Wirtschaft und Weiterbildung 10/2020

editorial wirtschaft + weiterbildung 10_2020 3 Germanisten haben für ihr Fach eine erste Bilanz zum Thema „E-Learning im Sommersemester 2020“ gezogen. Die „FAZ“ (2.9.2020) berichtete, dass alle Beteiligten die Umstellung auf den digitalen Unterricht als eine „starke Erhöhung der Arbeitsbelastung“ erlebt hätten. Zu Beginn des Semesters war jeder Student zum Selbststudium verdammt. Er musste Aufgaben schriftlich bearbeiten und seinem (permanent ansprechbaren!) Dozenten schicken. Erst danach durfte er mit anderen per Konferenztool an synchronen Online-Veranstaltungen teilnehmen. Dort wurden die erlernten Dinge angewendet und offene Fragen diskutiert. (Didaktiker sprechen seit 20 Jahren vom „Inverted Classroom“.) Das Niveau dieser digitalen Plenumsveranstaltungen sei sehr hoch gewesen. Aber letztlich will niemand die Präsenzlehre abschaffen. Für die Zukunft setzt man lieber auf eine Synthese aus Digital- und Präsenzunterricht. Erstaunlich an dem Zeitungsbericht ist allerdings, wie schnell der Hase letztlich doch in Richtung „online“ läuft. Für viele Germanisten ist eine „Online-Sitzung mit Teilnahmepflicht“ bereits eine „Präsenzveranstaltung“. Keine Rede mehr davon, dass Präsenz auch Körperkontakt bedeuten könnte. Wie schnell werden wir wohl vergessen, dass es auch beim Lernen eine wirkliche Wirklichkeit gibt? Die nächste Learntec glaubt jedenfalls noch daran (siehe Seite 50). Online ist die neue Präsenz Viele Inspirationen mit unserem neuen Heft wünscht Martin Pichler, Chefredakteur

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