Wirtschaft und Weiterbildung 2/2020
Beim Thema „Netzwerken“, teilt sich Deutschland in zwei Lager: Der einen Seite macht der Aufbau des eigenen Netzwerks Spaß (47 Prozent), der anderen ist es eher unangenehm (43 Prozent). Die Hälfte derer, die nicht gerne netzwerken, halten das Thema trotzdem für wichtig. So lauten Ergebnisse einer Umfrage der Marktforschung Yougov im Auftrag von Linkedin. Netzwerken sichert ab, so die deutliche Mehrheit der Befragten, gegen die Schnelllebigkeit, Komplexität und Un- sicherheit unserer Zeit. Gleichzeitig wollen Netzwerker Neues lernen und sich von Menschen inspirieren lassen – und sie versprechen sich mehr Er- folg in der Karriere. Netzwerkforscher Prof. Dr. Christian Stegbauer rät Arbeitnehmern, auch mal über den Tellerrand der eigenen Branche hinauszusehen. „Arbeitnehmer in Deutschland haben ver- standen, wie wichtig ein Netzwerk heut- zutage ist – aber es geht nicht allen ganz leicht von der Hand“, sagt Barbara Witt- mann, Country Managerin DACH bei Lin- kedin. „Mein Rat ist es, sich Zeit zu neh- men, die beruflichen Kontakte zu pflegen und auszu- bauen. Wie unsere Um- frage zeigt, erschließen sich dadurch nicht nur berufliche Möglichkeiten, sondern auch neue Perspektiven und Orientierung.“ Dem Großteil (85 Prozent) aus der Gruppe, die gerne netzwerkt, fällt das auch beson- ders leicht. Einige von ihnen beschreiben es „wie Fahrradfahren mit Rückenwind“ (22 Prozent) oder spüren einen „Energie- schub“ dabei (20 Prozent). „Harte Arbeit außerhalb der Arbeit“ (32 Prozent) oder „ein notwendiges Übel“ (33 Prozent) sind hingegen Beschreibungen, die in der zweiten Gruppe (diejenigen, die ungern netzwerken) gewählt werden. Trotzdem bemühen sich 21 Prozent derer, die nicht gerne netzwerken, regelmäßig um neue Kontakte. Weder beim Geschlecht noch innerhalb verschiedener Altersgrup- pen noch bei unterschiedlichen Bildungs- abschlüssen lassen sich signifikante Un- terschiede in Bezug darauf feststel- len, ob jemand gerne netzwerkt oder nicht. Einzig die jungen Arbeitnehmer zwischen 25 und 34 Jahren weichen vom Durch- schnitt ab. 48 Prozent von ihnen sagten, nicht gerne an ihrem Netzwerk zu arbeiten. wirtschaft + weiterbildung 02_2020 13 CAPGEMINI-STUDIE Agilität besser verankern Unternehmen, die agile Arbeitsweisen in ihrer Organisation verankern möchten, sollten schrittweise vorgehen und keinen Big-Bang-Ansatz verfolgen, rät die Bera- tungsgesellschaft Capgemini (www.capge- mini.com). Im Mittelpunkt einer neuen Capgemini- Studie stehen konkrete Handlungsempfeh- lungen, wie Agilität erfolgreich umgesetzt werden kann. Man sollte mit kundenorien- tierten Initiativen beginnen und dann das agile Arbeiten schrittweise auf das gesamte Unternehmen ausrollen. Die Studie macht deutlich, dass in Organisationen mit wenig Erfahrung beim Thema Agilität eine Big- Bang-Skalierung letztlich nur zu Frustra- tion führe. LINKEDIN-STUDIE „Netzwerken ist wie Fahrradfahren mit Rückenwind“ Christian Stegbauer, Netzwerk- forscher der Goethe-Uni Frank- furt, nennt drei Erfolgsfaktoren für Netzwerker: • Branchen-Netzwerke nutzen: Auf Tagungen oder Messen sich intensiv online vernetzen – für einen Austausch auch nach dem Event. • Vielfalt macht den Unter- schied: Neue Ideen entwi- ckeln Netzwerker mit Men- schen, die in anderen Bran- chen arbeiten. Personen TIPPS VOM NETZWERKPROFI Netzwerke helfen beim nächsten Karriereschritt mit denen man weniger gemein hat, dürften über ein anderes, für einen selbst neues Wissen verfügen. • Weak Ties ausbauen: Lose Bekannte sind oft hilfreicher als Freunde und Kollegen. Die „schwächeren Kontakte“ oder „Weak Ties“ verfügen über Informationen, die im direkten Umfeld nicht verfüg- bar sind. Im engeren Freun- deskreis haben alle diesel- ben Informationen.
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