Wirtschaft + Weiterbildung 6/2020

wirtschaft + weiterbildung 06_2020 9 Kurz und Knapp Corona-Krise erreicht die Consulting-Branche HR-BERATER STARK GEBEUTELT Der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) hat seine Mitglieder nach dem Geschäftsklima im 1. Quartal gefragt. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind deutlich spürbar: Der Index fällt im Ver- gleich zum Vorjahreszeitraum um 29,9 Punkte auf den Index- wert von 70,4. Am stärksten fiel der Rückgang des Geschäftsklimas in der Human-Resources-Beratung aus. Alle befragten Unterneh- mensberatungen bewerten die Geschäftsaussichten für die Sabine Kluge geht zur Deutschen Bahn KARRIERE Sabine Kluge, eine der Leitfiguren des New- Work-Ansatzes und insbesondere der Wor- king-Out-Loud-Methode (WOL), wechselte am 1. April aus der Selbstständigkeit in die Konzernzentrale der Deutschen Bahn und wird sich dort um die Führungskräfteent- wicklung kümmern. „Ein Schwerpunkt meiner Arbeit wird die Weiterentwicklung des Talentmanagements für das Topmanagement sein, ebenso wie die Nachfolgeplanung“, sagte Kluge dem „Personalmagazin“. Für Kluge ist die Kon- zernwelt nicht neu: Sie arbeitete sechzehn Jahre lang bei Siemens in der Personalent- wicklung, wo sie New-Work-Themen vo- rantrieb und dafür mehrfach ausgezeich- net wurde. Ihre neue Abteilung ist Teil des Ressorts „Strategie und Transformation“. Das „Personalmagazin“ vermutete, dass das vor drei Jahren gestartete freiberufliche Beratungsgeschäft, das Kluge aufgebaut hatte, sich wohl nicht so gut entwickelt habe, wie erwartet. Der Graswurzelansatz des Working Out Loud habe zwar einen Hype ausgelöst, doch aus den größtenteils kostenlosen Tools habe sich nur schwer Geschäft generieren lassen. Auch bei ande- ren Beratungsprojekten, die sich um New Work drehten, habe sich schnell Ernüchte- rung breitgemacht, da Veränderungen von unten offenbar schwerer zu gestalten seien, als sich das mancher New Worker vorstelle. Als Ausstieg aus der New-Work-Bewegung will Kluge den Stellenwechsel nicht ver- standen wissen. Sie reize gerade die Frage, wie und ob New-Work-Themen auch auf der Ebene des Topmanagements sinnvoll integrierbar seien. „New Work ist in erster Linie eine Haltungsfrage“, meinte Kluge. Foto: Pichler Sabine Kluge. Zusammen mit WOL-Erfinder John Stepper auf der „Zukunft Personal“. kommenden sechs Monate noch etwas schlechter als die aktuelle Lage. BDU-Präsident Ralf Strehlau betont: „Das starke Wachstum der Consul- tingbranche in den vergange- nen zehn Jahren hat durch die Corona-Pandemie vorerst ein abruptes Ende gefunden. Und wir müssen davon ausgehen, dass die Talsohle noch nicht er- reicht ist.“ Insgesamt wurden im Zuge der Corona-Krise 13 Prozent der Projekte von den Auftraggebern storniert. Höher ist der An- Award. Noch bis zum 30. Juni 2020 ist eine Bewerbung um den „Coaching & Training Award des DVCT“ möglich. Gesucht werden innovative Konzepte und Metho- den, die der Klientel echte Mehr- werte (eventuell in Sachen Online- Lernen?) bieten (www.dvct.de/ver- band/coach-trainer-award/). Der DVCT ist mit 1.600 Mitgliedern der größte Fachverband für Coachs und Trainer im deutschsprachigen Raum. Event. Die Web-2.0-Konferenz „Republica“ als reine Online- Tagung hat besser geklappt als erwartet. Gründer Markus Becke- dahl meinte aber, eine physische Konferenz könne durch ein Online- Event nie ersetzt werden, weil die vielen Networking-Momente fehl- ten. Es gab 172 Online-Rednerauf- tritte. Das Programm dauerte 51 Stunden. Executive Education. Die ESMT Berlin belegt im neuen „Financial Times Executive Education Ran- king“, der Rangliste der besten Weiterbildungsprogramme für Füh- rungskräfte, weltweit den zehnten Platz und klettert im Vergleich zum Vorjahr zwei Plätze nach oben. Das Ranking berücksichtigt sowohl die offenen als auch die für Unterneh- men maßgeschneiderten Weiter- bildungsprogramme. Auch das noch. Julia Jäkel, die Chefin des Verlags Gruner und Jahr in Hamburg, befürchtet wegen der Corona-Krise den Niedergang der Gleichberechtigung: „Home­ office bedeutet für Tausende Frauen gerade vor allem Home und wenig Office“. Diese Entwick- lung sei für Frauen deshalb bitter, weil jetzt in der Krise Karrieren gemacht würden. Das Gebot der Diversität zähle „offenbar nur an ruhigen Tagen“. teil in der HR-Beratung mit 29 Prozent. Eine Virtualisierung der HR-Beratungsleistung wird zwar in der Regel angeboten. Allerdings erschwert die nicht selten fehlende Kundenakzep- tanz die Projektdurchführung. Dies betrifft besonders auch die Personalberater bei der Suche und der Auswahl nach und von Fach- und Führungskräften. Auch ein Beratungsfeld wie die Sanierungsberatung, die in Kri- senphasen in der Regel beson- ders nachgefragt wird, meldet schlechte Geschäfte.

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