Wirtschaft und Weiterbildung 2/2020

editorial wirtschaft + weiterbildung 02_2020 3 Prof. Dr. Alfred Kieser (77), emeritierter BWL-Professor, erklärte in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin „Brandeins“, dass er den „schwammigen Begriff“ Agilität für eine vorübergehende Modeerscheinung halte. Wörtlich sagte Kieser: „Es gibt kein überzeugendes Vorbild, also ein größeres Unternehmen, das Agilität lebt und auf ganz neue Art organisiert ist.“ In diesem Punkt hat Kieser natürlich recht: Es gibt kein Best-Practice-Vorzeigeunternehmen, das durch und durch agil wäre und deshalb glorifiziert werden könnte. Was Kieser aber berücksichtigen sollte: Fast jedes Unternehmen fragt sich, wie es mit der wachsenden Unsicherheit, die von den Märkten ausgeht, umgehen soll. Zum Beispiel müssen viele Entscheidungen anders vorbereitet und anders getroffen werden, um in der Vuka-Welt zu überleben. In solch einer Situation kommt der Agilitäts-Ansatz gerade recht. Es gibt kaum ein Unternehmen, das nicht mit der Agilität experimentieren würde, um die eigene Anpassungsfähigkeit an die Umwelt zu erhöhen. Aber zum ersten Mal in der Geschichte der Managementmoden sucht jedes Unternehmen nach einer spezifischen Ausprägung der Mode (sprich: der Agilität), weil agile Strukturen nach dem Willen der Geschäftsleitungen immer auch ganz individuell mit der vorhandenen Hierarchie kombiniert werden sollten. Unser Fallbeispiel auf Seite 22 beantwortet aus dem Blickwinkel eines konkreten Unternehmens die Frage: Was passiert, wenn die Logiken des klassischen und des agilen Organisierens aufeinandertreffen und welche Herausforderungen ergeben sich dann für die Führungskräfte? Es gibt niemanden, der nicht experimentieren würde Viele Inspirationen mit unserem neuen Heft wünscht Martin Pichler, Chefredakteur

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