Wirtschaft + Weiterbildung 4/2020

messen und kongresse 54 wirtschaft + weiterbildung 04_2020 sinken.“ Fast alle Messeplanungen für die nächsten Monate würden gerade Maku- latur. Veranstalter, Aussteller, Besucher und Dienstleister verlören jede Planungs- sicherheit. Sie haben hohe Vorlaufkosten ohne Aussicht auf entsprechenden Nut- zen oder hohe akute Umsatzeinbußen. Laut Auma muss sichergestellt werden, dass die Wirtschaft, gerade kleine und mittelständische Unternehmen, auch in Zukunft das hocheffiziente Instrument Messe nutzen kann und der Branche auch künftig starke Dienstleister zur Ver- fügung stehen. Das wird ohne staatliche Unterstützung kaum zu realisieren sein, trotz hoher Anstrengungen der Branche selbst. Bislang zehn Millionen Besucher im Jahr Der Messeplatz Deutschland ist weltweit die Nummer 1 bei der Durchführung in- ternationaler Messen. Jährlich finden 160 bis 180 internationale und nationale Messen in Deutschland statt, mit rund 180.000 Ausstellern und 10 Millionen Besuchern. Messen am Standort Deutsch- land bringen Partner aus aller Welt zu- sammen. Deutsche ausstellende Unternehmen in- vestieren fast die Hälfte ihrer Etats für Business-to-Business-Kommunikation in Messebeteiligungen. Die Ausgaben von Ausstellern und Besuchern für Messen in Deutschland führen zu gesamtwirtschaft- lichen Produktionseffekten von über 28 Milliarden Euro. Über 230.000 Arbeits- plätze werden durch die Organisation von Messen gesichert. Die messebeding- ten Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden erreichten rund 4,5 Mil- liarden Euro pro Jahr. Durch die Absa- gen und Verschiebungen von Messen in Deutschland wegen des Coronavirus ist der Messestandort Deutschland schon jetzt erheblich betroffen. Den Messever­ Für die Messe- und Tagungswirtschaft sind wegen der Corona-Krise erhebliche Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Für die jeweilige Stadt oder Region hat das auch direkte wirtschaftliche Konsequenzen, da aufgrund der Umsatzeinbußen Steuerein- nahmen wegfallen. Das Institut der Deutschen Messewirt- schaft Auma hat die Effekte auf Deutsch- land erstmalig hochgerechnet. Grundlage sind Berechnungen des Ifo Instituts zur gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der deutschen Messen von 2018. Demnach sind allein durch die bisher bekannt ge- gebenen Absagen beziehungsweise Ver- schiebungen Einbußen für die Gesamt- wirtschaft in Höhe von fast drei Milliar- den Euro zu erwarten. Mehr als 24.000 Arbeitsplätze sind betroffen und dem Fis- kus gehen über 470 Millionen Euro Steu- ereinnahmen verloren. Die Messewirtschaft verliert ihre Planungssicherheit In den genannten Summen sind nicht die den Unternehmen entgangenen Umsätze enthalten, die sie sonst auf Messen ge- tätigt hätten. Diese Werte liegen um ein Vielfaches höher als die oben genannten Summen und können nur in begrenz- tem Umfang durch andere Maßnahmen substituiert werden. Denn kein anderes Marketinginstrument ist in der Lage, die Darstellung des Unternehmens und der Produkte in ihrer Breite und Tiefe über den persönlichen Kontakt herzustellen. Auma-Vorsitzender Philip Harting meint: „Der Beitrag der Messen zur gesamten Wirtschaftsleistung könnte um 10 Prozent Coronavirus könnte bis zu drei Milliarden Euro kosten TAGUNGSWIRTSCHAFT. Durch die Absagen und Verschiebungen von Messen in Deutschland wegen des Coronavirus ist der Messestandort Deutschland schon jetzt erheblich betroffen. Den Messeveranstaltern und -dienstleistern entstehen hierdurch erhebliche wirtschaftliche Einbußen. Viele andere Wirtschaftszweige sind ebenfalls stark betroffen. Dazu zählt vor allem die Hotellerie. Foto: Prasert Krainukul / gettyimages.de

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==