Wirtschaft und Weiterbildung 2/2020

wirtschaft + weiterbildung 02_2020 31 Kulturwandel hat für die Unternehmen höchste Priorität Die Unternehmenskultur und den Mindset der Mitarbeiter möchten die deutschen Unternehmen im Jahr 2020 vor- rangig verändern beziehungsweise weiterentwickeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine Leadership-Trendbarometer genannte Onlinebefragung von Führungskräften, die das Institut für Führungskultur im digitalen Zeitalter IFIDZ (www. ifidz.de) re gelmäßig durchführt. Beim jüngsten Leadership-Trendbarometer lautete die Frage: „Welche der folgenden Aufgaben und Herausforde- rungen werden Sie in Ihrer Organisation im Jahr 2020 im Kontext der digitalen Transformation prioritär angehen?“ Vorgegeben waren den Führungskräften 14 Antwortmög- lichkeiten, Mehrfachantworten waren möglich. Von den 163 an der Befragung teilnehmenden Führungskräften nannten die meisten (55 Prozent) als eine der zentralen Herausforderungen im Jahr 2020, „das Bewusstsein und die Unternehmenskultur noch stärker mit den Anforderun- gen und Chancen der digitalen Transformation in Einklang zu bringen“. Und ebenfalls mehr als die Hälfte von ihnen (51 Prozent) sahen es als wichtig und dringlich an, „dafür Sorge zu tragen, dass alle Mitarbeiter die nötigen Kompetenzen und das erforderliche Mindset für ein effektives Arbeiten im digitalen Kontext entwickeln“. Ebenfalls unter den häu- figsten fünf der gegebenen Antworten befand sich das Item „Wir setzen alles daran, ein positive Fehlerkultur zu entwi- ckeln“ (39 Prozent). Mitarbeiter müssen Prozesse mit Leben erfüllen Dass die Führungskräfte der Veränderung der Unterneh- mens- und Führungskultur sowie des Mindsets der Mitar- beiter eine so hohe Bedeutung beimessen, überrascht laut Aussagen der IFIDZ-Leiterin Barbara Liebermeister insofern nicht, „als die Mitarbeiter und Führungskräfte der zentrale Schlüssel zum Bewältigen des Prozesses der digitalen Trendbarometer. Deutschlands Unternehmen erachten den Kulturwandel als die wichtigste und dringlichste Herausforderung, wenn es um die digitale Transformation 2020 geht. Transformation sind“. Denn sie sind es, „die in den im Rah- men des Transformationsprozesses geänderten Strukturen arbeiten und die veränderten Prozesse mit Leben füllen müssen“. Sie sind es zudem, von denen im Arbeitsalltag „die erforderlichen Impulse und Initiativen für die nötigen Veränderungen auf der Shopfloor-Ebene ausgehen müs- sen“. Ein hohe Bedeutung messen die Führungskräfte im Rah- men des digitalen Transformationsprozesses auch der Herausforderung bei, das Geschäftsmodell des eigenen Unternehmens zu hinterfragen, „da wir uns noch zu sehr auf den ‚alten Pfaden‘ bewegen“ (39,6 Prozent). Und 34,7 Prozent erachteten es als eine der vordringlichen Aufgaben, ein „sinnvolles Gleichgewicht“ zwischen der angestrebten Veränderung und Innovation sowie dem Tagesgeschäft zu wahren. Wozu die Digitalisierung die Unternehmen zwingt Umfrage 2019. Welche der folgenden Aufgaben werden Sie in Ihrer Organisation in 2020 vorrangig angehen? Quelle: Leadership-Trendbarometer Dez. 2019, Institut für Führungskultur im digitalen Zeitalter Beantwortung/% Unsere Kultur noch stärker mit der digitalen Transformation in Einklang bringen Dafür sorgen, dass alle Mitarbeiter Kompe- tenzen für ein digitales Arbeiten entwickeln Noch stärker unser eigenes Geschäftsmodell infrage stellen (weg von „alten Pfaden“) Alles daran setzen, dass eine positive Fehler- kultur sich entwickeln kann Ein Gleichgewicht zwischen Innovationen und dem traditionellen Tagesgeschäft erreichen 0 10 20 30 40 50 60 164 Teilnehmer, mehrere Antworten möglich Hierauf aufbauend können dann ihre Führungskräfte mit ihnen individuelle Entwicklungsvereinbarungen abschlie- ßen, die dem Bedarf der Führungskräfte als auch der Firma entsprechen. Bei Bedarf wird schnell nachjustiert Dabei gilt es jedoch eines ganz sorgfäl- tig zu beachten: Diese Vereinbarungen haben in der Vuka-Welt stets nur einen vorläufigen Charakter, basierend auf dem aktuellen gemeinsamen Erkenntnisstand. Entsprechend wichtig ist es deshalb, dass die Führungskräfte mit ihren Mitarbeitern permanent im Gespräch bleiben, um die getroffenen Vereinbarungen im Bedarfs- fall zu modifizieren oder wenn die Situ- ation es erfordert, alles einvernehmlich neu zu justieren. Barbara Liebermeister, Patrick Merke Barbara Liebermeister. Sie ist Autorin des Ratgebers „Digital ist egal: Mensch bleibt Mensch“, der 2017 bei Gabal erschien.

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