Wirtschaft und Weiterbildung 10/2020
personal- und organisationsentwicklung 38 wirtschaft + weiterbildung 10_2020 ternehmensdaten entwickelt und ins Netz gestellt hat: • Ein Unternehmen mit 250 Beschäf- tigten spart ihm zufolge alleine durch die Einführung eines professionellen Ideenmanagements jährlich im Schnitt 45.000 Euro. • Führt es zudem zwei Sparkampagnen im Jahr durch, sind es bereits 240.000 Euro. • Mit fokussierten Fragestellungen und einem Management, das die Kreativität der Beschäftigten fördert, beträgt das Sparvolumen nicht selten eine halbe Million Euro pro Jahr. Das Erfolgsgeheimnis hierbei ist laut Dr. Jens-Uwe Meyer eine „Aktivierung der Mitarbeiter durch fokussierte Ideenmana- gementkampagnen. Die Verantwortlichen in den Unternehmen sind stets erstaunt, welche Einsparpotenziale sich zeigen, wenn man die Beschäftigten gezielt und mit System befragt“. Der Geschäftsführer der Innolytics GmbH ist überzeugt: Bei der Suche nach Einsparpotenzialen sind die Mitarbeiter auf der Shopfloor- oder der operativen Ebene Beratern von außen und dem Management überlegen, denn sie kennen die Arbeitsabläufe und -pro- zesse im Detail und „häufig muss man einen Vorgang erst 20, 50 oder gar 100 Mal durchgeführt haben, bevor man die Idee für eine effizientere und kostengüns- tigere Lösung hat“. Dieser Auffassung ist auch der Organisationsberater Klaus Doll, Neustadt an der Weinstraße: „Kein Manager ist mit den Arbeitsabläufen so vertraut wie die Mitarbeiter auf der ope- rativen Ebene, die bestimmte Tätigkeiten Tag für Tag verrichten.“ Innolytics hat in den vergangenen zehn Jahren mehr als 100 Ideenkampagnen in Unternehmen or- ganisatorisch begleitet. Dabei kristallisier- ten sich mehrere Erfolgsfaktoren heraus. Erfolgsfaktor 1: Direkt auf den Punkt kommen, wenn es ums Sparen geht In vielen Unternehmen wird Ideenma- nagement laut Meyer als eine Art Vor- schlagswesen für alles genutzt bezie- hungsweise „missbraucht“. Deshalb wer- den oft viele „Schöner-Wohnen-Ideen“ ohne wirtschaftlichen Wert eingereicht. Für die Unternehmenskultur sind diese zwar förderlich, doch die Einspareffekte bleiben aus. „Bei den wirklich erfolgrei- chen Ideenmanagementkampagnen wird das Thema Sparen direkt in den Mittel- punkt gestellt“, sagt der Ideenmanage- mentexperte. Zum Beispiel indem sie eine Überschrift wie „Verschwendung …“ oder „Ausschuss minimieren“ oder „Doppel- und Nacharbeiten vermeiden“ tragen. Zudem werden mit jeweils the- menbezogenen Erfolgsbeispielen die Köpfe der Mitarbeiter angeregt. Mit sol- chen fokussierten Ideenmanagement- kampagnen können Unternehmen die Zahl der Ideen und deren Qualität – also den durchschnittlichen Wert je Mitarbei- teridee – steigern. Erfolgsfaktor 2: Die Mitarbeiter an den Einsparungen beteiligen Unternehmen, die mit ihrem Ideenma- nagement überdurchschnittlich hohe Erfolge erzielen, sind zudem großzügig gegenüber den Ideengebern: Sie schütten zehn bis 20 Prozent der erzielten Einspa- rungen im ersten Jahr direkt an ihre Be- schäftigten aus. Das ist für beide Seiten ein gutes Geschäft. Angenommen eine In Krisenzeiten, wenn die Umsätze und Erträge auf Talfahrt gehen, steht auf der Prioritätenliste vieler Unternehmen fol- gendes Thema ganz oben: Sparen. Nicht nur, weil es die Liquidität zu wahren gilt, sondern auch, weil die Kosten zu den wenigen Faktoren zählen, die Unterneh- men relativ kurzfristig aktiv beeinflussen können. In guten Zeiten setzen Unter- nehmen – wie Menschen – oft verzicht- baren Speck an. Deshalb wirken Kos- tensenkungsprogramme nicht selten wie Schlankheits- und Fitnesskuren. Einsparpotenziale identifizieren Um die vorhandenen Einsparpotenziale zu ermitteln, können Unternehmenslei- tungen teure Berater ins Haus holen. Das Problem hierbei ist jedoch gerade in Kri- sen- und Marktumbruchzeiten, wenn die Nerven ohnehin angespannt sind: Sobald die Damen und Herren mit Anzug und Aktenkoffer über die Flure des Unterneh- mens laufen, tönt es im Flurfunk „Mit Sicherheit gibt es bald Entlassungen“ oder „Vermutlich wird der Bereich x dicht gemacht.“ Die bereits vorhandene Ver- unsicherung der Belegschaft wächst also weiter. Deshalb handeln vorausschau- ende Unternehmen, wenn es ums Thema Sparen geht, oft anders: Sie nutzen die Kreativität ihrer Mitarbeiter und erzielen mithilfe eines professionellen Ideenma nagements sowie regelmäßiger Sparkam- pagnen die nötigen Einsparungen. Wie groß das Einsparpotenzial in vielen mit- telständischen Unternehmen ist, zeigt ein Online-Rechner, den die Firma Innolytics, Leipzig, auf Basis von Studien und Un- Wie aus Mitarbeitenden Sparfüchse werden PERSONALENTWICKLUNG. In der aktuellen Krisen- und Marktumbruchsituation müs- sen viele Unternehmen ihre Fixkosten senken. Unklar ist ihnen aber oft, wie sie ihre Mitarbeiter dazu bringen können, Ideen zu entwickeln, wie sie konkret Zeit und Geld spa- ren könnten. Außerdem müssen viele Mitarbeiter zum Sparen gezielt motiviert werden.
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