Wirtschaft + Weiterbildung 4/2020
erzielen zu können. Es geht darum, die Einzelteile zu einem ganzheitlich geplan- ten und damit wirksamen Gesamtpaket zusammenzufassen. Analyse, Maßnah- mendurchführung und Evaluation ist dabei der operative Dreiklang, aus dem kein Teil fehlen darf. Schritt 2: BGM als Baustein im integrierten Leistungsmanagement Auch in Unternehmen, in denen BGM im eigentlichen Sinne verstanden wird, bleiben die Ergebnisse oft hinter den Er- wartungen zurück. Die Frage, woran das liegt, lässt sich recht einfach beantwor- ten: Die Ursachen hinter den gesundheit- lichen und motivatorischen Problemen und der dadurch reduzierten Leistung in diesen Unternehmen liegen in den Bereichen Führung, Organisation und Unternehmenskultur. In diesen Feldern fehlen dem heutigen BGM aber sowohl das Mandat wie auch die Mittel, um wirksame Veränderungen hervorzurufen: BGM und Change Management müssen sich an dieser Stelle annähern. Letztlich geht es darum, die Arbeitsleistung der Be- legschaft zu steigern, um die Unterneh- mensziele mit effizientem Kosteneinsatz zu erreichen. In diesem Sinne ist ein ein- heitliches Leistungsmanagement gefragt, in dem alle Aspekte analysiert und beein- flusst werden, die auf den Output Einfluss haben. Ein Leistungsmanagement bezieht die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten ebenso mit ein wie Strategie, Kultur und Prozesse des Unter- nehmens. Das Betriebliche Gesundheits- management gliedert sich damit neben anderen Unternehmensfunktionen in dieses Konzept ein und an die Stelle des Ziels „Gesundheit“ tritt die Wirkung, die letztlich durch die verbesserte Gesund- heit erreicht werden soll: eine verbesserte Arbeitsfähigkeit und damit Leistung für das Unternehmen. Gesundheit ist also eine notwendige Voraussetzung, um die- sem Ziel gerecht zu werden. BGM liefert dazu Ideen, Maßnahmen und Strukturen. Dass nun Leistung anstatt Gesundheit als Leitziel formuliert wird, bedeutet keines- wegs eine Abwertung der Gesundheit. Im Gegenteil zeigt sich darin ein viel ganz- heitlicheres Verständnis von Gesundheit: Nur wenn soziale und organisatorische Bedingungen, Arbeitsumfeld und Ar- beitsinhalt optimal auf die individuellen Bedürfnisse angepasst werden, können sowohl optimale Leistung wie auch opti- male Gesundheit entstehen. Leistung und Gesundheit sind also kein Gegensatz. BGM ist nur ein Teilaspekt des integrierten Leistungsmanagements und kann nicht alleine alle Herausforde- rungen meistern. Es bietet aber Lösungen im Rahmen dieses übergeordneten Kon- zepts an, wodurch sich die heute beste- henden Grenzen zwischen BGM, Change Management, Führung und Personalent- wicklung deutlich verwischen – unter dem Dach des Leistungsmanagements. Arnd Schaff, Thomas Olbrecht
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