Wirtschaft und Weiterbildung 10/2020
aktuell 12 wirtschaft + weiterbildung 10_2020 BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT (BGM) Studie belegt Bedeutung des BGM in Krisenzeiten Das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) ist einer der wichtigsten Hebel, um Unternehmen in wirtschaftlichen Krisen zu stärken und leistungsfähig zu halten. Das belegt die Arbeitgeberstudie „Whats- next2020“, für die über 1.000 Unternehmen befragt wurden. Homeoffice erfordert mehr Führungsarbeit! „BEYOND WORK 2020“ 37,3 Prozent der Deutschen glauben, dass die Arbeit von zu Hause aus (Homeoffice) dazu führen wird, dass mehr Führung von den Vorgesetzten gefragt ist. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsfor- schungsinstituts Civey im Auf- trag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Die Meinungsumfrage wurde anlässlich der Europä- ischen Arbeitsforschungsta- gung „Beyond Work 2020“ in Auftrag gegeben. 15,4 Prozent der Befragten denken, dass künftig durch vermehrtes Ar- beiten von zu Hause aus „ein- deutig mehr“ Führung gefragt ist, weitere 21,9 Prozent glau- ben, dass es im Homeoffice „eher mehr“ Führung braucht. ment in unserer Studie zugesprochen wird, ist für alle Fürsprecher des BGM erst ein- mal eine erfreuliche Nachricht.“ Aber: 43,6 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sich ihr BGM-Budget in Krisenzeiten reduzieren wird. Nur eine knappe Mehrheit (48,2 Prozent) glaubt, dass die Gelder für Gesundheitsmaßnahmen in wirtschaftli- chen Krisenzeiten gleich bleiben (33,6 Pro- zent) oder sogar noch erhöht werden (14,6 Prozent). Ob Budget bereitgestellt wird, scheint vom Reifegrad des Gesundheitsmanagements in den Organisationen abzuhängen. Von den Organisationen, die bereits ein ganz- heitliches BGM etabliert haben (38,6 Pro- zent), gehen mit 36,9 Prozent weit weniger davon aus, dass ihr Gesundheitsbudget in Krisenzeiten reduziert wird, als in Organi- sationen, die bislang nur vereinzelte Maß- nahmen umsetzen oder ein BGM erst im Aufbau haben (33,6 Prozent). Hier befürch- tet oder plant fast jede zweite Organisation (46,1 Prozent) einen Eingriff ins Budget, sollte es dem Unternehmen wirtschaftlich schlechter gehen. 31,3 Prozent antworteten mit „teils/teils“. 23,6 Prozent glau- ben, dass eindeutig weniger (8,8 Prozent) beziehungsweise eher weniger (14,8 Prozent) Führung gefragt ist. Der Rest (7,8 Prozent) antwortete mit „weiß nicht“. „Im Zusammenhang mit Homeoffice ist eine andere Art der Führung gefragt, eine mehr ergebnisbezogene Füh- rung“, kommentiert Prof. Dr. Simone Kauffeld von der TU Braunschweig die Umfrage ergebnisse. „Und wir brauchen künftig mehr sogenanntes Shared Leadership“. Das be- deute, dass Führungsaufgaben wie Prioritätensetzung, Ziel- klarheit, Aufgabenverteilung, Wertschätzung der Teammit- glieder, Bereitstellung von In- Über 80 Prozent der befragten deutschen Unternehmen erklärten, ein umfassendes BGM in der Krise für wichtiger denn je zu halten – oder zumindest als gleichbleibend wichtig zu empfinden. Studienleiter Mark Hübers freut sich: „Die große Bedeutung, die dem betrieblichen Gesundheitsmanage- formationen, Schaffung eines Wir-Gefühls und Veränderungs- management im Team verteilt würden. Gleichzeitig warnt die Psychologin: „Die Beziehungen nach außen und die Akquise von Ressourcen für das Team lassen sich nur sehr schwer de- legieren und bleiben Kernauf- gabe der Führungskraft. Shared Leadership löst somit nicht die positive Vorbildfunktion einer Führungskraft auf.“ Kauffeld spricht auf der Tagung „Beyond Work 2020“ (www.beyond- work2020.com), die am 21. und 22. Oktober 2020 in Bonn und live im Internet stattfindet.
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