin und Geschäftsführe- rin der Time4you GmbH in Karlsruhe, betont, dass sich ihr „IBT LMS“ schon lange durch die typischen Eigenschaften einer Learning Experience Plattform aus- zeichne. Seit 2018 könnten Kunden neben den klassischen kommunikativen und ko- operativen Tools auch Social-Networking- Elemente direkt im LMS nutzen. „LXP ist nach meinem Verständnis eine Teilmenge von LMS“, so Bruns. Sie ist überzeugt: „Wenn ich mir die Charakteristika einer LXP anschaue, sehe ich nichts, was ein gutes LMS nicht ohnehin bietet.“ Sven R. Becker, Vorstand für die Berei- che Vertrieb und Marketing der IMC AG, Saarbrücken, argumentiert so: „Derzeit wird prognostiziert, dass der Markt der Learning Management Systeme jährlich über 20 Prozent wächst. Das ist für die IT- Welt ein überproportionales Wachstum. Warum ist das so? Das Thema Learning Management ist heutzutage tief in Un- ternehmensprozessen integriert. Es geht nicht mehr nur um das Verwalten von Trainingsmaßnahmen – es werden mehr und mehr kritische Unternehmensinfor- mationen verwaltet, von der Qualifizie- Beim klassischen Learning Manage- ment System (LMS) ging es primär um das formelle Lernen, um die Verwaltung von E-Learning-Kursen, das Programm management und die Veranstaltungspla- nung sowie das Tracking und Reporting der Aktivitäten einzelner Lerner. Einer der Haupttreiber waren gesetzlich vorge- gebene Schulungen, die die Mitarbeiter absolvieren mussten – wie zum Beispiel das Thema „Geldwäsche“ für Bankan- gestellte oder das Thema „Hygiene“ für Einzelhandelsangestellte. Vieles ist doch nicht so neu Ein Learning Experience Portal (LXP) er- weitert die Lernmöglichkeiten ebenso wie die Kontrollmöglichkeiten. Im Zentrum stehen jetzt die Aktivitäten der Lernen- den. Sie können zum Beispiel selbst ent- scheiden, welche externen Inhalte sie in ihre persönliche Ansicht integrieren und mit den Kollegen teilen wollen. Die Ler- ner können ihr Lernen in einem größeren Umfang selbst steuern und kontrollieren, als es mit einem LMS möglich wäre. LXPs werben damit, mithilfe von künstlicher Intelligenz Inhalte in den verschiedens- ten Formaten und aus den unterschied- lichsten internen und externen Quellen (zum Beispiel aus Youtube) aggregieren zu können. Basierend auf dem Nutzerprofil und dem Nutzerverhalten oder dem geplanten Karriereweg werden im Idealfall perso- nalisierte Lernempfehlungen gegeben. Mit umfassenden Suchoptionen kann das LXP die zentrale Quelle für Wissen und Lernen in einem Unternehmen sein. Inte- grierte Social Learning Tools regen außer- Vom Lernmanagement zur Lernerfahrung LERNPLATTFORMEN. Learning Management Systeme (LMS) galten lange als der digitale Mittelpunkt der betrieblichen Weiterbildung. Jetzt haben die traditionellen LMS-Produkte Konkurrenz bekommen. Neuartige Learning Experience Plattformen (LXP) stellen die Lernerfahrung der Mitarbeiter in den Mittelpunkt und beleben den E-Learning-Markt. Foto: CrazyCloud / AdobeStock
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