Wirtschaft und Weiterbildung 2/2020

R wirtschaft + weiterbildung 02_2020 41 Warum? Weil die eigenen paraverbalen und nonverbalen Signale wertvolle In- formationen über einen selbst geben, die einem vielleicht noch gar nicht bewusst sind. Zum Beispiel könnte Ihre etwas er- höhte Stimme darauf hindeuten, dass Sie nervös sind, woraufhin Sie unmittelbar anfangen könnten, sich mental abzuküh- len. Schritt 3: Wenn Sie sprechen, achten Sie nicht nur auf externe, sondern auch in- terne Signale. Warum? Weil Sie sich dann noch selbstreflexiver im Prozess wahr- nehmen können und schneller gegensteu- ern können, bevor sich Dinge unschön verselbstständigen. Was bei der Umsetzung schiefgehen kann Es leuchtet Ihnen bestimmt ein, dass diese Wahrnehmungsebenen wichtig sind für die Deeskalation und Sie sind bereit, Ihrem Gegenüber mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Was kann dennoch bei der Umsetzung schiefgehen? Es gibt vier Ri- siken: 1. Verführung durch die Sachebene – keine Lust auf Entschleunigung. Ihnen ist zwar klar, dass es im Sinne der Konfliktprävention sinnvoll wäre, auf die Wahrnehmungsebenen zu achten, aber Sie verspüren keine Lust dazu, weil es Sie bremsen würde. Wenn Sie die Wahl hät- ten zwischen „nur reden“ auf der einen Seite und „reden und auf die Wahrneh- mungsebenen achten“ auf der anderen Seite, dann ist klar: Das Erste geht schön schnell; das Zweite kann ewig dauern. Viele entscheiden sich Zugunsten der Ef- fizienz also für die Geschwindigkeit und gegen die Beobachtung der Wahrneh- mungsebenen. Was zunächst als Vorteil erscheint, kann sich später leicht als Trugschluss entpup- pen: Zwar haben Sie schnell mitgeteilt, was Sache ist, dafür haben Sie aber auch den einen oder anderen Konflikt ausge- löst. Oder Sie haben nicht mitbekommen, dass bereits einer existiert. Und das ist sehr riskant. Sie haben also die Wahl: Entweder schnell und riskant Mitteilun- gen loswerden oder entschleunigen und bewusst durch schwierige Gefilde navi- gieren. 2. Überforderung. Sie sind gewillt, auf alle diese Wahrneh- mungsebenen zu achten, doch Sie schei- tern. Der Wille war da, doch der Kommu- nikationsapparat ist (noch) zu schwach. Und weil es beim ersten Mal nicht ge- klappt hat, denken Sie: „Das war´s. Ohne mich.“ Seien Sie gnädig mit sich. Es braucht nur Übung: immer wieder in- nehalten und hinschauen. Weg vom blo- ßen Senden und der Wortfixierung, hin zu einem ausgewogenen Miteinander von Senden und Empfangen sowie ein Blick auf externe und interne Signale. Alles ist machbar, wenn der Wille da ist. 3. Verwirrung bei widersprüchlichen Signalen. Weder lassen Sie sich von der Sachebene verführen noch erleben Sie eine Über- forderung. Sie sind einfach nur verwirrt. Das, was Sie hören, passt einfach nicht zu dem, was Sie sehen. Die Worte passen nicht zur Stimme, die Stimme passt nicht zur Körpersprache und die Körpersprache passt nicht zu den Worten (Stichwort „In- kongruenz“). Statt dranzubleiben, geben Sie auf. Wenn Sie widersprüchliche Botschaften wahrnehmen, fragen Sie doch höflich nach. Sprechen Sie an, was Sie gehört und gesehen haben. Bringen Sie Ihr Ge- genüber dazu, klarer und eindeutiger zu kommunizieren. Lassen Sie nicht locker, bis verbale, nonverbale und paraverbale Ebenen zueinander passen. Sie gehen

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