Wirtschaft + Weiterbildung 4/2020

wirtschaft + weiterbildung 04_2020 55 anstaltern und -dienstleistern wie den Messebauunternehmen entstehen hier- durch erhebliche wirtschaftliche Einbu- ßen. Viele andere Wirtschaftszweige sind ebenfalls stark betroffen. Dazu zählen vor allem die Hotellerie und Gastronomie. Für die genannten Branchen sind teilweise erhebliche Umsatzeinbußen zu verzeich- nen, die sich direkt auf die Beschäftigten auswirken. Für die jeweilige Stadt oder Region hat das auch direkte wirtschaft- liche Konsequenzen, da aufgrund der Umsatzeinbußen Steuereinnahmen weg- fallen. „Die Veranstaltungswirtschaft ist nichts wert“ „Die dramatischen Entwicklungen der letzten Tage und die dadurch verursach- ten flächendeckenden Totalausfälle für die Veranstaltungswirtschaft werden jetzt in ein Massensterben der Unternehmen der Branche münden“, resignierte der Vorstandsvorsitzende vom Verband der Veranstaltungsorganisatoren (VDVO), Bernd Fritzges, auf einer Pressekonfe- renz. „Ich bin fassungslos, dass wir es in den letzten Tagen nicht geschafft haben, die Dramatik für die Meeting- und Event- industrie, Messewirtschaft, Veranstal- tungsstätten und Hotellerie an den richti- gen Stellen zu platzieren“. Hilfen zu umständlich und nur für die großen Player? Noch vor wenigen Tagen war Fritzges davon überzeugt, wenn es etwas Positi- ves an der verheerenden Situation gibt, dann dass die Veranstaltungswirtschaft endlich einmal die notwendige Wahrneh- mung erhält, um auch zukünftig besser auf die Politik einwirken zu können. Nun muss der VDVO-Frontmann feststellen, dass diese Chance vertan ist. Vonseiten der Bundesregierung wurde zwar eine halbe Billion Euro zur Verfügung gestellt, aber es wird laut VDVO nicht für alle in Notlagen reichen. „Es ist richtig, wer die sieben Seiten des Maßnahmenpakets gelesen hat, wird feststellen, dass dies mit riesigen Sum- men für mögliche Betriebsmittelkredite und Bürgschaften gespickt ist.“ Hierbei werde allerdings unter anderem direkt auf die Bedingungen für KfW-Unterneh- merkredite verwiesen. „Meine bisherige und aktuelle Erfahrung hierzu habe ich bereits zwei Tage zuvor geschildert. Es macht mir den Anschein, dass dieses Programm ausschließlich für die großen Unternehmen mit ausreichend Kapital­ reserven aufgelegt wurde“, so Fritzges. Er berichtet von Anbietern der Branche, die das Mittel der Kurzarbeit gar nicht erst nutzten, sondern die Mitarbeiter direkt in die Arbeitslosigkeit geschickt hätten. Martin Pichler

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