Wirtschaft und Weiterbildung 2/2020
wirtschaft + weiterbildung 02_2020 19 ten“ heißen würde, dann würde die Füh- rungskraft die strategische Seite ausarbei- ten und die Fachkraft sich zum Beispiel um die Schulungsmaßnahmen kümmern, mit denen die neuen Vertriebsstrukturen mit Leben erfüllt werden. Zwar können sich die beiden Tandem- mitglieder ihr Projekt selbst aussuchen, aber sehr oft wird es so sein, dass weder die Führungskraft noch der Fachexperte noch die Lernbegleiter alle Antworten auf die auftauchenden Fragen kennen kön- nen. Die Projekte werden laut Kraus in der Regel so angelegt sein, dass die fir- meninterne Informationsbeschaffung das Silodenken aufbricht, Hierarchiegrenzen überwindet und eine „wirkliche Kollabo- ration zwischen Menschen zum Leben erweckt wird“. „Working Out Loud“ inklusive Um den Lehrgangsteilnehmern ein um- fassendes Know-how zu vermitteln, wie man sich erfolgreich vernetzt (so- dass man von anderen auch tatsäch- lich wertvolle und weiterführende Hilfe bekommt), werden die Tandems dazu angehalten, zusammen mit weiteren Ar- beitskollegen einen 12-wöchigen Working Out Loud Circle ins Leben zu rufen. Dort werden dann in Eigenregie die offiziellen Selbstlernunterlagen von WOL-Gründer John Stepper durchgearbeitet. Der „Train the Game Changer“-Lehrgang startet mit einem eintägigen Kick-off Event. Die Tandems, ihre Führungskräfte und ihre Lernbegleiter treffen sich, um gemeinsam das computergestützte Se- rious Game „Fort Fantastic“ zu spielen. Die Anwesenden bilden kleine Teams und leiten Konzernniederlassungen, die – ob- wohl über die ganze Welt verteilt – nur gemeinsam erfolgreich sein können. Die- ses Spiel dient der nachhaltigen Sensibi- lisierung aller Beteiligten für das Thema Kollaboration, die über unterschiedlichste Grenzen hinweg gehen sollte. Anschließend folgen zwei Tage, an denen die Teilnehmer mehr über sich als Persön- lichkeit erfahren. In weiteren drei Tagen lernen die Führungskräfte insbesondere agile Arbeitsmethoden kennen, während die Fachexperten separat auf ihre Rolle als Vermittler von Ideen und Know-how vorbereitet werden. Danach beginnen elf Module, von denen die meisten zwei Tage dauern. In sieben Modulen ist vorgese- hen, dass Führungskräfte und Fachexper- ten sich auch einmal spezifische Inhalte getrennt von einander erarbeiten - sich dann aber darüber austauschen. Insge- samt umfasst der Lehrgang 23 Tage. Agile Toolbox gehört dazu Die Kosten pro Teilnehmer liegen bei 6.100 Euro ohne Mehrwertsteuer. In Ös- terreich ist es möglich, dass sich Füh- rungskräfte nach einer ISO-Norm zertifi- zieren lassen. Das ist auch im Rahmen des Lehrgangs gegen eine Gebühr von 350 Euro pro Person darstellbar. Die elf Module vermitteln im wesent- lichen (hier stark verkürzt dargestellt) Know-how zu den wichtigsten Themen, die eine Führungskraft und/oder ein Fachexperte beherrschen sollte: • Teambuilding und Gruppendynamik • Überzeugen in Diskussionen/Vorträgen • Moderieren von Meetings/Workshops • Transformation von Businesseinheiten • Konflikte bearbeiten • gesundes Arbeiten • Werteorientierung leben • Plan- und Rollenspiele zu Themen wie Strategie- und Zielentwicklung, Leit linien, Mitarbeitergespräche • Agile Arbeitsmethoden kennenlernen wie Kanban, Scrum, Design Thinking • Mut stiften lernen • Coaching-Tools für das berufliche Um- feld erproben • Stellhebel benutzen lernen, um den Transfer von Wissen in die Praxis zu gewährleisten. Die Stichworte, die die elf Module charak- terisieren, machen deutlich, dass es bei dem Game-Changer-Lehrgang nicht nur um eine Projektarbeit geht, sondern dass den Führungskräften eine Leadership- Ausbildung geboten wird, die aktuellen Anforderungen entspricht. Eva-Maria Kraus verspricht, dass die Führungskräfte R
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==