Wirtschaft und Weiterbildung 10/2020

wirtschaft + weiterbildung 10_2020 39 Idee bewirkt eine Einsparung von 50.000 Euro pro Jahr. Dann erhalten die Beschäf- tigten einmal 5.000 Euro als Bonus und das Unternehmen profitiert langfristig von den Einsparungen, denn diese Kos- ten entfallen fortan Jahr für Jahr. In vie- len Unternehmen besteht diesbezüglich jedoch eine „Geizkragenmentalität“, kriti- siert Meyer. Ihrem Top-Führungspersonal bezahlen sie für das Erreichen gewisser Ziele selbstverständlich Boni, bezogen auf die Mitarbeiter auf der „wertschöp- fenden Ebene“ besteht jedoch oft die Einstellung: Die kontinuierliche Verbesse- rung ist ein Teil ihres Alltagsjobs. Diese Diskrepanz nehmen auch die Mitarbeiter wahr. Deshalb engagieren sie sich nicht so sehr für das Sparen, wie sie es könn- ten, auch weil sie sich wie der Manage- mentberater Rainer Paszek, Eglfing in Oberbayern, betont, nicht selten fragen: „Welchen Nutzen habe ich davon, wenn ich …?“ Oft lautet die Antwort: „Keinen, außer dass die Arbeit weiter rationalisiert wird und für mich und meine Kollegen eine Oase zum Verschnaufen entfällt.“ Profitieren hingegen auch die Beschäf- tigten von den Einsparungen ändert sich dies. „Immer wieder machen einzelne Beschäftigte aus dem Ideengenerieren ge- radezu ein kleines individuelles Nebenge- schäftsmodell“, berichtet Meyer. Deshalb lautet sein Credo: „Lieber den Beschäftig- ten eine hohe Provision zahlen als zum Beispiel teure Prozess- oder Qualitätsma- nagementberater engagieren.“ Erfolgsfaktor 3: Regelmäßig neue Kampagnen starten Einmal ist keinmal. Das gilt auch für ein erfolgreiches Ideenmanagement. An der ersten Ideenmanagementkampagne betei- ligen sich in der Regel nur die Mitarbeiter, die bisher auch schon Verbesserungs- vorschläge machten. Der einzige Unter- schied: Ihre Vorschläge sind durchdachter und reifer: Schließlich lockt eine Prämie. Sobald jedoch die ersten Mitarbeiter Prä- mien erhalten, spricht sich dies herum und das bislang noch brachliegende Po- tenzial in den Köpfen der Beschäftigten kommt zum Vorschein. „Plötzlich kom- men Einsparvorschläge von Mitarbeitern, von denen deren Vorgesetzte dies nie er- wartet hätten“, berichtet Meyer. „Selbst Azubis, die einige Zeit in einer Abteilung hospitieren, machen Vorschläge, wie etwas besser und effizienter erledigt wer- den könnte.“ Das Motto von Innolytics lautet deshalb: „Beschäftigte sind die bes- ten Unternehmensberater – zumindest, wenn es um das Optimieren des Alltags- geschäfts geht.“ Anders sieht es aus, wenn sich ein Un- ternehmen zum Beispiel coronabedingt ganz neu aufstellen muss, weil sein Markt zusammengebrochen ist. Dann ist meist externe Unterstützung nötig, betont Organisationsberater Doll. Doch auch dann sollte man interne Experten mit an Bord holen – „unter anderem, weil sie meist einen realistischeren Blick auf die Machbarkeit haben“. Im Zuge der Covid- 19-Pandemie wird oft von der Krise als Chance gesprochen. Hierzu zählt auch, dass die Mitarbeiter sich in Krisen- und Marktumbruchzeiten leichter als sonst motivieren lassen, Einsparpotenziale zu identifizieren und neue Problemlösungen zu entwickeln, denn: Bei ihnen müssen ihre Vorgesetzten keine lange Überzeu- gungsarbeit leisten, warum ein sparsamer Umgang mit den begrenzten Ressourcen an Zeit und Geld wichtig ist. Viele Unternehmen haben jedoch wenig Erfahrung, wie sie ein effektives Ideen- management starten und am Leben hal- ten können. Deshalb bietet Innolytics Unternehmen zum Beispiel ein „Ideen- management-as-a-Service“-Modell an. Das heißt, Ideenmanagementexperten richten als externe Unterstützer eine di- gitale Plattform für sie ein, entwickeln und managen die Kampagnen und sorgen dafür, dass möglichst hochwertige Ideen entstehen. Die Vorteile: • Unternehmen können ein professio- nelles Ideenmanagement in ihrer Or- ganisation einführen, ohne hierfür zu- nächst intern die nötige Infrastruktur und Kompetenz aufzubauen. • Sie profitieren von der Projekterfahrung von Innolytics aus fast 100 anderen mittelständischen Unternehmen. Und: • Sie haben einen Partner, der sie dabei unterstützt, die einzelnen Kampagnen so zu konzipieren, dass diese die Be- schäftigten auch wirklich motivieren, Einsparideen zu entwickeln und zu ar- tikulieren. Inwieweit Unternehmen beim Versuch ein Ideenmanagement zu etablieren, auf eine solche externe Unterstützung zurückgrei- fen oder dies aus eigener Kraft probieren, müssen die jeweiligen Verantwortlichen vor Ort entscheiden. Ungeachtet dessen werden die Themen „Verschwendung vermeiden“ sowie „effizienter Umgang mit den vorhandenen Ressourcen an Zeit und Geld“ in den kommenden Monaten in vielen Unternehmen auf der Agenda des Top-Managements ganz oben stehen, betont Rainer Paszek. Und was liegt in Zeiten, in denen die Finanzmittel ohne- hin knapp sind, näher als eine Problem- lösung zunächst einmal mit Bordmitteln auszuprobieren und nicht gleich teure Berater zu engagieren? Lukas Leist Dr. Jens-Uwe Meyer. Der Chef der Innolytics GmbH setzt auf den Sparinstinkt der Belegschaft. Foto: Innolytics

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